Deutsche Tageszeitung - Ende von über 50 Jahren Angst: Einwohner von Damaskus und Kämpfer feiern Assad-Sturz

Ende von über 50 Jahren Angst: Einwohner von Damaskus und Kämpfer feiern Assad-Sturz


Ende von über 50 Jahren Angst: Einwohner von Damaskus und Kämpfer feiern Assad-Sturz
Ende von über 50 Jahren Angst: Einwohner von Damaskus und Kämpfer feiern Assad-Sturz / Foto: © AFP/Archiv

Einen Tag nach dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad haben am Montag im Zentrum von Damaskus zahlreiche Menschen gefeiert. Nach dem Ende einer von den Milizen verhängten Ausgangssperre versammelten sich einige der islamistischen Kämpfer auf dem Umayyaden-Platz, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Später kamen Bewohnerinnen und Bewohner der Hauptstadt dazu.

Textgröße ändern:

"Das ist unglaublich, wir hätten nie gedacht, dass dieser Albtraum aufhören könnte, wir werden wiedergeboren", sagte die 49-jährige Rim Ramadan. Über 50 Jahre lang habe sich die syrische Bevölkerung nicht getraut, zu sagen, was sie denke, sagte die Angestellte des Finanzministeriums mit Blick auf die Assad-Herrschaft, die 1971 mit der Machtübernahme von Baschar al-Assads Vater Hafis al-Assad begonnen hatte. Selbst zu Hause habe sie Angst gehabt, fügte Ramadin hinzu. "Wir hatten das Gefühl, dass die Wände Ohren haben."

Vom Umayyaden-Platz aus war zu sehen, wie Rauch aus den Gebäuden des syrischen Geheimdienstes aufstieg, die am Sonntag nach dem Einmarsch der islamistischen Kämpfer in Damaskus in Brand gesteckt worden waren. Bereits am Tag der Eroberung der Hauptstadt hatten viele Menschen in Syrien auf den Straßen gefeiert. Plünderer und Schaulustige drangen zugleich in Assads Residenz ein. Auch die Empfangshalle des Präsidentenpalastes wurde in Brand gesetzt. Der Machthaber und seine Familie flohen nach Angaben staatlicher russischer Medien nach Moskau.

Die islamistischen HTS-Kämpfer und mit ihr verbündete Milizen hatten am 27. November im Nordwesten des Landes eine Offensive gestartet und rückten bei dieser rasend schnell vor. Am Sonntag verkündeten die Islamisten im Staatsfernsehen, der "Tyrann" Assad sei gestürzt und Damaskus "befreit" worden. Die Kämpfer kündigten zudem an, dass "alle zu Unrecht Inhaftierte" freigelassen werden sollten.

Der Assad-Clan hatte das Land seit über 50 Jahren mit eiserner Hand regiert. Baschar al-Assad hatte die Macht im Land im Jahr 2000 von seinem verstorbenen Vater Hafis al-Assad übernommen. Pro-demokratische Proteste 2011 ließ der Präsident brutal niederschlagen, damit begann der bis heute andauernde Bürgerkrieg in Syrien.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Beschädigtes Ostsee-Kabel: Finnische Behörden vermuten Sabotage

Nach der Beschädigung eines Unterwasser-Stromkabels zwischen Finnland und Estland verdächtigen die finnischen Behörden einen von einem russischen Hafen aus gestarteten Öltanker der "schweren Sabotage". Die Ermittler würden dem Verdacht nachgehen, dass das Schiff zur so genannten russischen Schattenflotte gehöre, sagte Finnlands Zolldirektor Sami Rakshit am Donnerstag. Die finnischen Behörden stoppten das Schiff, vernahmen die Besatzung und sicherten Beweise, wie Robin Lardot vom finnischen Nationalen Ermittlungsbüro berichtete. Die EU kündigte weitere Sanktionen gegen die russische Schattenflotte an.

Tote und Verletzte bei israelischem Angriff im Jemen - WHO-Chef unversehrt

Bei israelischen Angriffen auf den internationalen Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa und weitere Ziele in dem Bürgerkriegsland sind am Donnerstag nach Angaben der Huthi-Rebellen sechs Menschen getötet worden. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der sich während des Angriffs am Flughafen von Sanaa aufhielt, blieb unverletzt.

Panamas Präsident schließt Verhandlungen über Panamakanal aus

Der Präsident von Panama hat jegliche Verhandlungen mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump über den Panamakanal ausgeschlossen. "Es gibt nichts zu besprechen", sagte Präsident José Raúl Mulino am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Der Kanal ist panamaisch und gehört Panamaern. Es gibt keine Möglichkeit, irgendein Gespräch über diese Tatsache zu beginnen, die das Land Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat."

Krankenhausdirektor im Gazastreifen meldet Tod von fünf Mitarbeitern bei Angriff

Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben eines Krankenhausdirektors fünf seiner Mitarbeiter getötet worden. Bei dem Angriff auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia seien ein Kinderarzt, eine Laborantin, zwei Krankenwagenfahrer und ein Haustechniker ums Leben gekommen, erklärte Krankenhauschef Hossam Abu Safija am Donnerstag.

Textgröße ändern: