Medien: Assad ist mit seiner Familie nach Moskau geflohen und hat Asyl erhalten
Der durch eine Offensive islamistischer Kämpfer gestürzte syrische Präsident Baschar al-Assad ist nach Angaben russischer Medien nach Moskau geflohen. "Assad und seine Familienmitglieder sind in Moskau angekommen", berichteten die staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und RIA Nowosti am Sonntag unter Berufung auf eine Quelle im Kreml. Russland habe "aufgrund humanitärer Erwägungen" Asyl gewährt.
Ein westlicher Regierungsvertreter sagte auf die Frage, ob er Assads Aufenthalt in Moskau bestätigen könne, dass er dies für wahrscheinlich halte und keinen Grund habe, die russischen Berichte anzuzweifeln.
Die islamistische Gruppierung Hajat Tahrir al-Scham (HTS) hatte am 27. November in Syrien eine überraschende Offensive gestartet, bei der sie blitzschnell voran kam. Am Sonntag verkündete die Miliz die Einnahme der Hauptstadt Damaskus und die Entmachtung Assads, der seit dem Jahr 2000 in Syrien herrschte. Die regierungsfeindlichen islamistischen Kämpfer erklärten, Assad habe das Land verlassen. Zunächst war aber unklar geblieben, wohin er floh.
Russische Stellen stünden "mit Vertretern der bewaffneten syrischen Opposition in Kontakt", hieß es in dem Bericht der russischen Agenturen weiter. Deren Anführer hätten "die Sicherheit der russischen Militärstützpunkte und diplomatischen Einrichtungen auf syrischem Territorium garantiert".
Russland war seit Jahren ein wichtiger Verbündeter der Assad-Regierung und hatte den Machthaber im syrischen Bürgerkrieg seit 2015 auch militärisch unterstützt. In Syrien verfügt Russland bis heute über einen wichtigen Marinestützpunkt in Tartus an der Mittelmeerküste und einen Luftwaffenstützpunkt in Hmeimim.
Mit Blick auf die Zukunft Syriens rufe Russland zu einer "Fortsetzung des politischen Dialogs im Interesse des syrischen Volkes" und einer Weiterentwicklung der "bilateralen Beziehungen zwischen Russland und Syrien" auf, hieß es in den Berichten von Tass und RIA Nowosti weiter. Russland sei "schon immer" für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts gewesen. Für Montag beantrage Moskau eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage in Syrien.
(W.Uljanov--DTZ)