Gestürzte Statue von missbrauchsverdächtigem Priester in Polen steht wieder
Eine gestürzte Statue des unter Pädophilie-Verdacht stehenden "Solidarnosc-Priesters" Henryk Jankowski steht wieder auf ihrem Sockel im polnischen Danzig. Solidarnosc-Werftarbeiter hätten das Denkmal wieder aufgestellt, sagte der Vize-Vorsitzende der Gewerkschaft und konservative Stadtrat von Danzig, Karol Guzikiewicz, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.
In der Nacht zum Donnerstag - wenige Stunden vor Beginn eines Krisentreffens im Vatikan zum Kindesmissbrauch - hatten drei Aktivisten Jankowskis Statue vom Sockel gestoßen. Anschließend legten sie Unterwäsche und Messdiener-Gewänder auf den Sockel - in Anspielung auf die mutmaßlichen Opfer des Geistlichen.
Sie erklärten, mit ihrer Aktion wollten sie "den falschen Mythos über Henryk Jankowski zerstören". Der katholischen Kirche warfen sie vor, nicht auf Jankowskis mutmaßliche Verfehlungen reagiert zu haben. Die drei Männer wurden festgenommen, ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Gegen den 2010 gestorbenen Seelsorger der historischen Gewerkschaftsbewegung waren in den vergangenen Jahren immer wieder Vorwürfe des Kindesmissbrauchs laut geworden. Vor 15 Jahren wurden Ermittlungen eingeleitet, aber nach kurzer Zeit wieder eingestellt.
Zuletzt berichtete die liberale Oppositionszeitung "Gazeta Wyborcza" im Dezember nochmals über die Vorwürfe. Laut Guzikiewicz wurde das Blatt inzwischen von den Schwestern des Priesters verklagt. Die Vorwürfe gegen den Seelsorger seien nicht bewiesen, sagte Guzikiewicz. Vielmehr sei Jankowski "Opfer des Kampfs des linken Lagers gegen die Kirche und ihre Pfarrer".
Jankowski war Unterstützer des Gewerkschaftsführers Lech Walesa während der Streiks auf der Danziger Werft, die zur Gründung der ersten unabhängigen Gewerkschaft im damals kommunistischen Polen führten. Nach dem Ende des Kommunismus geriet er wiederholt wegen antisemitischer Äußerungen in die Kritik.
(S.A.Dudajev--DTZ)