Deutsche Tageszeitung - Schwedische Zeitung "Dagens Nyheter" will keine Inhalte mehr auf X veröffentlichen

Schwedische Zeitung "Dagens Nyheter" will keine Inhalte mehr auf X veröffentlichen


Schwedische Zeitung "Dagens Nyheter" will keine Inhalte mehr auf X veröffentlichen
Schwedische Zeitung "Dagens Nyheter" will keine Inhalte mehr auf X veröffentlichen / Foto: © TT News Agency/AFP/Archiv

Nach dem britischen "Guardian" und der spanischen "Vanguardia" hat am Freitag auch die renommierte schwedische Tageszeitung "Dagens Nyheter" (DN) ihren Rückzug von Elon Musks Plattform X erklärt. Seit der US-Milliardär den Onlinedienst gekauft habe, sei die Plattform zunehmend mit den politischen Ambitionen von Musk und US-Wahlsieger Donald Trump "verschmolzen", teilte DN-Chefredakteur Peter Wolodarski bei X mit.

Textgröße ändern:

Zudem sei das "Klima auf X immer rauer und extremer" geworden, fügte er hinzu. "Deswegen werden wir dort auf unseren offiziellen Accounts bis auf Weiteres nichts mehr veröffentlichen", schrieb Wolodarski weiter.

"Guardian" und "Vanguardia" hatten ihren Rückzug von X am Mittwoch beziehungsweise Donnerstag bekannt gegeben und dies mit der Verbreitung "toxischer" und "verstörender" Inhalte auf der Plattform begründet.

Andere Medien waren diesen Schritt bereits vor der US-Wahl gegangen. Der öffentliche schwedische Radiosender SR stellte seine Aktivitäten auf X im April 2023 ein. Auch in den USA und Kanada zogen sich mehrere öffentliche Sender zurück.

Schwedens größte Boulevardzeitung, Aftonbladet, ist seit September 2023 ebenfalls nicht mehr auf X präsent und zieht stattdessen Tiktok vor. Dem Onlinedienst wird ebenfalls vorgeworfen, Falschinformationen zu verbreiten. Aftonbladet-Chefredakteurin Karin Schmidt hatte erklärt, die Zeitung wolle auf Tiktok "ein Gegengewicht zu Fake News" sein.

Unterdessen meldete der US-Onlinedienst Bluesky, der sich als Alternative zu X positioniert, großen Zulauf. "Es ist offiziell, 1.000.0000 Menschen haben sich seit gestern auf Bluesky angemeldet. Willkommen", schrieb die Plattform am Freitag im eigenen Dienst und auf X. Bluesky war vom X-Vorgänger Twitter konzipiert und finanziert worden, als Twitter noch vom Mitbegründer Jack Dorsey geleitet wurde. Bluesky ist seit Februar 2023 für ein Massenpublikum verfügbar und hat nach eigenen Angaben 16 Millionen Nutzer.

Auch die X-Alternative Threads verzeichnet nach eigenen Angaben immer mehr Nutzer. Allein in den ersten zwei Wochen im November gab es demnach mehr als 15 Millionen Neuanmeldungen. In den vergangenen drei Monaten meldeten sich dem Unternehmen zufolge mehr als eine Million Menschen täglich neu an.

Threads wurde im Juli 2023 gegründet und hatte Anfang November nach eigenen Angaben 275 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Der Dienst gehört zum Facebook-Mutterkonzern Meta, der ebenfalls immer wieder wegen unzureichenden Vorgehens gegen die Verbreitung von Falschinformationen in der Kritik steht.

Der US-Techmilliardär Musk hatte Twitter vor zwei Jahren für 44 Milliarden Dollar (rund 42 Milliarden Euro) gekauft. Seither werden Inhalte auf der in X umgetauften Plattform kaum noch gefiltert. Daher wird das Netzwerk verstärkt für die Verbreitung von ultrarechten Hassbotschaften und Propaganda genutzt.

Musk schloss sich im US-Wahlkampf auf die Seite von Trump und unterstützte den schließlich siegreichen Rechtspopulisten mit Millionensummen, einer Flut von X-Beiträgen, einer umstrittenen Tombola und Auftritten massiv. Nach seinem Wahlsieg kündigte Trump an, dass Musk für seine Regierung eine Abteilung für Deregulierung und Bürokratieabbau leiten soll.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Grüne positionieren sich bei Parteitag in Wiesbaden für den Wahlkampf

In Wiesbaden hat am Freitagnachmittag der dreitägige Bundesparteitag der Grünen begonnen. Im Fokus stehen gut drei Monate vor der vorgezogenen Bundestagswahl die Nominierung von Vizekanzler Robert Habeck zum Spitzenkandidaten und die inhaltliche Positionierung für den Wahlkampf. Zudem wird eine neue Parteispitze gewählt.

De Gaulle schrieb mit 14 über Feldzug gegen Deutsche - Manuskript wird versteigert

Frankreichs späterer General und Staatschef Charles de Gaulle war gerade mal 14 Jahre alt, als er sich ausdachte, wie er an der Spitze der französischen Armee eine deutsche Invasion abwehren würde - und dies bereits im Jahr 1905. Das gut 20-seitige Originalmanuskript von de Gaulle soll am 16. Dezember in Paris versteigert werden, wie das Auktionshaus Artcurial am Freitag in Paris mitteilte.

Kreml: Kein Ukraine-Abkommen ohne Anerkennung der "neuen territorialen Realitäten"

Der russische Präsident Wladimir Putin hat in seinem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gefordert, dass ein mögliches Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Konflikts die "neuen territorialen Realitäten" widerspiegeln müsse. "Mögliche Vereinbarungen sollten die Sicherheitsinteressen der Russischen Föderation berücksichtigen, von den neuen territorialen Realitäten ausgehen und vor allem die eigentlichen Ursachen des Konflikts angehen", erklärte der Kreml am Freitag in Moskau.

Arbeitsagentur erwartet weiter hohe Kosten durch steigende Arbeitslosigkeit

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) erwartet durch die steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland anhaltend hohe Ausgaben. Der Haushaltsplan für 2025 sehe für das Arbeitslosengeld insgesamt Kosten von 22,1 Milliarden Euro vor, teilte die Behörde am Freitag in Nürnberg mit. Das sei "in etwa die Größenordnung der Ausgaben für das Jahr 2024". Im vergangenen Jahr lagen diese demnach nur bei 18,8 Milliarden Euro.

Textgröße ändern: