Deutsche Tageszeitung - Senegals Präsident Sall in erster Wahlrunde im Amt bestätigt

Senegals Präsident Sall in erster Wahlrunde im Amt bestätigt


Senegals Präsident Sall in erster Wahlrunde im Amt bestätigt
Senegals Präsident Sall in erster Wahlrunde im Amt bestätigt / Foto: ©

Senegals Staatschef Macky Sall ist bereits in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl im Amt bestätigt worden. Laut dem vorläufigen Endergebnis erhielt Sall bei der Wahl am vergangenen Sonntag 58,27 Prozent der Stimmen, wie die Nationale Wahlkommission am Donnerstag in Dakar mitteilte. Auf dem zweiten Platz landete demnach Ex-Ministerpräsident Idrissa Seck mit 20,5 Prozent. Die Opposition kritisierte die Wahlergebnisse, will aber keinen Widerspruch einlegen.

Textgröße ändern:

Die Wahlbeteiligung lag laut Wahlkommission bei 66,24 Prozent. Hinter dem Amtsinhaber und Seck belegte demnach der systemkritische Abgeordnete Ousmane Sonko den dritten Platz mit 15,67 Prozent der Stimmen, gefolgt von Issa Sall (4,07 Prozent), der eine Privat-Uni leitet, und Ex-Minister Madické Niang (1,48 Prozent). Das vorläufige amtliche Endergebnis muss noch vom Verfassungsrat bestätigt werden.

Vor Salls Wahlkampfzentrale brach Jubel aus, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. "Macky Sall hat drei Mal mehr Stimmen als der Zweitplatzierte", sagte seine Unterstützerin Aminata Touré. "Das nennt man einen klaren Sieg."

Die vier Oppositionskandidaten stimmten in Secks Wohnhaus ihre Reaktion auf das vorläufige amtliche Wahlergebnis ab. "Wir weisen dieses Ergebnis entschieden und ohne irgendeine Einschränkung zurück", erklärten Seck, Sonko, Niang und Issa Sall anschließend gemeinsam. Dennoch wollten sie beim Verfassungsrat keinen Widerspruch einlegen. Sonkos Partei Pastef-les Patriotes hatte am Mittwochabend "Unregelmäßigkeiten" bei der Präsidentschaftswahl beklagt und zu "absoluter Wachsamkeit" aufgerufen.

Salls Anhänger hatten den Präsidenten bereits am Sonntagabend zum Wahlsieger erklärt. Die Opposition hatte erbost darauf reagiert und erklärt, eine zweite Wahlrunde sei "unvermeidbar". In diesem Fall hätte sie ihre Kräfte bündeln können. Die Chefin der EU-Wahlbeobachtermission, Elena Valenciano, warnte daher am Dienstag, die "widersprüchlichen Erklärungen" von Regierungs- und Oppositionslager erzeugten "Spannungen" im Land. Die Wahl an sich sei "ruhig und transparent" abgelaufen.

Sall, ehemaliger Geologe und Ministerpräsident unter seinem Vorgänger Abdoulaye Wade, hatte Wade 2012 in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl besiegt. In seiner ersten Amtszeit legte Sall den Schwerpunkt seiner Politik auf die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Seine Kritiker werfen ihm jedoch vor, zu wenig für bessere Basisdienstleistungen, Gesundheitsfürsorge und Bildung zu tun.

In der früheren französischen Kolonie waren 6,7 Millionen Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen. Der Senegal gilt als Vorbild für Stabilität in Westafrika. Es gab zwei friedliche Machtwechsel in den Jahren 2000 und 2012, ein Putsch blieb dem Land erspart. Außerdem blieb das mehrheitlich muslimische Land von islamistischen Anschlägen weitgehend verschont, seine Wirtschaft verzeichnet ein deutliches Wachstum.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Israel: Chance auf diplomatische Lösung mit Hisbollah schwindet - Hamas bekräftigt Kampfeswillen

Israel sieht nach eigenen Angaben angesichts der fast täglichen Auseinandersetzungen an der Grenze zum Libanon die Chance auf eine diplomatischen Lösung schwinden. "Die Möglichkeit einer Einigung schwindet, da die Hisbollah sich weiter an die Hamas bindet und sich weigert, den Konflikt zu beenden", sagte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant nach Angaben seines Ministeriums am Montag dem US-Sondergesandten Amos Hochstein mit Blick auf die pro-iranische schiitische Miliz und ihre palästinensischen Verbündeten. Unterdessen erklärte Hamas-Chef Jahja Sinwar, seine Organisation sei bereit für einen "langen Abnutzungskrieg" gegen Israel.

Streit mit von der Leyen: Frankreich tauscht EU-Kommissar Breton aus

Vor Amtsantritt der neuen EU-Kommission unter Ursula von der Leyen hat mit dem französischen EU-Kommissar Thierry Breton einer ihrer größten Brüsseler Kritiker überraschend hingeworfen. "Ich trete mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Europäischer Kommissar zurück", erklärte Breton in einem Brief an die Kommissionspräsidentin, den er am Montag im Onlinedienst X veröffentlichte. Sein Nachfolger in der nächsten EU-Kommission soll Frankreichs amtierender Außenminister Stéphane Séjourné werden.

Hamas-Chef Sinwar: Sind bereit für "langen Abnutzungskrieg" gegen Israel

Die Hamas ist nach den Worten ihres Chefs Jahja Sinwar bereit für einen "langen Abnutzungskrieg" gegen Israel. "Wir haben uns darauf vorbereitet, einen langen Abnutzungskrieg zu führen, der den politischen Willen des Feindes brechen wird", sagte der Chef des Politbüros der Hamas am Montag in einer an die Huthi-Miliz im Jemen gerichteten Botschaft.

Scholz baut in Usbekistan und Kasachstan wirtschaftliche Beziehungen weiter aus

Die Nutzung von Rohstoffen, die Ölversorgung in Deutschland und der Ukraine-Krieg haben am zweiten Tag der Zentralasien-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Mittelpunkt gestanden. Er habe "sehr gute Gespräche" geführt, sagte Scholz am Montag nach einem Treffen mit Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew in Astana. Zudem seien "sehr viele sehr praktische Vereinbarungen abgeschlossen worden", was "ein gutes Zeichen für die Verbesserung der ökonomischen und politischen Beziehungen" sei.

Textgröße ändern: