Deutsche Tageszeitung - UN-Vollversammlung fordert "bedingungslose" Waffenruhe im Gazastreifen

UN-Vollversammlung fordert "bedingungslose" Waffenruhe im Gazastreifen


UN-Vollversammlung fordert "bedingungslose" Waffenruhe im Gazastreifen
UN-Vollversammlung fordert "bedingungslose" Waffenruhe im Gazastreifen / Foto: © POOL/AFP/Archiv

Die UN-Vollversammlung hat am Mittwoch zu einer "bedingungslosen" Waffenruhe im Gazastreifen aufgerufen. Die Vertreter der Mitgliedstaaten verabschiedeten in New York die nicht bindende Resolution, die zugleich zu einer "bedingungslosen" Freilassung der im Gazastreifen von der Hamas festgehaltenen Geiseln aufruft. Es gab 158 Ja-Stimmen, neun Nein-Stimmen und 13 Enthaltungen. Deutschland stimmte für die Resolution, die USA und Israel lehnten diese ab.

Textgröße ändern:

Ende November hatten die USA eine ähnlich formulierte, völkerrechtlich bindende Resolution des UN-Sicherheitsrats mit ihrem Veto verhindert. Die USA und Israel pochen darauf, bei der Forderung nach einer Waffenruhe zwingend zur Bedingung zu machen, dass die Geiseln freigelassen werden.

Der stellvertretende US-Botschafter bei der UNO, Robert Wood, sagte am Mittwoch, die Resolution der Vollversammlung sende an die Hamas das "gefährliche Signal", dass sie nicht über eine Freilassung der Geiseln verhandeln müsse. Der israelische UN-Botschafter Danny Danon nannte das Votum der Vollversammlung einen "Verrat" an den Geiseln.

Die deutsche UN-Botschafterin Antje Leendertse erklärte, Deutschland habe mit seinem Ja bekundet, dass es für eine sofortige Waffenruhe und für die bedingungslose Freilassung aller Geiseln sei. "Das unerträgliche Leid, das auf die schrecklichen Terrorangriffe vom 7. Oktober vergangenen Jahres folgte, muss sofort aufhören", erklärte die Botschafterin. Nachhaltiger Frieden in der Region könne nur über die Aushandlung einer Zwei-Staaten-Lösung erreicht werden, bei der am Ende Israels Sicherheit garantiert sei und die Palästinenser über einen eigenen Staat verfügten.

In einer zweiten am Mittwoch von der UN-Vollversammlung verabschiedeten Resolution wurde Israel aufgefordert, das Mandat des Palästinenserhilfswerks UNRWA zu respektieren. Israel hatte Anfang November die Zusammenarbeit mit der UN-Organisation mit der Begründung aufgekündigt, UNRWA-Mitarbeiter seien an dem Angriff vom 7. Oktober beteiligt gewesen.

Seit dem Überfall der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 herrschen Krieg und Zerstörung im Gazastreifen. Bei dem Angriff wurden auf israelischer Seite 1208 Menschen getötet. Diese Zahl schließt die infolge der Geiselnahme Getöteten mit ein. Insgesamt wurden 251 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.

Israel geht seitdem massiv militärisch in dem Palästinensergebiet vor. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 44.800 Menschen getötet.

(L.Barsayjeva--DTZ)

Empfohlen

FDP fordert von Rot-grün Zustimmung zu Steuerentlastungen

Die drei Fraktionen der früheren Ampel-Koalition wollen am Donnerstag darüber beraten, ob sie noch vor der Bundestagswahl gemeinsam im Bundestag steuerliche Entlastungen beschließen können. "Das FDP-Angebot für die heutigen Gespräche steht - wir wollen ein Entlastungspaket für Arbeitnehmer, Familien und Selbstständige", sagte FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer der Nachrichtenagentur AFP vor den Gesprächen mit SPD und Grünen. Die so genannte kalte Progression müsse vollständig abgebaut werden - so wie es am Mittwoch auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gefordert hatte.

Baerbock empfängt mehrere EU-Außenminister und ukrainischen Kollegen in Berlin

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) empfängt am Donnerstag mehrere europäische Kollegen zu Beratungen über den Ukraine-Krieg in Berlin. Zu der Konferenz in der Villa Borsig, dem Gästehaus des Auswärtigen Amts (ab ca. 13.25 Uhr), werden neben den Chefdiplomaten aus Frankreich, Polen, Großbritannien, Spanien und Italien auch der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha und die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas erwartet.

Ministerpräsidenten beraten über Finanzen von öffentlich-rechtlichem Rundfunk

Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) berät am Donnerstag (10.00 Uhr) in Berlin über die künftige Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Zur Debatte steht nach den bereits beschlossenen Reformen inklusive einer Verringerung der Zahl der Sender nun ein Systemwechsel beim bisherigen Finanzierungsmodell. Als Folge müssten Bundesländer einer Erhöhung der Rundfunkbeiträge widersprechen - bisher ist für eine Erhöhung die Zustimmung aller 16 Landtage in Deutschland nötig. Ob der Systemwechsel von der MPK beschlossen wird, ist offen.

Thüringen: Voigt stellt sich im Landtag der Wahl zum Ministerpräsidenten

Gut drei Monate nach der Landtagswahl in Thüringen wählt das Parlament am Donnerstag (10.00 Uhr) einen Ministerpräsidenten. CDU-Landeschef Mario Voigt will neuer Regierungschef werden, nachdem die rot-rot-grüne Regierung von Amtsvorgänger Bodo Ramelow (Linke) bei der Landtagswahl am 1. September abgewählt wurde. Die CDU, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die SPD unterzeichneten am Mittwoch ihren ausgehandelten Koalitionsvertrag.

Textgröße ändern: