Deutsche Tageszeitung - Altmaier und Heil streiten über Regelungen für Arbeit von zuhause aus

Altmaier und Heil streiten über Regelungen für Arbeit von zuhause aus


Altmaier und Heil streiten über Regelungen für Arbeit von zuhause aus
Altmaier und Heil streiten über Regelungen für Arbeit von zuhause aus / Foto: ©

In der großen Koalition wird über die Regelungen für Arbeit von zuhause aus gestritten. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lehnte die Pläne von SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil für ein Recht auf Homeoffice ab: "Wir müssen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch stärker mit kreativen Arbeitsmodellen und einem Ausbau von Kinderbetreuung ermöglichen", sagte Altmaier der "Rheinischen Post" vom Samstag. Ein Rechtsanspruch auf Homeoffice sei "dafür nicht notwendig".

Textgröße ändern:

Nötig seien "mehr Flexibilität, nicht mehr starre gesetzliche Regelungen", fügte Altmaier hinzu. Das Bundesarbeitsministerium hatte seine Pläne für einen Rechtsanspruch von Arbeitnehmern auf Arbeit im Homeoffice zuletzt vorangetrieben.

Heil bekräftigte sein Vorhaben in einem Interview mit der "Passauer Neuen Presse" von Samstag und verwies auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Danach könnten 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland von zu Hause aus arbeiten. Für 60 Prozent der Beschäftigten ist der Studie aus dem Jahr 2016 zufolge Arbeit im Homeoffice allerdings nicht machbar.

Aktuell würden nur zwölf Prozent der Beschäftigten von zuhause aus arbeiten, sagte Heil weiter. "Da ist mehr möglich. Dazu werden wir im Herbst konkrete Vorschläge machen", kündigte der Bundesarbeitsminister an.

Zugleich erteilte der SPD-Minister Forderungen aus seiner Partei nach einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes eine Absage: "Jetzt ist nicht die Zeit, um über Steuererhöhungen zu debattieren", sagte er der "PNP". Im Koalitionsvertrag seien Steuererhöhungen ausgeschlossen worden. "Dabei bleibt es."

Beim Thema Grundrente blieb Heil bei seiner Haltung, wonach er eine von der Union geforderte Bedürftigkeitsprüfung kategorisch ablehnt. Es gebe eine Bedürftigkeitsprüfung in der Grundsicherung, wo geprüft werde, ob Menschen bedürftig seien oder nicht. "Die Grundrente aber haben sich Menschen durch jahrzehntelange Arbeitsleistung verdient", erklärte Heil.

Sein Konzept enthalte "de facto eine Prüfung des Einkommens: Das Finanzamt bewertet das gemeinsame Einkommen eines Ehepaares", fügte der Arbeitsminister hinzu. Wenn etwa ein Ehepartner eines Grundrentenempfängers ein sehr hohes Einkommen habe oder es größere Einnahmen aus Vermietung oder Verpachtung gebe, "zahlen beide gemeinsam natürlich auch höhere Steuern", sagte Heil.

Die Grundrente erreiche also die Richtigen, niemand bekomme zu viel. "Eine umständliche bürokratische Bedürftigkeitsprüfung brauchen wir deswegen nicht", bekräftigte der SPD-Politiker.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: