Zehn Jahre nach Anschlag auf "Charlie Hebdo": Buch über getötete Karikaturisten erscheint
Knapp zehn Jahre nach dem islamistischen Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" hat die französische Satirezeitung am Donnerstag ein Buch zu Ehren ihrer getöteten Mitarbeiter veröffentlicht. Der Sammelband "Charlie Liberté" sei eine Hommage an die Getöteten, sagte Chefredakteur Gérard Biard der Nachrichtenagentur AFP. Das Buch solle sie gewissermaßen wiederaufleben lassen. Die Veröffentlichung erfolgte wenige Wochen vor dem zehnten Jahrestag des Anschlags am 7. Januar.
Die Pariser Wochenzeitung hatte im Jahr 2006 Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht und sah sich seitdem Bedrohungen durch Islamisten ausgesetzt. Bei dem Anschlag töteten die Brüder Kouachi zwölf Menschen - unter ihnen acht Redaktionsmitglieder: die Zeichner Cabu, Charb, Honoré, Tignous und Wolinski, die Psychoanalytikerin Elsa Cayat, der Wirtschaftswissenschaftler Bernard Maris und der Lektor Mustapha Ourrad.
Der über 200 Seiten umfassende Band enthält eine Auswahl von Zeichnungen und Texten der Redakteure, etwa die beißend-komische Kolumne Charlie Divan von Elsa Cayat oder Charbs Comic über den anarchistischen Hund Maurice und die faschistische Katze Patapon. Das Buch erinnert aber auch an die ersten Skizzen Cabus, Honorés Faszination für Tiere oder Mustapha Ourrads Liebe zur französischen Sprache.
Es gehe darum, den Lesern "Lust darauf zu machen, so frei zu sein, wie sie es waren", schreibt Charlie-Hebdo-Herausgeber, Laurent Sourisseau, in der Einleitung. Er hatte den Anschlag verletzt überlebt. Der Band solle die Terroristen "Lügen strafen", sagte Biard. Nach dem Massaker hatten die Angreifer gerufen, "Wir haben 'Charlie Hebdo' getötet", erinnerte er sich. "Aber sie haben 'Charlie Hebdo' nicht umgebracht", fügte er hinzu und verwies auf 50.000 Tausend verkaufte Zeitungsexemplare pro Woche.
Der Anschlag hatte damals eine beispiellose Solidaritätswelle unter dem Motto "Ich bin Charlie" ausgelöst. Das Satireblatt wich nie von seiner Linie ab und machte sich auch später noch über den Propheten Mohammed oder die von Christen als Gottesmutter verehrte Maria lustig. Kürzlich rief es den internationalen Karikaturenwettbewerb RiredeDieu aus, um die "Einflussnahme aller Religionen" auf die Freiheit anzuprangern.
(I.Beryonev--DTZ)