Deutsche Tageszeitung - Vor Ministerpräsidentenwahl in Thüringen: Linke will Zusammenarbeit festschreiben

Vor Ministerpräsidentenwahl in Thüringen: Linke will Zusammenarbeit festschreiben


Vor Ministerpräsidentenwahl in Thüringen: Linke will Zusammenarbeit festschreiben
Vor Ministerpräsidentenwahl in Thüringen: Linke will Zusammenarbeit festschreiben / Foto: © AFP/Archiv

Vor der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen dringt die Linke weiter auf eine schriftliche Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit den künftigen Koalitionsfraktionen. "Demokratische Mehrheiten gibt es nur mit uns", erklärte der Linken- Fraktionsvorsitzende und -Kolandesvorsitzende Christian Schaft am Montag in Erfurt. CDU-Landeschef Mario Voigt allein habe es "in der Hand, ob er mit den Stimmen der AfD gewählt werden will oder nicht".

Textgröße ändern:

Voigt will sich voraussichtlich am Donnerstag im Landtag der Wahl zum Ministerpräsidenten stellen, sofern nach der CDU und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auch die SPD in einer Mitgliederbefragung dem ausgehandelten Koalitionsvertrag zustimmt. Das Ergebnis will der SPD-Landesvorstand am Montagabend bekanntgeben.

Zur eigenen Mehrheit fehlen CDU, BSW und SPD eine Stimme. Die drei Parteien hoffen daher auf Unterstützung der Linkspartei. Eine von dieser wiederholt geforderte schriftliche Vereinbarung zur Zusammenarbeit lehnt die CDU allerdings ab. Ein Unvereinbarkeitsbeschluss der Bundespartei verbietet der CDU eine Zusammenarbeit mit der Linken und der AfD.

Die Thüringer Christdemokraten verweisen zudem auf den im Koalitionsvertrag festgelegten Konsultationsmechanismus. Danach sollen bei der Suche nach Mehrheiten die Abgeordneten des Parlaments und insbesondere die Linke frühzeitig in Gesetzesinitiativen der künftigen Regierung eingebunden werden.

Eine Zusammenarbeit mit der einzigen anderen Oppositionspartei, der vom Thüringer Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuften AfD, schließen die anderen Parteien aus. Die AfD könnte Voigt aber in einem der ersten beiden Wahlgänge bei der Ministerpräsidentenwahl, wenn eine absolute Mehrheit der Mitglieder des Landtags nötig ist, theoretisch mit mindestens einer Stimme ins Amt verhelfen. Die Christdemokraten argumentieren, dass ihr Kandidat ohnehin im dritten Wahlgang mit einfacher Stimmenmehrheit der Koalitionsfraktionen gewählt werden kann.

"Es ist gefährlich, so so tun, als wäre es normal, sich mit den Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten wählen zu lassen", kritisierte Schaft. Es brauche daher eine schriftliche Vereinbarung der demokratischen Parteien vor der Ministerpräsidentenwahl.

CDU, BSW und SPD hatten vor rund zweieinhalb Wochen ihren Entwurf für einen Koalitionsvertrag vorgestellt, nachdem sie wochenlang um Details gerungen hatten. Das Papier sieht unter anderem eine Begrenzung der Migration, die Bekämpfung des Unterrichtsausfalls an Schulen, verpflichtende Sprachtests für Vorschulkinder und die Einstellung von 1500 neuen Polizisten vor.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Beschädigtes Ostsee-Kabel: Finnische Behörden vermuten Sabotage

Nach der Beschädigung eines Unterwasser-Stromkabels zwischen Finnland und Estland verdächtigen die finnischen Behörden einen von einem russischen Hafen aus gestarteten Öltanker der "schweren Sabotage". Die Ermittler würden dem Verdacht nachgehen, dass das Schiff zur so genannten russischen Schattenflotte gehöre, sagte Finnlands Zolldirektor Sami Rakshit am Donnerstag. Die finnischen Behörden stoppten das Schiff, vernahmen die Besatzung und sicherten Beweise, wie Robin Lardot vom finnischen Nationalen Ermittlungsbüro berichtete. Die EU kündigte weitere Sanktionen gegen die russische Schattenflotte an.

Tote und Verletzte bei israelischem Angriff im Jemen - WHO-Chef unversehrt

Bei israelischen Angriffen auf den internationalen Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa und weitere Ziele in dem Bürgerkriegsland sind am Donnerstag nach Angaben der Huthi-Rebellen sechs Menschen getötet worden. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der sich während des Angriffs am Flughafen von Sanaa aufhielt, blieb unverletzt.

Panamas Präsident schließt Verhandlungen über Panamakanal aus

Der Präsident von Panama hat jegliche Verhandlungen mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump über den Panamakanal ausgeschlossen. "Es gibt nichts zu besprechen", sagte Präsident José Raúl Mulino am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Der Kanal ist panamaisch und gehört Panamaern. Es gibt keine Möglichkeit, irgendein Gespräch über diese Tatsache zu beginnen, die das Land Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat."

Krankenhausdirektor im Gazastreifen meldet Tod von fünf Mitarbeitern bei Angriff

Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben eines Krankenhausdirektors fünf seiner Mitarbeiter getötet worden. Bei dem Angriff auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia seien ein Kinderarzt, eine Laborantin, zwei Krankenwagenfahrer und ein Haustechniker ums Leben gekommen, erklärte Krankenhauschef Hossam Abu Safija am Donnerstag.

Textgröße ändern: