Deutsche Tageszeitung - UN-Generalsekretär: Menschheit hat die "Büchse der Pandora der Übel" geöffnet

UN-Generalsekretär: Menschheit hat die "Büchse der Pandora der Übel" geöffnet


UN-Generalsekretär: Menschheit hat die "Büchse der Pandora der Übel" geöffnet
UN-Generalsekretär: Menschheit hat die "Büchse der Pandora der Übel" geöffnet / Foto: © AFP

Kriege, Klimaerwärmung und unkontrollierbare Technologien: UN-Generalsekretär António Guterres hat in seinem Ausblick auf das Jahr 2025 ein düsteres Bild der aktuellen Weltlage gezeichnet. Die Menschheit habe eine "moderne Büchse der Pandora der Übel" geöffnet, sagte Guterres am Mittwoch vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Die Missstände könnten "im schlimmsten Fall unsere Existenz gefährden", warnte der UN-Generalsekretär.

Textgröße ändern:

Zwar gebe es auch "Fortschritte in unserer turbulenten Welt", betonte Guterres mit Verweis auf die Ende November in Kraft getretene Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon und das Tempo beim Ausbau von erneuerbaren Energien. "Aber machen wir uns keine Illusionen: Dies ist eine Welt in Aufruhr und großer Unsicherheit."

In der Rede in New York präsentierte der UN-Generalsekretär seine Prioritäten für 2025. Die Konflikte häuften sich, würden unübersichtlicher und forderten mehr Todesopfer, unterstrich Guterres. Zudem werde durch zunehmende geopolitische Spannungen und Misstrauen "Öl ins Feuer" gegossen. Weiter beklagte er mit Blick auf die Kriege im Sudan und Gazastreifen "konstante Angriffe" auf die Menschenrechte und Verstöße gegen das Völkerrecht.

Durch Krisen und Konflikte werde der Nahe Osten gerade umgestaltet, sagte Guterres. Allerdings sei noch unklar, was daraus entstehe.

Und auch durch fossile Unternehmen werde die Welt "verwüstet und zerstört", sagte der UN-Generalsekretär. Daher werde noch vor der nächsten UN-Klimakonferenz in Brasilien ein Sondertreffen einberufen, um eine Bestandsaufnahme der Klimapläne aller Länder zu machen, auf Maßnahmen zu dringen, um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten und für Klimagerechtigkeit zu sorgen.

Neben all den Herausforderungen weltweit befinden sich auch die Vereinten Nationen selbst aktuell in einer ihrer schlimmsten Krisen: Der Sicherheitsrat, das wichtigste Entscheidungsorgan, ist gelähmt, zudem wurde die Neutralität der Organisation seit Beginn des Gaza-Kriegs mehrfach infrage gestellt. In Konflikten wie im Libanon gerieten verstärkt auch UN-Blauhelmsoldaten unter Beschuss. Und auch die Rückkehr des Republikaners Donald Trump ins Weiße Haus in Washington könnte nach Ansicht von Experten Guterres' Agenda erschweren.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Selenskyj fordert 250 Milliarden Dollar aus eingefrorenem russischen Vermögen für Waffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen aufgefordert, der Ukraine 250 Milliarden US-Dollar (243 Milliarden Euro) aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten für den Kauf von Waffen zur Verfügung zu stellen. "Die stärkste Unterstützung für die ukrainische Armee ist die Bereitstellung der 250 Milliarden Dollar", sagte Selenskyj am Mittwoch in der polnischen Hauptstadt Warschau. Das Geld solle in die inländische Produktion sowie in den Import von Waffen investiert werden, "über die die Ukraine nicht verfügt".

Familien: Nach Streichung Kubas von US-Terrorliste lässt Havanna erste Gefangene frei

Kuba hat mit der im Zuge der Streichung des Landes von der US-Terrorliste angekündigten Freilassung von Gefangenen begonnen. Das berichteten Angehörige von entlassenen Häftlingen am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.

Verhandlungskreise: Einigung von Israel und Hamas auf Gaza-Waffenruhe und Geisel-Freilassung

Israel und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas haben sich nach Angaben aus Verhandlungskreisen nach intensiven Gesprächen auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln geeinigt. Beide Seiten hätten der Vereinbarung zugestimmt, hieß es am Mittwoch aus Verhandlungskreisen in Doha, der Hauptstadt des Vermittlerlandes Katar. Dieses hatte zuvor erklärt, eine Einging könne "sehr bald" erfolgen. Ein Sprecher der US-Regierung bestätigte die Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen.

SPD und Grüne kritisieren CDU für Wahl von sächsischem AfD-Politiker

SPD und Grüne haben die CDU nach der Wahl eines AfD-Politikers in ein Geheimdienstgremium des sächsischen Landtags scharf kritisiert. Grünen-Parteichef Felix Banaszak sagte am Mittwoch: "Teile der CDU scheinen bereit zu sein, die Brandmauer zur AfD einzureißen - und das nur wenige Tage, nachdem Friedrich Merz eine Zusammenarbeit noch kategorisch und durchaus glaubwürdig ausgeschlossen hatte". Es sei vollkommen inakzeptabel, "die AfD und ihre Vertreter weiter mit der Kontrolle der Geheimdienste zu beauftragen."

Textgröße ändern: