Deutsche Tageszeitung - Kiew: Russland feuert mehr als 130 Drohnen ab - Eine Tote und acht Verletzte

Kiew: Russland feuert mehr als 130 Drohnen ab - Eine Tote und acht Verletzte


Kiew: Russland feuert mehr als 130 Drohnen ab - Eine Tote und acht Verletzte
Kiew: Russland feuert mehr als 130 Drohnen ab - Eine Tote und acht Verletzte / Foto: © National Police of Ukraine/AFP

Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Freitag mehr als 130 Drohnen auf die Ukraine abgefeuert. Bei einem Angriff auf Cherson wurde eine Frau getötet, wie die Behörden mitteilten. In der südlichen Region Odessa und in Kiew wurden demnach außerdem insgesamt acht Menschen verletzt. Derweil übergab Russland der Ukraine nach Angaben Kiews die Leichen von mehr als 500 ukrainischen Soldaten.

Textgröße ändern:

88 der insgesamt 132 von Russland abgefeuerten Drohnen seien über mehreren Regionen abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. 41 weitere seien offenbar dank technischer Abwehrmaßnahmen vom Radar verschwunden.

In der Region Odessa wurden nach Angaben des Innenministeriums sieben Menschen verletzt. In der Hauptstadt Kiew stürzte eine Drohne auf eine Poliklinik, nach örtlichen Angaben wurde ein Sicherheitsmitarbeiter verletzt. In den Regionen Cherson und Mykolajiw fiel nach Angaben des Energieversorgers Ukrenergo der Strom aus.

Das russische Verteidigungsministerium teilte seinerseits mit, in der Nacht zum Freitag seien 47 ukrainische Drohnen abgefangen worden, die meisten davon über der südlichen Region Rostow. Dort befindet sich das Hauptquartier für die russische Offensive in der Ukraine. Im Osten der Ukraine nahm die russische Armee nach Angaben Moskaus das Dorf Rosdolne ein.

Der seit fast drei Jahren andauernde Krieg hatte sich zuletzt verschärft. Beide Seiten versuchen, in dem Konflikt noch vor der Amtsübernahme von Donald Trump im Weißen Haus die Oberhand zu gewinnen. Der künftige US-Präsident hatte angekündigt, den Krieg schnell beenden zu wollen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beriet am Freitag in einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über die militärische und humanitäre Lage in der Ukraine. Scholz habe die "die anhaltende und unverbrüchliche Solidarität mit der Ukraine" bekräftigt und Kiew weitere militärische Unterstützung zugesagt, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.

Derweil erhielt die Ukraine nach Angaben Kiews die Leichen von 502 ukrainischen Soldaten zurück. Die meisten von ihnen waren demnach bei Kämpfen gegen die russischen Invasionstruppen in der Region Donezk getötet worden.

In Russland wurde ein bereits verurteilter Gegner des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am Freitag mit einer weiteren Haftstrafe belegt. Der Ex-Kommunalpolitiker Alexej Gorinow wurde in dem neuen Prozess zu drei Jahren Haft verurteilt. Hintergrund waren kritische Äußerungen des 63-Jährigen zur russischen Offensive, die von Mitgefangenen aufgenommen worden waren. "Lasst uns das Gemetzel beenden, das niemand braucht - weder wir noch die Bürger der Ukraine", sagte er am Freitag vor Gericht.

Gorinow war im Juli 2022 nach öffentlicher Kritik am Krieg gegen die Ukraine zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Er war der erste Mensch, der in Russland wegen der "wissentlichen Verbreitung von Falschinformationen über die Handlungen der russischen Armee" schuldig gesprochen worden war - ein Tatbestand, der in Russland nach dem Beginn der Invasion im Februar 2022 eingeführt worden war.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Anhaltende Krise: Opposition in Südkorea will Interimspräsidenten absetzen

Angesichts der andauernden politischen Krise in Südkorea hat die Opposition einen Antrag auf ein Amtsenthebungsverfahren gegen Interimspräsident Han Duck Soo eingereicht. "Wir werden morgen darüber abstimmen", sagte der Abgeordnete Park Sung Joon am Donnerstag in der Nationalversammlung in Seoul. Zuvor hatte Han sich geweigert, drei Richter für das Verfassungsgericht zu ernennen, um die Amtsenthebung seines Vorgängers, des suspendierten Staatschefs Yoon Suk Yeol, zu Ende zu bringen. Dieser hatte Anfang des Monats kurzzeitig das Kriegsrecht verhängt.

Baerbock: EU sollte über förmliche Aussetzung von Georgiens Beitrittsprozess beraten

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat mit Blick auf die prorussische Regierung in Tiflis eine förmliche Aussetzung des Verfahrens für einen EU-Beitritt Georgiens ins Spiel gebracht. Die Verantwortlichen der Regierungspartei Georgischer Traum reagierten auf das Streben ihrer Bürger nach "Fortsetzung des europäischen Wegs ihres Landes" mit "Einschüchterung, Gewalt und Wasserwerfern", erklärte Baerbock am Donnerstag in Berlin. Oppositionsführer würden "brutal zusammengeschlagen und abgeführt".

Papst ruft in Weihnachtsbotschaft zu Frieden und Dialog auf - Heiliges Jahr eingeläutet

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zum Frieden in der Welt aufgerufen. Waffen sollten "schweigen" und Spaltungen überwunden werden, forderte Franziskus am Mittwoch in seiner Ansprache im Vatikan, in der er traditionsgemäß den feierlichen Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") erteilte. Anlässlich des an Heiligabend von ihm eingeläuteten Heiligen Jahres öffnete Franziskus am Donnerstag eine Heilige Pforte im Rebibbia-Gefängnis in Rom.

Arzttermine: Krankenkassen fordern Ende der Bevorzugung von Privatpatienten

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hat die nächste Bundesregierung aufgefordert, die Bevorzugung von Privatversicherten gegenüber Kassenpatienten bei der Terminvergabe gesetzlich zu verbieten. "Wer echte Gleichbehandlung will, sollte dafür sorgen, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden darf, ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist", sagte die stellvertretende Verbandschefin Stefanie Stoff-Ahnis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) laut Mitteilung vom Donnerstag.

Textgröße ändern: