Deutsche Tageszeitung - "Mogelpackung": FDP weist Habecks Angebot zu Intel-Milliarden brüsk zurück

"Mogelpackung": FDP weist Habecks Angebot zu Intel-Milliarden brüsk zurück


"Mogelpackung": FDP weist Habecks Angebot zu Intel-Milliarden brüsk zurück
"Mogelpackung": FDP weist Habecks Angebot zu Intel-Milliarden brüsk zurück / Foto: © AFP

Die FDP hat das Angebot von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Nutzung der so genannten Intel-Milliarden im Bundeshaushalt brüsk zurückgewiesen. "Robert Habecks so genanntes Angebot ist eine Mogelpackung, denn die Intel-Milliarden hat er nicht und kann sie deshalb auch nicht verdealen", sagte der FDP-Haushaltsexperte Christoph Meyer am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Der Fraktionsvize forderte den Grünen-Minister auf, Vorschläge zur Haushaltskonsolidierung zu liefern, die für die FDP akzeptabel seien.

Textgröße ändern:

Habecks Angebot reiche keinesfalls aus, das erwartete Milliardenloch im Bundeshaushalt 2025 zu stopfen, sagte Meyer. Mit den frei werdenden Geldern aus der Intel-Förderung könnten nicht einmal die Steuermindereinnahmen und die stark steigenden Kosten für die staatliche Förderung erneuerbarer Energien ausgeglichen werden.

"Nach dem Ausgleich von Steuermindereinnahmen und EEG-Kosten bleibt darüber hinaus im Haushalt ein Milliardenbetrag zu konsolidieren", sagte Meyer. "Robert Habeck kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen."

Minister Habecks Angebot vom Montag war eigentlich als Zugeständnis an die FDP gewertet worden. Der Grünen-Politiker hatte sich bereit erklärt, die frei werdenden Intel-Fördermittel zu nutzen, um Löcher im Bundeshaushalt zu stopfen. Dies hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zuvor gefordert. Die Milliarden waren eigentlich im Klima- und Transformationsfonds (KTF) dafür vorgesehen, die Wirtschaft unterstützen zu können.

FDP-Haushälter Meyer verlangte von den Grünen aber die Bereitschaft zu einer grundsätzlicheren Änderung in der Haushalts- und Wirtschaftspolitik gemäß der Vorstellungen der Liberalen. "Die Grünen müssen sagen, ob sie zur Wirtschaftswende und dem verfassungskonformen Haushalt stehen oder nicht", sagte der Abgeordnete. "Die Erwartungen von Menschen, Industrie und Betrieben sind klar, deshalb hat die FDP geliefert und ein Angebot vorgelegt."

Für die Förderung der Chipfabrik des US-Konzerns Intel waren insgesamt zehn Milliarden Euro eingeplant, vier Milliarden Euro davon im kommenden Jahr. Intel hatte Mitte September angekündigt, den Bau des Werks in Magdeburg vorerst auf Eis zu legen, deswegen werden die Bundesmittel zunächst nicht abgerufen.

Lindner, Habeck und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatten sich am Dienstagvormittag abermals getroffen, um einen Ausweg im Streit um den Kurs in der Wirtschaftspolitik zu suchen.

Ein Ende vergangener Woche bekannt gewordenes Positionspapier Lindners hatte den Streit um die Wirtschafts- und Haushaltspolitik in der Ampel-Regierung weiter angeheizt. Der FDP-Chef fordert darin etwa Steuersenkungen für Unternehmen, Lockerungen der Klimavorgaben und die Reduzierung von Subventionen und Sozialleistungen. Viele der Vorschläge widersprechen dem bisherigen Kurs der Bundesregierung.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

K-Frage: Erste SPD-Abgeordnete für Pistorius - der sieht "keinen Automatismus"

In der SPD wächst der Widerstand gegen eine erneute Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz: Am Sonntag sprachen sich erstmals zwei Bundestagsabgeordnete öffentlich dafür aus, mit Verteidigungsminister Boris Pistorius in den Wahlkampf zu ziehen. Scholz ließ aber keine Bereitschaft erkennen, auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten. Pistorius stellte sich erneut hinter den Kanzler - sagte aber auch, es gebe "keinen Automatismus".

K-Frage: Pistorius steht weiter hinter Scholz - sieht aber "keinen Automatismus"

In der Debatte um den besten Kanzlerkandidaten für die SPD hat sich Verteidigungsminister Boris Pistorius erneut hinter Olaf Scholz gestellt. "Wir haben einen Kanzlerkandidaten", sagte Pistorius am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" mit Blick auf Scholz. "Es läuft alles darauf hinaus." Es gebe aber "keinen Automatismus" in der K-Frage, denn das müsse die Partei entscheiden.

Ukraine schränkt nach russischen Angriffen landesweit Stromversorgung ein

Die Ukraine schränkt nach den russischen Angriffen vom Sonntag landesweit die Stromversorgung ein. "Morgen, am 18. November, werden alle Regionen gezwungen sein, Maßnahmen zur Verbrauchsbeschränkung anzuwenden", teilte das Energieministerium am Abend in Onlinediensten mit. Grund für die "vorübergehende Rückkehr der Beschränkungen" seien die Schäden an der Energie-Infrastruktur, die "während des heutigen massiven Raketen- und Drohnenangriffs" entstanden seien.

Russische Exil-Opposition fordert Verurteilung von Putin als "Kriegsverbrecher"

In Berlin haben am Sonntag mehr als 1000 Exil-Russen gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und gegen Kreml-Chef Wladimir Putin demonstriert. Aufgerufen zu dem Protest hatten prominente Vertreter der russischen Exil-Opposition, darunter Julia Nawalnaja, Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Mursa. Die drei wichtigsten russischen Oppositionellen forderten die Teilnehmer eindringlich auf, im Kampf gegen Putin nicht nachzulassen.

Textgröße ändern: