Gewalt gegen israelische Fans in Amsterdam: Prozess gegen Verdächtige eröffnet
Rund einen Monat nach gewaltsamen Ausschreitungen gegen israelische Fußballfans in Amsterdam hat in der niederländischen Hauptstadt ein Prozess gegen mehrere Verdächtige begonnen. Fünf Männer im Alter zwischen 19 und 32 Jahren werden am Mittwoch den Richtern gegenübertreten. Zwei weitere Verdächtige sollen am Donnerstag vor Gericht erscheinen. Laut der Staatsanwaltschaft stehen alle sieben unter Verdacht, Gewalttaten begangen zu haben.
Nach einem Spiel von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv waren in der Nacht vom 7. auf den 8. November bei gewaltsamen Ausschreitungen fünf Israelis so schwer verletzt worden, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. 20 bis 30 weitere erlitten laut Polizei leichte Verletzungen. Die Angreifer hatten nach Angaben der Polizei auf einen in Onlinediensten veröffentlichten Aufruf zu Attacken gegen Juden reagiert.
Die Polizei gab an, im Zusammenhang mit den Gewalttaten gegen mindestens 45 Verdächtige zu ermitteln. Laut der niederländischen Staatsanwaltschaft stehen auch Fans von Maccabi Tel Aviv im Verdacht, sich vor dem Spiel "provokativ verhalten" zu haben.
Unter den Verdächtigen, die am Mittwoch vor Gericht erscheinen, befindet sich auch ein 19 Jahre alter Mann aus der Stadt Monnickendam, nordöstlich von Amsterdam. Er soll unter anderem antisemitische Slogans gerufen und Steine auf die Polizei geworfen haben. Einem 22-jährigen Mann aus der Region Eindhoven wird laut der Staatsanwaltschaft versuchter Totschlag vorgeworfen.
Neben den sieben Verdächtigen, die in dieser Woche vor Gericht erscheinen, müssen sich mindestens sechs weitere im Zusammenhang mit den Ausschreitungen am Abend des Fußballspiels und den darauffolgenden Tagen vor Gericht verantworten. Drei von ihnen sind minderjährig, die Verhandlungen finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die Gewalttaten in Amsterdam ereigneten sich vor dem Hintergrund eines Anstiegs antisemitischer, anti-israelischer und islamfeindlicher Handlungen in Europa. Vor allem seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen im Oktober 2023 hat die Zahl der Fälle deutlich zugenommen.
(V.Korablyov--DTZ)