Demonstranten im Sudan legen Militärrat ihre Forderungen vor
Nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir haben die Demonstranten im Sudan der neuen Militärführung ihre Forderungen vorgelegt. Sie verlangten die Einsetzung einer zivilen Regierung und eine Reform des umstrittenen Geheim- und Sicherheitsdienstes (Niss), wie die oppositionelle Allianz für Frieden und Wandel erklärte. Zehn Vertreter der Demonstranten überbrachten die Forderungen demnach bei einem Treffen am späten Samstagabend mit dem Militärrat, der am Donnerstag die Macht in dem ostafrikanischen Land übernommen hatte.
Tausende Demonstranten setzten ihren Protest vor dem Armee-Hauptquartier in der Hauptstadt Khartum am Sonntag fort. "Wir werden unsere Sitzblockade fortführen, bis alle unsere Forderungen erfüllt werden", sagte einer der Protestanführer, Omar el-Digeir.
Der Chef des Militärrats, General Abdel Fattah al-Burhan, hatte zuvor tiefgreifende Reformen in Aussicht gestellt. In seiner ersten Fernsehansprache kündigte er am Samstag die Freilassung politischer Gefangener an und versprach, den Machtapparat des gestürzten Baschir "mit der Wurzel auszurotten". Die Verantwortlichen für den Tod von Demonstranten bei den Protesten sollten vor Gericht gestellt werden, kündigte al-Burhan an. Die nächtliche Ausgangssperre werde aufgehoben.
Der seit drei Jahrzehnten autoritär herrschende Staatschef Baschir war am Donnerstag nach monatelangen Massenprotesten vom Militär gestürzt worden. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde ein von Verteidigungsminister Awad Ibnuf angeführter Militärrat eingesetzt. Der langjährige Weggefährte Baschirs trat aber nach nur 24 Stunden zurück und wurde von al-Burhan ersetzt.
(S.A.Dudajev--DTZ)