Briten demonstrieren für zweites Brexit-Referendum
In London hat am Samstag eine Großdemonstration für ein zweites Brexit-Referendum begonnen. Gegner des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union versammelten sich am Mittag am Hyde Park in der britischen Hauptstadt. Erwartet werden hunderttausende Demonstranten aus dem ganzen Land, die in einem riesigen Protestzug zum Regierungsviertel in Westminster ziehen wollen. Beobachter rechnen mit einer der größten Demonstrationen in London seit Jahren.
Die Veranstalter von der Kampagne "People’s Vote" (Volksabstimmung) wollen mit einem zweiten Referendum erreichen, dass der EU-Austritt Großbritanniens doch noch verhindert wird. An einer ähnlichen Demonstration im Oktober hatten sich mehr als eine halbe Million Menschen beteiligt.
Bei der Abschlusskundgebung vor dem Parlament wollen unter anderen Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon, Londons Bürgermeister Sadiq Khan und der stellvertretende Labour-Chef Tom Watson vor den Demonstranten sprechen.
"Der Brexit ist ein völliges und heilloses Chaos", erklärte Khan am Vorabend der Demonstration. Er werde darum zusammen mit Menschen aus allen Landesteilen und allen Gesellschaftsschichten auf die Straße gehen und fordern, "dass das britische Volk das letzte Wort hat".
An der Demonstration nehmen auch Politiker der Grünen teil, darunter der Spitzenkandidat für die Europawahl, Sven Giegold.
Im Juni 2016 hatte sich eine knappe Mehrheit von 51,9 Prozent der Briten für den Brexit ausgesprochen. Eigentlich sollte die Frist bis zum Austritt am 29. März auslaufen. Angesichts des anhaltenden Streits über den Brexit-Kurs Großbritanniens soll diese Frist aber verlängert werden.
(A.Nikiforov--DTZ)