Deutsche Tageszeitung - USA fliegen Angriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen - Miliz meldet über 50 Tote

USA fliegen Angriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen - Miliz meldet über 50 Tote


USA fliegen Angriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen - Miliz meldet über 50 Tote
USA fliegen Angriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen - Miliz meldet über 50 Tote / Foto: © DVIDS/AFP

Erstmals seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump haben die USA Angriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen geflogen. Trump verkündete in der Nacht zum Sonntag eine "entscheidende und starke Militäraktion", um die Angriffe der vom Iran unterstützten Miliz auf Schiffe im Roten Meer zu beenden. Nach jüngsten Angaben der Huthis wurden dabei mehr als 50 Menschen getötet. Als Reaktion attackierten die Huthis nach eigenen Angaben einen US-Flugzeugträger mit Begleitschiffen im Roten Meer.

Textgröße ändern:

Die Huthi-Miliz hatte seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden sowie Ziele in Israel mit Drohnen und Raketen angegriffen - eigenen Angaben zufolge "aus Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen. Nach einer Unterbrechung seit Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen am 19. Januar drohte die Miliz am Dienstag mit neuen Angriffen auf israelische Schiffe, auch im Arabischen Meer und in der Straße von Baba al-Mandab.

Trump kündigte daraufhin in seinem Onlinedienst Truth Social an, "überwältigende tödliche Gewalt" anzuwenden, um ein Ende der Angriffe zu erreichen. "An alle Huthi-Terroristen, eure Zeit ist abgelaufen, eure Attacken müssen ab heute aufhören", schrieb er. Geschehe dies nicht, werde "die Hölle losbrechen".

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP hörte in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa in der Nacht drei Explosionen und sah große Rauchwolken aufsteigen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Huthis wurden bei den Angriffen in Sanaa und in anderen Regionen des Jemen mindestens 53 Menschen getötet und 98 weitere verletzt.

Die Huthi-Miliz teilte am Sonntag mit, sie habe "als Antwort auf diese Aggression" den US-Flugzeugträger "USS Harry Truman" und Begleitschiffe im Roten Meer mit 18 Raketen und einer Drohne angegriffen. Von US-Seite lag dazu zunächst keine Bestätigung vor.

In einer Fernsehansprache drohte der Huthi-Anführer Abdulmalik al-Huthi zudem mit Angriffen auf US-Frachtschiffe im Roten Meer. Für Montag rief er seine Landsleute auf, "millionenfach" auf die Straße zu gehen.

Die Vereinten Nationen riefen die US-Streitkräfte und die Huthi-Miliz auf, nach den tödlichen Angriffen und den Vergeltungsdrohungen "sämtliche militärischen Aktivitäten" einzustellen. "Wir sehen mit Besorgnis die zahlreichen Angriffe auf von den Huthis kontrollierte Gebiete im Jemen durch die USA", sagte ein Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres. "Wir sind genauso besorgt über die ununterbrochenen Drohungen der Huthis, ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer wieder aufzunehmen."

Trump drohte auch dem Iran: Er forderte Teheran auf, die Unterstützung für die Huthi-Miliz sofort einzustellen. Anderenfalls würden die USA Teheran "vollständig zur Rechenschaft ziehen" - "und wir werden dabei nicht nett sein", warnte der US-Präsident.

Der Iran verurteilte die "barbarischen Luftangriffe der USA". Außenminister Abbas Araghtschi schrieb im Onlinedienst X, die USA hätten "kein Recht", die Außenpolitik Teherans vorzugeben. Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, erklärte, der Iran wolle keinen Krieg führen - im Falle einer Bedrohung werde er aber "angemessen" und "entschieden" reagieren.

Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz sagte am Sonntag im Sender ABC News, bei den Angriffen seien mehrere Anführer der Huthis "ins Visier genommen und ausgeschaltet" worden. Mit den Angriffen habe die US-Regierung zugleich dem Iran klargemacht, "dass das Maß voll ist", sagte Waltz bei Fox News.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte im Sender Fox Business "unerbittliche" Raketenangriffe an, bis die Angriffe der Huthis aufhörten. "Bei dieser Kampagne geht es um die Freiheit der Schifffahrt und die Wiederherstellung der Abschreckung", fügte er hinzu.

Das für den Nahen Osten zuständige US-Militärkommando Centcom sprach von "Präzisionsangriffen" mit dem Ziel, "amerikanische Interessen zu verteidigen, Feinde abzuschrecken und die Freiheit der Schifffahrt wiederherzustellen".

Die Huthi-Miliz kontrolliert große Teile des Jemen einschließlich der Hauptstadt Sanaa. Wie die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und die libanesische Hisbollah-Miliz gehören die Huthis zu der vom Iran angeführten und gegen Israel und die USA gerichteten "Achse des Widerstands".

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Scholz und Macron sagen Ukraine weitere militärische Unterstützung zu

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben der Ukraine weitere militärische Unterstützung zugesagt. "Wir beide sind uns einig: Die Ukraine kann sich auf uns verlassen, die Ukraine kann sich auf Europa verlassen und wir werden sie nicht im Stich lassen", sagte Scholz am Dienstag nach einem Treffen mit Macron im Bundeskanzleramt in Berlin.

Putin für 30-tägige Aussetzung von Angriffen auf Energieinfrastruktur in Ukraine

Der russische Staatschef Wladimir Putin hat sich in seinem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump zu einer 30-tägigen Aussetzung von Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur bereit erklärt. Dies solle "sofort" umgesetzt werden, erklärte der Kreml am Dienstag nach dem Gespräch der beiden Präsidenten.

FDP-Landtagsfraktionen wollen mit Klage Finanzpaket im Bundesrat stoppen

Mehrere FDP-Landtagsfraktionen wollen per Klage eine Zustimmung im Bundesrat zu dem milliardenschweren Finanzpaket von Union und SPD verhindern. Die FDP-Fraktion in Nordrhein-Westfalen kündigte am Dienstag einen Antrag auf einstweilige Anordnung vor dem Landesverfassungsgerichtshof an - gemeinsam mit "Fraktionen in mindestens vier weiteren Bundesländern". Demnach sind das außerdem noch die FDP-Landtagsfraktionen in Hessen, Baden-Württemberg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern.

Trump-Regierung will hunderte Wissenschaftler bei Umweltbehörde feuern

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will offenbar hunderte Wissenschaftler bei der Umweltschutzbehörde EPA feuern. Abgeordnete der oppositionellen Demokraten erklärten am Dienstag unter Berufung auf interne Dokumente, die Abteilung für wissenschaftliche Forschung bei der EPA solle aufgelöst werden. Während die Mehrzahl der Wissenschaftler entlassen werden solle, würden die anderen in andere Abteilungen der Behörde versetzt.

Textgröße ändern: