Deutsche Tageszeitung - Nigerias Opposition will Ergebnis der Präsidentschaftswahl anfechten

Nigerias Opposition will Ergebnis der Präsidentschaftswahl anfechten


Nigerias Opposition will Ergebnis der Präsidentschaftswahl anfechten
Nigerias Opposition will Ergebnis der Präsidentschaftswahl anfechten / Foto: ©

Nigerias Opposition will die Wiederwahl von Präsident Muhammadu Buhari gerichtlich anfechten. Der unterlegene Kandidat Atiku Abubakar erklärte am Mittwoch, er weise das Ergebnis dieser "Scheinwahl" zurück und werde dagegen vor Gericht ziehen. "Wenn ich eine freie und faire Wahl verloren hätte, hätte ich den Sieger binnen Sekunden angerufen", um ihm zu gratulieren und ihm "meine Dienste" bei der Vereinigung des Landes anzubieten, fügte Abubakar hinzu.

Textgröße ändern:

Bei der Präsidentschaftswahl am Samstag war Buhari nach Angaben der Wahlkommission wiedergewählt worden. Der 76-jährige Staatschef erhielt demnach 56 Prozent der Stimmen und vier Millionen Stimmen mehr als sein wichtigster Herausforderer Abubakar. Der frühere Vize-Präsident von Afrikas bevölkerungsreichstem Land kam den Angaben zufolge auf 41 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei nur rund 40 Prozent.

Schon vor der Wahl war ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Buhari und Abubakar vorausgesagt worden. In den vergangenen Tagen zeichnete sich dann aber ein immer deutlicherer Vorsprung für Buhari ab, der Nigeria seit 2015 regiert.

Buhari bedankte sich am Mittwoch bei den "Millionen Nigerianern", die für ihn gestimmt haben. Er fühle sich geehrt und sei seinen Landsleuten "außerordentlich dankbar", ihnen vier weitere Jahre dienen zu dürfen, erklärte Buhari. Die neue Regierung werde ihre Bemühungen in Sicherheitsfragen, bei der Umstrukturierung der Wirtschaft und beim Kampf gegen Korruption verstärken, versprach der Präsident.

Der Urnengang war von gewaltsamen Zwischenfällen mit mindestens 53 Toten überschattet worden. Wahlbeobachter und Vertreter der Zivilgesellschaft kritisierten zudem Organisationsmängel, eine Einschüchterung von Wählern und die Zerstörung von Wahlmaterialien. Die Opposition sprach von schwerem Wahlbetrug, um einen Erfolg Buharis zu sichern.

Der Präsident und frühere General hat einen harten Kampf gegen die Korruption und eine Verbesserung der Sicherheitslage in Afrikas bevölkerungs- und ölreichstem Land versprochen. Mit ähnlichen Versprechen war er bereits 2015 angetreten. Kritiker stellen ihm aber eine schlechte Bilanz aus.

So verübt die Islamistengruppe Boko Haram weiterhin regelmäßig Angriffe. Das Land kämpft zudem weiter mit den Folgen einer Rezession. Schätzungen zufolge leben 87 Millionen der 190 Millionen Einwohner von weniger als 1,90 Dollar am Tag. Grassierende Korruption und rasantes Bevölkerungswachstum erschweren den Kampf gegen die Armut.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: