Deutsche Tageszeitung - Frankreich wartet weiter auf Ernennung eines neuen Premierministers

Frankreich wartet weiter auf Ernennung eines neuen Premierministers


Frankreich wartet weiter auf Ernennung eines neuen Premierministers
Frankreich wartet weiter auf Ernennung eines neuen Premierministers / Foto: © AFP/Archiv

Frankreich wartet weiter auf die Ernennung eines neuen Premierministers. Am Donnerstag läuft die Frist ab, die sich Präsident Emmanuel Macron bei Gesprächen mit Vertretern mehrerer Partien selbst dafür gesetzt hat. Am Vormittag reiste Macron aber zunächst nach Polen, um dort Gespräche zur Unterstützung der Ukraine zu führen. Er wird am Abend zurück in Paris erwartet.

Textgröße ändern:

Es ist offen, ob er dann den Namen des neuen Premierministers bekannt gibt. "Es ist kompliziert", hieß es in seinem Umfeld. Macron hoffe, dass die Sozialisten sich verpflichten, die künftige Regierung nicht zu stürzen. Diese fordern jedoch einen Premierminister aus ihren Reihen. Sollte Macron einen linken Regierungschef ernennen, würde er die Unterstützung der konservativen Republikaner verlieren.

Der neue Regierungschef wird vor der Aufgabe stehen, eine Regierung zusammenzustellen, die nicht erneut bei der nächsten Gelegenheit durch ein Misstrauensvotum gestürzt wird. Der bisherige Premierminister Michel Barnier hatte sich lediglich drei Monate im Amt halten können. Er wurde gestürzt, weil er keine Mehrheit für den Haushalt 2025 bekam.

Daher brachte die geschäftsführende Regierung am Vortag ein Sondergesetz ein, das die Fortsetzung der Regierungsgeschäfte auf Basis des Haushalts von 2024 ermöglichen soll. Mit einer Verabschiedung wird in der kommenden Woche gerechnet.

Dies bedeutet allerdings, dass mehrere geplante Maßnahmen - etwa die Anpassung der Einkommenssteuer an die Inflation und neue Hilfen für Landwirte - zunächst nicht umgesetzt werden können.

Macron hatte nach dem Regierungssturz die Ernennung eines Premierministers "in den kommenden Tagen" angekündigt und eine "Regierung des Gemeinwohls" in Aussicht gestellt. Diese sollte "alle politischen Kräfte des republikanischen Spektrums" umfassen. Eine rechtliche Frist gibt es nicht. Bis zur Ernennung von Premierminister Barnier im September hatte es zwei Monate Zeit gedauert.

Seit den vorgezogenen Neuwahlen im vergangenen Juni hat das Lager von Macron keine Mehrheit mehr. Die Nationalversammlung ist in drei miteinander verfeindete Blöcke gespalten. Die rechtspopulistische Partei Rassemblement National von Marine Le Pen hatte den Konservativen Barnier zunächst toleriert, dann aber seinen Sturz unterstützt.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Macron: Interessen der Ukraine müssen bei Friedenslösung berücksichtigt werden

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit Blick auf die künftige Ukraine-Politik der USA gemahnt, dass auf dem Weg zu Frieden in der Ukraine deren "Interessen berücksichtigt" werden müssen. Der designierte US-Präsident Donald Trump habe bereits erklärt, dass er "den Verlauf des Konflikts ändern wolle", sagte Macron nach einem Treffen mit dem polnischen Regierungschef Donald Tusk am Donnerstag in Warschau.

US-Magazin "Time" kürt Donald Trump zur Persönlichkeit des Jahres 2024

Der künftige US-Präsident Donald Trump ist vom US-Magazin "Time" zur Persönlichkeit des Jahres 2024 gekürt worden. Dem 78-jährigen Republikaner sei bei der Präsidentschaftswahl ein "Comeback von historischem Ausmaß" gelungen, schrieb das Magazin am Donnerstag zur Begründung. Der Rechtspopulist treibe eine beispiellose politische Neuausrichtung voran, indem er die "US-Präsidentschaft umgestaltet und Amerikas Rolle in der Welt verändert", hieß es in einer Mitteilung des Magazins.

Scholz würde nicht Vizekanzler unter Merz werden

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will bei einem Wahlsieg der Union nicht Vizekanzler unter einem CDU-Regierungschef Friedrich Merz werden. "Das würde ich nicht", sagte Scholz am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur. "Ich kämpfe ja sowieso darum, dass ich erneut Kanzler sein kann." Und nicht nur die vergangene Bundestagswahl habe gezeigt, dass die Ergebnisse "ganz anders als die Vorhersagen" der Umfragen ausfielen.

Zollstreit mit Trump: Kanadische Provinz droht USA mit Stopp von Energieexporten

Die kanadische Provinz Ontario hat den USA im vom designierten US-Präsidenten Donald Trump entfachten Streit um Zölle mit dem Stopp von Energieexporten gedroht. "Je nachdem, wie weit die Sache geht, werden wir so weit gehen, dass wir ihnen den Strom abstellen, bis hinunter nach Michigan, bis hinunter in den Bundesstaat New York und hinüber nach Wisconsin", sagte Ontarios Ministerpräsident Doug Ford am Mittwoch.

Textgröße ändern: