Behörden: Mindestens 25 Verletzte bei russischem Angriff auf Charkiw
Bei einem nächtlichen russischen Angriff auf ein Wohngebäude in der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw sind nach Angaben des Bürgermeisters mindestens 25 Menschen verletzt worden. Er rechne mit weiteren Verletzten, schrieb Ihor Terechow am Freitag im Onlinedienst Telegram. Das zwölfstöckige Gebäude sei von einer Lenkbombe getroffen worden, erklärte Terechow. Dabei seien sowohl Teile des ersten und dritten Stockwerks als auch Gebäude in der Umgebung zerstört worden.
Zuvor hatte Terechow mitgeteilt, dass im dritten Stock des Gebäudes mehrere Menschen eingeschlossen seien. Die Rettungsarbeiten wurden eingeleitet.
"Die Russen haben in Charkiw vorsätzlich ein Wohngebäude angegriffen", erklärte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak. Auch die Hauptstadt Kiew werde mit Raketen angegriffen. Die dortige Militärverwaltung gab an, dass das Luftabwehrsystem aktiviert worden sei. Bereits in der Nacht zuvor hatten die Behörden "massive" russische Drohnenangriffe auf Kiew vermeldet. Zwei Menschen wurden demnach verletzt und mehrere Gebäude beschädigt.
In der südukrainischen Hafenstadt Odessa wurde bei russischen Drohnenangriffen in der Nacht zum Freitag laut Rettungskräften mindestens ein Mensch getötet. Zudem habe es neun Verletzte gegeben. Mehrere Wohnhäuser und Lager brannten, hieß es weiter.
In der Stadt Saporischschja stieg die Zahl der Toten nach einem russischen Angriff am Donnerstag unterdessen auf acht, wie Regionalgouverneur Iwan Federow im Onlinedienst Telegram mitteilte. "Darunter ist ein einjähriger Junge. 42 Menschen wurden verletzt", schrieb er weiter. Die Rettungskräfte hatten nach dem Angriff am Donnerstag zunächst von vier Toten und 40 Verletzten gesprochen.
Bereits am Dienstag waren laut Federow bei einem Angriff auf eine "Infrastruktureinrichtung" in Saporischschja sechs Menschen getötet worden. Worum genau es sich bei der Einrichtung handelte, erklärte er nicht. Das seit März 2022 von der russischen Armee besetzte Atomkraftwerk Saporischschja liegt mehrere Dutzend Kilometer von der gleichnamigen Stadt entfernt.
Die Industriestadt Saporischschja, in der vor Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als 700.000 Menschen lebten, befindet sich rund 35 Kilometer von den nächstgelegenen russischen Stellungen entfernt. In den vergangenen Wochen war sie unter verstärkten russischen Beschuss geraten. Nach der Einschätzung von Analysten könnte Russland in diesem Winter eine größere Offensive gegen die Stadt starten.
Russland hatte bereits im Jahr 2022 erklärt, das Gebiet im Süden der Ukraine erobert zu haben. Dennoch haben die russischen Streitkräfte nicht die volle Kontrolle in der Region.
(W.Uljanov--DTZ)