Deutsche Tageszeitung - Vize-Präsident im Südsudan festgenommen - UN-Mission warnt vor "Bürgerkrieg"

Vize-Präsident im Südsudan festgenommen - UN-Mission warnt vor "Bürgerkrieg"


Vize-Präsident im Südsudan festgenommen - UN-Mission warnt vor "Bürgerkrieg"
Vize-Präsident im Südsudan festgenommen - UN-Mission warnt vor "Bürgerkrieg" / Foto: © AFP/Archiv

Inmitten anhaltender Gewalt im Südsudan ist der Vize-Präsident des afrikanischen Landes, Riek Machar, festgenommen worden. Ein Konvoi von 20 schwer gepanzerten Fahrzeugen sei in Machars Residenz in der Hauptstadt Juba eingedrungen, wo der Rivale von Präsident Salva Kiir festgenommen worden sei, teilte ein Mitglied seiner Partei am Donnerstag im Onlinenetzwerk Facebook mit. Damit spitzt sich der zuletzt erneut aufgeflammte Konflikt im Südsudan gefährlich zu.

Textgröße ändern:

In der auf Facebook veröffentlichten Erklärung hieß es weiter, Machars Partei verurteile "auf das Schärfste das verfassungswidrige Vorgehen des Verteidigungsministers und des Chefs der Nationalen Sicherheit". Beim Eindringen der bewaffneten Sicherheitskräfte in Machars Residenz seien dessen Leibwächter "entwaffnet" worden. Die Anschuldigungen in dem Machar zugestellten Haftbefehl seien "unklar". Es werde derzeit versucht, den Vize-Staatschef an einen anderen Ort zu bringen.

Für den Südsudan gilt schon seit Jahren eine Reisewarnung Deutschlands. Wegen der erneuten Gewalt schloss Deutschland zudem vergangene Woche seine Botschaft in Juba.

Unterstützer von Präsident Kiir werfen Truppen von Vize-Präsident Machar vor, im Nordosten des Landes mit Verbündeten Regierungstruppen angegriffen zu haben. Kiirs Armee reagierte mit Luftangriffen im Bundesstaat Obernil, bei denen nach örtlichen Angaben mehrere Zivilisten getötet wurden.

Nach UN-Angaben sind seit Februar mindestens 50.000 Menschen vor den Kämpfen auf der Flucht. Der wiederaufgeflammte Konflikt bedroht ein zwischen Kiir und Machar geschlossenes Friedensabkommen von 2018, das zuletzt jedoch immer mehr ins Wanken geriet.

Das Abkommen hatte damals einen fünfjährigen Bürgerkrieg beendet, bei dem rund 400.000 Menschen getötet wurden. Der Südsudan hatte sich 2011 vom Sudan abgespalten und gilt trotz großer Ölvorkommen als einer der ärmsten Staaten der Welt.

UN-Blauhelm-Mission Unmiss warnte angesichts der schweren Unruhen vor einer Rückkehr zum Bürgerkrieg. Die Anführer des Landes stünden "kurz davor, in einen umfassenden Konflikt zurückzufallen", erklärte Unmiss-Chef Nicholas Haysom am Donnerstag mit Blick auf Machars Festnahme.

Die UN-Mission rief alle Seiten zu Zurückhaltung auf. Ein Bruch des Friedensabkommens von 2018 würde nicht nur den Südsudan verwüsten, "sondern auch die gesamte Region in Mitleidenschaft ziehen".

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Union und SPD setzen Koalitionsverhandlungen im Konrad-Adenauer-Haus fort

CDU, CSU und SPD setzen am Montag (10.00 Uhr) ihre Gespräche über eine mögliche gemeinsame Regierungskoalition fort. Die 19-köpfige sogenannte Hauptverhandlungsgruppe trifft sich dafür erstmals im Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Zentrale in Berlin. Die ersten beiden Verhandlungstage in diesem Format wurden am Freitag und Samstag im Willy-Brandt-Haus der SPD abgehalten, eine Parteisprecherin berichtete nach den Beratungen vom Samstag von "konstruktiven Gesprächen".

Urteil im Prozess gegen Frankreichs Rechtspopulistin Le Pen erwartet

Im Prozess wegen des Vorwurfs der Veruntreuung von EU-Geldern gegen Frankreichs Rechtspopulistin Marine Le Pen wird für Montag (ab 10.00 Uhr) das Urteil erwartet. Die Staatsanwaltschaft hat fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe gegen die 56-Jährige gefordert sowie ein sofort geltendes Verbot, bei Wahlen anzutreten. Dies könnte Le Pens Pläne zunichte machen, bei der Präsidentschaftswahl 2027 anzutreten. Eine mögliche Haftstrafe hingegen würde suspendiert, falls sie Berufung einlegt. Le Pen weist alle Vorwürfe zurück.

Trump warnt Selenskyj vor Rückzug aus geplantem Rohstoff-Abkommen mit USA 

US-Präsident Donald Trump hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor einem Rückzieher bei dem geplanten Rohstoff-Abkommen mit den USA gewarnt, das ein Schritt zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sein sollte. "Ich sehe, dass er versucht, aus dem Abkommen über Seltene Erden auszusteigen", sagte Trump am Sonntag vor Journalisten im Präsidentenflugzeug Air Force One mit Bezug zum ukrainischen Staatschef. "Und wenn er das tut, dann hat er ein paar Probleme. Große, große Probleme."

Neuer Regierungschef: "Die USA bekommen Grönland nicht" - Trump legt nach

Grönlands neuer Regierungschef Jens-Frederik Nielsen hat Ansprüche von US-Präsident Donald Trump auf die Insel vehement zurückgewiesen. "Sagen wir es ganz klar: Die USA bekommen Grönland nicht", schrieb Nielsen am Sonntagabend im Online-Netzwerk Facebook. "Wir gehören niemand anderem. Wir entscheiden über unsere eigene Zukunft."

Textgröße ändern: