SPD-Kanzlerkandidatur: Prominente Genossen aus NRW stellen sich hinter Pistorius
Im Streit über den richtigen SPD-Kanzlerkandidaten haben sich prominente Vertreter der nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten auf die Seite von Verteidigungsminister Boris Pistorius geschlagen. Die beiden Vorsitzenden der NRW-Landesgruppe in der Bundestagsfraktion, Wiebke Esdar und Dirk Wiese, verbreiteten laut einem "Spiegel"-Bericht vom Dienstag ein Statement, in dem sie Amtsinhaber Olaf Scholz schlechtere Chancen einräumen. "Das aktuelle Ansehen von Bundeskanzler Olaf Scholz ist stark mit der Ampel-Koalition verknüpft", zitierte der "Spiegel" aus dem Text.
In ihren Wahlkreisen, in der SPD "und weiter darüber hinaus" nähmen sie eine Debatte über die Frage nach der besten Aufstellung der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl im Februar wahr, zitiert der "Spiegel" Esdar und Wiese weiter. "Dabei hören wir viel Zuspruch für Boris Pistorius."
Die Vorsitzende der NRW-SPD, Sarah Philipp, sagte der "Bild"-Zeitung vom Dienstag: "Dass mit Olaf Scholz und Boris Pistorius gleich zwei Sozialdemokraten zugetraut wird, ein guter Kanzler zu sein, ist dabei eine Stärke." Der Bundeskanzler habe "nach dem Ende der Ampel-Koalition klar benannt, worum es bei dieser Wahl geht". Philipp sagte weiter: "Hinter diesem klaren Kurs versammelt sich die gesamte SPD. Damit gehen wir in den Wahlkampf."
Pistorius selbst hatte zuletzt mit launigen Worten auf die Frage reagiert, ob er eine Kanzlerkandidatur für die SPD ausschließe. "In der Politik sollte man nie irgendetwas ausschließen", sagte er am Montagabend auf einer Veranstaltung der Mediengruppe Bayern in Passau. "Das einzige, was ich definitiv ausschließen kann, ist, dass ich noch Papst werde."
Pistorius verteidigte Scholz und sagte, dass dieser "einen wirklich guten Job" als Kanzler mache. Es sei eine große Herausforderung gewesen, nach der Corona-Pandemie mit deren hohen Kosten die erste Ampel-Koalition zu bilden. Scholz habe nun gesagt, er wolle weitermachen - das sei das Normalste der Welt.
Er selbst sei ein "zutiefst loyaler Mensch", führte Pistorius aus. Er werde deshalb auch nicht sagen, er trete an. "Ich bin Parteisoldat."
(A.Nikiforov--DTZ)