Deutsche Tageszeitung - US-Wahl: Das große Warten auf das Endergebnis hat begonnen

US-Wahl: Das große Warten auf das Endergebnis hat begonnen


US-Wahl: Das große Warten auf das Endergebnis hat begonnen
US-Wahl: Das große Warten auf das Endergebnis hat begonnen / Foto: © AFP

Kamala Harris oder Donald Trump - das große Warten auf das Endergebnis der US-Präsidentschaftswahl hat begonnen. Sowohl der Republikaner Trump als auch die Demokratin Harris holten bei der Wahl in ersten Bundesstaaten erwartungsgemäß den Sieg - ob die US-Sender noch in der Nacht zum Mittwoch den Gesamtsieger ausrufen würden, war ungewiss. Der Entscheidung wird historische Bedeutung beigemessen, da sie richtungsweisend für die Zukunft der US-Demokratie und die Außenpolitik der Vereinigten Staaten sein wird.

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Trump siegte in den Bundesstaaten in Kentucky, Indiana und West Virginia, während die demokratische Kandidatin Kamala Harris in Vermont die Oberhand hatte.

Für einen Sieg bei der Präsidentschaftswahl müssen Trump oder Harris mindestens 270 der insgesamt 538 Wahlleute für sich gewinnen, die auf der Ebene der Bundesstaaten vergeben werden. Entscheidend für den Wahlausgang sind jene Staaten, in denen beide Kandidaten eine realistische Siegeschance haben.

Zur Gruppe dieser sogenannten Swing States zählen bei dieser Wahl sieben Staaten: Georgia, Pennsylvania, North Carolina, Michigan, Wisconsin sowie im Westen Arizona und Nevada. Angesichts vieler Briefwahlstimmen dürfte sich die Auszählung unter anderem in Pennsylvania und Wisconsin länger hinziehen.

In dem erbittert geführten Wahlkampf der vergangenen Monate lieferten sich Trump und Harris in den Umfragen ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, so dass mit einem äußerst knappen Ausgang der Wahl gerechnet wird.

Wichtig dürfte der Grad der Mobilisierung der Wähler sein. Mehr als 82 Millionen der insgesamt 244 Millionen Wahlberechtigten machten von der Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe Gebrauch. Das ist bereits mehr als die Hälfte der bei der Wahl vor vier Jahren insgesamt abgegebenen Stimmen.

Das Harris-Team ging davon aus, dass Trump wie 2020 vorzeitig den Sieg für sich beanspruchen könnte. Damals hatte Trump nach seiner Wahlniederlage unhaltbare Betrugsvorwürfe erhoben und diese Lügen über Wochen ohne jegliche Beweise verbreitet - Washington erlebte daraufhin einen Gewaltexzess, als eine von Trump aufgestachelte Menge am 6. Januar 2021 das Kapitol stürmte.

Angesichts der Gefahr von neuen Gewaltausbrüchen wurden in der Hauptstadt Washington die Sicherheitskräfte verstärkt, Kapitol und Weißes Haus mit Metallbarrieren gesichert und zahlreiche Geschäfte sowie Bürogebäude verriegelt. In mindestens drei Bundesstaaten - Nevada, Washington und Oregon - wurde die Nationalgarde aktiviert.

Die US-Bürger entscheiden zwischen zwei Kandidaten, die für völlig entgegengesetzte politische Konzepte stehen. Harris wäre die erste Frau und Politikerin mit indisch-afroamerikanischen Wurzeln an der Spitze der Vereinigten Staaten. Sie steht mit beiden Beinen auf dem Boden der US-Verfassung und in der Tradition der US-Demokratie.

Bei einer Rückkehr Trumps ins Weiße Haus befürchten viele, dass sich der Rechtspopulist über die Gewaltenteilung hinwegsetzen und damit der US-Demokratie schweren Schaden zufügen könnte.

In der Außenpolitik ist von Harris zu erwarten, dass sie am europafreundlichen Kurs des scheidenden Präsidenten Joe Biden festhält, während Trump den Nato-Beistandspakt wie auch die US-Militärhilfen für die Ukraine in Frage gestellt hat.

(W.Uljanov--DTZ)

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