Deutsche Tageszeitung - Saudiarabischer Kronprinz fordert von Israel Verzicht auf neue Angriffe auf Iran

Saudiarabischer Kronprinz fordert von Israel Verzicht auf neue Angriffe auf Iran


Saudiarabischer Kronprinz fordert von Israel Verzicht auf neue Angriffe auf Iran
Saudiarabischer Kronprinz fordert von Israel Verzicht auf neue Angriffe auf Iran / Foto: © SPA/AFP

Der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat bei einem Gipfel arabischer und muslimischer Staaten an Israel appelliert, den Iran nicht erneut anzugreifen. Die internationale Gemeinschaft müsse dafür sorgen, dass Israel "die Souveränität der schwesterlichen Islamischen Republik Iran respektiert und deren Gebiet nicht verletzt", sagte der Kronprinz am Montag bei dem Treffen in Riad. Er forderte auch erneut Waffenruhen im Gazastreifen und im Libanon.

Textgröße ändern:

Israel hatte Ende Oktober militärische Ziele im Iran angegriffen - womit es auf vorherigen iranischen Raketenbeschuss von Israel reagierte. Saudi-Arabien und Iran waren in regionalen Konflikten lange Zeit Gegner. Seit einer von China vermittelten Annäherung 2023 hat sich das Verhältnis jedoch deutlich entspannt. Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen haben beide Länder ihren Austausch intensiviert.

Der erste Vizepräsident des Iran, Mohammed Resa Aref, sagte in Riad, die "Welt wartet darauf", dass die künftige US-Regierung des designierten Präsidenten Donald Trump "den Krieg gegen die unschuldigen Menschen im Gazastreifen und in Libanon sofort beendet".

Trump, der enge Beziehungen zum israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu unterhält, hatte jedoch nahegelegt, dass er Israel nach seinem Amtsantritt im Januar im Gaza-Krieg freiere Hand lassen werde als die derzeitige US-Regierung.

Saudi-Arabien hatte angesichts der zugespitzten Lage im Nahen Osten zu dem gemeinsamen Gipfel der Arabischen Liga und der Organisation Islamischer Zusammenarbeit (OIC) eingeladen. Der Arabischen Liga und der OIC gehören sowohl Länder an, die den Staat Israel anerkennen, als auch solche, die eine regionale Integration des Landes strikt ablehnen.

Der saudiarabische De-facto-Herrscher Bin Salman beschuldigte Israel bei dem Treffen des "Völkermords" im Gazastreifen. Er rief die "internationale Gemeinschaft dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die israelischen Angriffe auf unsere Brüder in Palästina und im Libanon zu beenden."

Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati kritisierte in Riad allerdings indirekt den Iran. Er forderte das Ende der "Einmischung in interne Angelegenheiten" des Libanon durch ausländische Regierungen. Die Einflussnahme durch "die Unterstützung für diese oder jene Gruppe" müsse aufhören.

Mikati nannte dabei zwar keinen ausländischen Staat beim Namen. Im Oktober hatte er jedoch erstmals offen die "eklatante Einmischung des Iran" in seinem Land kritisiert. Teheran unterstützt die im Libanon aktive Hisbollah.

Die Hisbollah hatte nach dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 eine zweite Front eröffnet, indem sie Israel permanent mit Raketen angriff. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Libanon. Seit September hat die israelische Armee ihre Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt. Zudem starteten die israelischen Streitkräfte Ende September Bodeneinsätze gegen Hisbollah-Stellungen im Südlibanon.

Hisbollah-Sprecher Mohammed Afif erklärte am Montag jedoch, das israelische Militär habe "nach 45 Tagen blutiger Kämpfe" noch kein einziges libanesisches Dorf besetzen können. Die Miliz teilte zudem mit, israelische Truppen innerhalb des Libanon und in Nordisrael angegriffen zu haben. Unter den Angriffszielen waren demnach auch Militärstützpunkte nahe der Städte Safed und Haifa sowie ein Gebiet nördlich von Haifa.

Der amtlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge griff die israelische Armee ihrerseits am Montag Ziele im Süd- und Ostlibanon an. Zudem hätten die israelischen Truppen einige Häuser in der Nähe des Grenzdorfes Aita al-Schaab "in die Luft gesprengt".

Im Hinblick auf eine mögliche Waffenruhe im Libanon sagte der neue israelische Außenminister Gideon Saar, er sehe einen "gewissen Fortschritt". "Wir arbeiten bei diesem Thema mit den Amerikanern zusammen", fügte er hinzu.

Auf einer Pressekonferenz wurde Saar auch nach den Chancen für eine Zweistaatenlösung gefragt, also für einen unabhängigen Palästinenserstaat, der an der Seite Israels koexistiert. Er sagte dazu: "Ich glaube nicht, dass diese Position heute realistisch ist, und wir müssen realistisch sein." Auch sagte er: "Ein Palästinenserstaat (...) wäre ein Hamas-Staat."

Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1206 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Nach dem Hamas-Angriff startete Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden dabei bisher mehr als 43.600 Menschen getötet, mehrheitlich Zivilisten. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen, die UNO stuft sie jedoch als glaubhaft ein.

(U.Kabuchyn--DTZ)

Empfohlen

Pistorius schließt SPD-Kanzlerkandidatur aus und stellt sich hinter Scholz

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius tritt nicht als SPD-Kanzlerkandidat an - und will Amtsinhaber Olaf Scholz unterstützen. Er habe der Partei- und Fraktionsspitze mitgeteilt, dass er "nicht zur Verfügung stehe für die Kandidatur um das Amt des Bundeskanzlers", sagte Pistorius in einem am Donnerstagabend veröffentlichten Video an die SPD-Mitglieder. Scholz sei "der richtige Kanzlerkandidat".

Pistorius tritt nicht als SPD-Kanzlerkandidat an und stellt sich hinter Scholz

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius tritt nicht als SPD-Kanzlerkandidat an - und will Olaf Scholz unterstützen. Er habe der Partei- und Fraktionsspitze mitgeteilt, dass er "nicht zur Verfügung stehe für die Kandidatur um das Amt des Bundeskanzlers", sagte Pistorius in einem am Donnerstagabend veröffentlichten Video an die SPD-Mitglieder. Er sprach sich zudem dafür aus, dass Amtsinhaber Olaf Scholz erneut die SPD als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf führt.

Pistorius tritt nicht als SPD-Kanzlerkandidat an

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius tritt nicht als SPD-Kanzlerkandidat an. Er habe der Partei- und Fraktionsspitze mitgeteilt, dass er "nicht zur Verfügung stehe für die Kandidatur um das Amt des Bundeskanzlers", sagte Pistorius in einem am Donnerstagabend auf dem Youtube-Kanal der SPD veröffentlichten Video . Er sprach sich zudem dafür aus, dass Amtsinhaber Olaf Scholz erneut die SPD als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf führt.

Schlappe für Trump: Kandidat Gaetz verzichtet auf Posten des Justizministers

Erste Schlappe für den designierten US-Präsidenten Donald Trump: Der von ihm für das Amt des Justizministers nominierte Rechtsaußen-Politiker Matt Gaetz hat seinen Verzicht auf den Posten erklärt. "Wir haben keine Zeit für einen unnötigen langen Streit in Washington", schrieb der 42-Jährige am Donnerstag im Onlinedienst X. Die Nominierung des Trump-Gefolgsmanns als Justizminister hatte vom ersten Tag an für heftige Kritik gesorgt.

Textgröße ändern: