Französische Bauern protestieren weiter gegen Mercosur-Abkommen
Der mögliche Abschluss des EU-Handelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten hat französische Bauern am zweiten Tag in Folge zu Protesten auf die Straße gebracht. Gut 100 Landwirte bewegten sich am Dienstag in einem Konvoi aus Autos und Traktoren in Richtung der französisch-spanischen Grenze, um dort Lastwagen zu blockieren, wie AFP-Journalisten beobachteten.
In Nacht zu Dienstag beteiligten sich nach Behördenangaben mehr als 7000 Landwirte mit knapp 1900 Landmaschinen an Protestaktionen, zu denen mehrere Bauernverbände aufgerufen hatten. Während der größte Bauernverband vor allem symbolische Aktionen vorsieht, droht eine kleinere Gewerkschaft auch mit Blockaden von Lebensmitteltransporten.
In dem deutsch-französischen Grenzgebiet demonstrierten deutsche und französische Landwirte gemeinsam und blockierten zeitweise auch die Europabrücke über den Rhein bei Straßburg. "Wir unterstützen die französischen Bauer hier symbolisch, da wir auch ausdrücken, dass wir nicht einverstanden sind mit der EU-Agrarpolitik, auch mit dem EU-Mercosur-Abkommen mit Südamerika", sagte der badische Landwirt Alexander Heitz zu AFP.
In Bordeaux verbrannten mehrere dutzend Winzer ausgerissene Weinstöcke. "Es ist eine Warnung, wir fachen das Feuer wieder an", sagte der 60 Jahre alte Jérôme Freville mit Blick auf die monatelangen Bauernproteste im vergangenen Winter, die unter anderem zu massiven Verkehrsstörungen geführt hatten.
Französische Landwirte hatten damals bereits gegen zu viel Bürokratie und zu wenig Einkommen protestiert. Die Regierung hatte ihnen zahlreiche Zusagen gemacht, deren Umsetzung sich durch die vorgezogenen Neuwahlen jedoch verzögerten. "Wir haben schon im Februar protestiert, und es hat sich nichts geändert", sagte der Jungbauer Cyriac Blanchet. "Wir betreiben derzeit eine Verlustwirtschaft", ergänzte der Winzer Kevin Caris.
Der möglicherweise bevorstehende Abschluss des Mercorsur-Abkommens hat die Wut der Bauern nun erneut angeheizt. Die französische Regierung schlägt sich dabei öffentlich auf die Seite der Bauern. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte beim G20-Treffen in Brasilien seine Ablehnung des Abkommens. "Anders als viele denken, ist Frankreich nicht isoliert", betonte er und verwies auf Polen, Österreich, Italien.
(L.Møller--DTZ)