Deutsche Tageszeitung - Anklagen in Karlsruhe: China warnt Deutschland vor Aufbauschen von Spionage-Gefahr

Anklagen in Karlsruhe: China warnt Deutschland vor Aufbauschen von Spionage-Gefahr


Anklagen in Karlsruhe: China warnt Deutschland vor Aufbauschen von Spionage-Gefahr
Anklagen in Karlsruhe: China warnt Deutschland vor Aufbauschen von Spionage-Gefahr / Foto: © AFP/Archiv

Nach der Anklage gegen drei Verdächtige in Deutschland wegen mutmaßlicher Spionage für China hat Peking Deutschland davor gewarnt, die von China ausgehende Spionage-Gefahr übertrieben darzustellen. Die Volksrepublik habe sich immer darum bemüht, die beiderseitigen Beziehungen "auf der Grundlage des gegenseitigen Respekts, der Nichteinmischung in die Angelegenheiten des jeweils anderen und (...) die Befolgung von Gesetzen und Regeln" zu pflegen, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun am Freitag in Peking.

Textgröße ändern:

Die chinesische Regierung hoffe daher, dass Deutschland aufhöre, "sogenannte Spionage-Risiken vonseiten Chinas aufzubauschen" und dass es "keine Hindernisse für die gesunde und stabile Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Deutschland" schaffe. In den vergangenen Monaten waren die Beziehungen der beiden Wirtschaftsmächte immer wieder durch Verfahren in Deutschland wegen mutmaßlicher Spionage für China belastet worden.

Die Bundesanwaltschaft hatte am Donnerstag drei deutsche Staatsangehörige - zwei Männer und eine Frau - angeklagt, weil sie für einen chinesischen Geheimdienst gearbeitet haben sollen. In dessen Auftrag sollen sie Informationen zu militärisch nutzbaren innovativen Technologien beschafft haben, wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte. Herwig F., Ina F. und Thomas R. waren Ende April in Nordrhein-Westfalen und Hessen festgenommen worden.

Alle drei kamen zunächst in Untersuchungshaft. Die Eheleute F. sind nach Angaben der Bundesanwaltschaft seit Oktober wieder vorläufig auf freiem Fuß, R. sitzt weiter in Haft.

Er soll ab 2017 als Agent für einen chinesischen Geheimdienstmitarbeiter fungiert haben, der ihm den Auftrag zur Informationsbeschaffung gegeben habe. Um den Auftrag auszuführen, sollen sich die drei Beschuldigten der Firma des Ehepaars F. bedient haben, die es von Düsseldorf aus betrieb.

Über diese Firma hätten sie Kontakt zu Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen aufgenommen. Es sei vor allem um Erkenntnisse gegangen, die zum Ausbau der maritimen Kampfkraft Chinas nützlich sein könnten, erklärte die Bundesanwaltschaft. Zwischen Februar 2017 und April 2024 sollen die Angeklagten Informationen unter anderem zu Bootsmotoren, Sonarsystemen, Flugzeugschutzsystemen, Antrieben für Panzerfahrzeuge und militärisch nutzbaren Drohnen gesammelt haben.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Keine Strafe gegen Trump im Schweigegeldprozess - aber Verurteilung hat Bestand

Im Schweigegeldprozess gegen Donald Trump hat der New Yorker Richter am Freitag keine Strafe verhängt - aber zugleich dessen Verurteilung in dem Verfahren aufrecht erhalten. Bei der Anhörung in New York verhängte Richter Juan Merchan gegen Trump eine sogenannte "unconditional discharge" (bedingungslose Straffreiheit), mit welcher der Fall ohne Haft-, Geld- oder Bewährungsstrafe abgeschlossen wird, die juristische Schuld des Verurteilten aber festgestellt wird.

EU: Von der Leyen nicht zu Trump-Vereidigung eingeladen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist nach Angaben aus Brüssel nicht zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar eingeladen - die EU hofft trotzdem auf "frühzeitige Kontakte". "Es hat keine Einladung gegeben und eine Teilnahme ist auch nicht geplant", erklärte EU-Sprecherin Paula Pinho am Freitag. "Wir werden uns frühzeitig um Kontakte mit der neuen Regierung bemühen", fügte sie hinzu.

"Spiegel": Scholz blockiert neue Militärhilfe für die Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) blockiert laut einem Bericht des "Spiegel" ein neues militärisches Hilfspaket für die Ukraine. Dem Magazin zufolge wollen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) noch vor der Wahl zusätzlich drei Milliarden Euro für dort dringend benötigte Waffenlieferungen bereitstellen. Das Geld sollte demnach als überplanmäßige Ausgabe vom Haushaltsausschuss freigegeben werden.

Versuchter Brandanschlag auf iranische Botschaft: 43-Jährige in Berlin vor Gericht

Nach einem versuchten Brandanschlag auf die iranische Botschaft in Berlin muss sich seit Freitag eine 43-jährige Frau vor dem Berliner Landgericht verantworten. Der Angeklagten wird in der zum Prozessauftakt verlesenen Anklage unter anderem versuchte Sachbeschädigung und versuchte Brandstiftung zur Last gelegt. Die Frau soll auch versucht haben, Polizeiautos anzuzünden.

Textgröße ändern: