Deutsche Tageszeitung - SPD-Chef Klingbeil vergleicht Musk nach Wahlwerbung für AfD mit Putin

SPD-Chef Klingbeil vergleicht Musk nach Wahlwerbung für AfD mit Putin


SPD-Chef Klingbeil vergleicht Musk nach Wahlwerbung für AfD mit Putin
SPD-Chef Klingbeil vergleicht Musk nach Wahlwerbung für AfD mit Putin / Foto: © POOL/AFP/Archiv

SPD-Chef Lars Klingbeil hat Tech-Milliardär Elon Musk für dessen Einmischung in den Bundestagswahlkampf in Deutschland scharf kritisiert und ihn mit Kreml-Chef Wladimir Putin verglichen. "Beide wollen unsere Wahlen beeinflussen und unterstützen gezielt die Demokratiefeinde der AfD", sagte er den Funke-Zeitungen vom Montag. "Sie wollen, dass Deutschland geschwächt wird und ins Chaos stürzt." Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann betonte, Musk habe eine Wahlempfehlung für eine Partei ausgesprochen, "die vom Verfassungsschutz beobachtet wird".

Textgröße ändern:

Musk, der in der künftigen US-Regierung einen ranghohen Beraterposten bekommen soll, hatte sich in den vergangenen Tagen in Deutschland zur AfD geäußert. In der "Welt am Sonntag" erschien ein Gastbeitrag von Musk, in dem dieser schreibt, angesichts eines angeblich bevorstehenden "wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenbruchs" Deutschlands sei die AfD "der letzte Funke Hoffnung für dieses Land". Deren Darstellung als rechtsextrem sei "eindeutig falsch".

Daran hatte es heftige Kritik quer durch die Parteien sowie seitens des Deutschen Journalisten-Verbands gegeben. Unter anderem bezeichnete CDU-Chef und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz den Beitrag als "übergriffig und anmaßend". Klingbeil sagte dazu nun, die Demokratie in Deutschland sei "von außen massiv bedroht". "Eine solche Einmischung verbietet sich."

Der SPD-Chef forderte insbesondere die EU-Kommission auf, Musks Medienmacht einzuschränken. Hierfür seien "rechtliche Instrumente gegen Fake News" nötig. "Da müssen wir in Europa den Hintern hochkriegen, wenn wir eine große Gefahr für die Demokratie abwenden wollen", fügte Klingbeil an.

Vize-Regierungssprecherin Hoffmann sagte dazu in Berlin, Musk versuche in der Tat, "durch seine Einlassung Einfluss auf die Bundestagswahl zu nehmen". Seine Meinung zu äußern, stehe ihm frei und "diese Meinung muss man jetzt nicht teilen", fuhr sie fort.

Hoffmann fügte aber an: "Ich glaube es ist gut, grundsätzlich noch einmal darauf hinzuweisen, dass hier eine Wahlempfehlung ausgesprochen wird für eine Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird unter dem Verdacht rechtsextremistisch zu sein." Als in Teilen rechtsextremistisch sei sie bereits erkannt worden.

Danach befragt, ob sich die Bundesregierung von Musks Portal X womöglich zurückziehen werde, sagte Hoffmann jedoch, sie seien "im Moment der Meinung, dass es richtig ist, dort zu sein". Das werde aber "praktisch täglich" angeschaut und abgewogen.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Beschädigtes Stromkabel: Auch finnische Transportbehörde untersucht "Eagle S"

Die finnische Transportbehörde Traficom hat nach dem mutmaßlichen Sabotageakt gegen ein Unterwasserstromkabel in der Ostsee eigene Ermittlungen zum Tanker "Eagle S" eingeleitet. Es solle dabei unter anderem eine "Kontrollinspektion" geben, kündigte am Donnerstag Traficom-Chefin Sanna Sonninen an. Die zeitgleich stattfindenden Ermittlungen der Polizei würden nicht behindert. An dem Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland war am ersten Weihnachtstag ein Schaden festgestellt worden, die finnischen Behörden leiteten daraufhin Ermittlungen wegen Sabotageverdachts ein.

Illegale Migration über Ärmelkanal: Großbritannien will Schleuser eher bestrafen

Im Zusammenhang mit dem Anstieg illegaler Einreisen von Migranten über den Ärmelkanal plant die britische Regierung schnellere Strafen gegen mutmaßliche Schleuser. Mit der Gesetzesänderung könnte die Justiz Strafen gegen Verdächtige verhängen, noch bevor diese verurteilt wurden, teilte die Regierung am Donnerstag mit. Vorgesehen seien "Reiseverbote, die Sperrung des Zugangs zu Onlinenetzwerken und Einschränkungen bei der Nutzung von Telefonen", hieß es in einer Erklärung. Das Gesetz soll in den kommenden Wochen ins Parlament eingebracht werden.

Autonomiebehörde erlässt Sendeverbot für Al-Dschasira im Westjordanland

Die Palästinensische Autonomiebehörde hat vorübergehend ein Sendeverbot für den katarischen Sender Al-Dschasira im von ihr regierten Westjordanland erlassen. Das Sendeverbot bleibe so lange bestehen, bis Al-Dschasira "sich entschließt, im Einklang mit der grundlegenden Medienethik zu handeln", erklärte die Behörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am Donnerstag. Sie begründete den Schritt mit der Verbreitung von "aufrührerischen Inhalten und Berichten". Al-Dschasira wies die Anschuldigungen zurück.

Ex-Staatsminister Schäfer verlässt FDP - Kritik an Parteispitze

Nach 60 Jahren Parteizugehörigkeit hat der langjährige Staatsminister im Auswärtigen Amt, Helmut Schäfer, seinen Austritt aus der FDP erklärt. In einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung begründete der 91-Jährige seinen Austritt mit "schweren Versäumnissen der Parteiführung" insbesondere im Bereich Außenpolitik, wo die FDP ihre frühere Kompetenz verloren habe.

Textgröße ändern: