Deutsche Tageszeitung - Linke kürt Demirel und Schirdewan als Spitzenkandidaten für EU-Wahl

Linke kürt Demirel und Schirdewan als Spitzenkandidaten für EU-Wahl


Linke kürt Demirel und Schirdewan als Spitzenkandidaten für EU-Wahl
Linke kürt Demirel und Schirdewan als Spitzenkandidaten für EU-Wahl / Foto: ©

Die Linke zieht mit dem Europaabgeordneten Martin Schirdewan und der früheren NRW-Landeschefin Özlem Demirel als Spitzenkandidaten in die Europawahl. Die beiden Politiker wurden am Samstagabend auf der Vertreterversammlung in Bonn für diese Posten gewählt. Schirdewan wurde mit knapp 83,8 Prozent auf Platz eins der Linken-Europaliste gesetzt, Demirel mit 84,4 Prozent auf Platz zwei.

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Der 43-jährige Schirdewan sprach sich für einen "radikalen Kurswechsel" aus, der mit einer "falschen Spar- und Kürzungspolitik" brechen müsse. "Wir bauen ein Europa von unten, das allen gehört und niemanden zurücklässt", sagte Schirdewan, der dem Reformerflügel der Linken zugerechnet wird. "Lasst uns die EU nach links verschieben."

Demirel sagte, es müsse in der EU um reale Verbesserungen gehen, und nicht um "abstrakte Symbolpolitik". Sie sei nicht grundsätzlich gegen internationale Zusammenarbeit, sondern wende sich gegen eine Ordnung, die Ungerechtigkeit produziere. Demirel wird dem linken Parteiflügel zugerechnet und hatte sich sehr kritisch zum Zustand der EU geäußert.

Die frühere Spitzenkandidatin und EU-Fraktionschefin der Linken, Gabi Zimmer, kandidiert nicht noch einmal für das Europaparlament.

Die aus der Türkei stammende Demirel hatte von 2010 bis 2012 dem nordrhein-westfälischen Landtag angehört und war von 2014 bis 2018 Landessprecherin der Linken in Nordrhein-Westfalen. Derzeit ist Demirel Gewerkschaftssekretärin bei Verdi.

Martin Schirdewan war unter anderem bei der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung in Brüssel, Athen und Madrid, bevor er 2017 ins EU-Parlament einzog. Er ist der Enkel des einstigen SED-Spitzenfunktionärs Karl Schirdewan, der in der DDR als zweiter Mann hinter Partei- und Staatschef Walter Ulbricht galt und Ende der 50er Jahre wegen seiner Kritik an der Parteispitze gestürzt wurde.

Zuvor hatten die Delegierten das Programm für die Europawahl gebilligt. Die Linke tritt für einen "Neustart" der EU ein, stellt deren Bestand aber nicht infrage.

(A.Nikiforov--DTZ)

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