Deutsche Tageszeitung - Bolivien: Anhänger von Ex-Präsident Morales halten 200 Soldaten als Geiseln

Bolivien: Anhänger von Ex-Präsident Morales halten 200 Soldaten als Geiseln


Bolivien: Anhänger von Ex-Präsident Morales halten 200 Soldaten als Geiseln
Bolivien: Anhänger von Ex-Präsident Morales halten 200 Soldaten als Geiseln / Foto: © AFP

Anhänger des ehemaligen Präsidenten Evo Morales halten in Bolivien nach Angaben der Regierung mindestens 200 Soldaten als Geiseln fest. Drei Militäreinheiten seien am Freitag im Gebiet Chapare im Departement Cochabamba "von irregulären Gruppen angegriffen" worden, teilte das bolivianische Außenministerium am Samstag mit. Die Angreifer nahmen demnach mehr als 200 Militärangehörige als Geiseln und brachten Waffen und Munition an sich.

Textgröße ändern:

Seit Mitte Oktober blockieren Morales-Anhänger im Zentrum Boliviens rund 20 Straßen, um gegen eine "juristische Verfolgung" des Ex-Präsidenten zu protestieren. Die Regierung hatte die Armee entsandt, um der Polizei bei der Auflösung der Blockaden zu unterstützen.

Ein von bolivianischen Medien veröffentlichtes Video zeigte 16 Soldaten, die von mit angespitzten Stöcken bewaffneten Demonstranten umringt sind. "Das Cacique-Maraza-Regiment ist von Tipnis-Aktivisten übernommen worden", sagt einer der Soldaten in dem Video. "Sie haben uns Wasser und Strom abgestellt und halten uns als Geiseln." Tipnis ist eine Hochburg von Morales-Anhängern.

Gegen den 65-jährigen Morales laufen derzeit Ermittlungen wegen des Vorwurfs, während seiner Amtszeit im Jahr 2015 eine 15-Jährige vergewaltigt zu haben. Der Ex-Präsident weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet die Beschuldigungen als einen Versuch, ihn von der Rückkehr an die Macht abzuhalten.

Am Freitag verkündete Morales zunächst einen Hungerstreik, um die Regierung zu Verhandlungen zu bewegen. Später forderte er seine Unterstützer auf, die Straßenblockaden zu beenden, um "Blutvergießen zu verhindern".

Obwohl er laut Verfassung nicht erneut kandidieren darf, will Morales seinen früheren Verbündeten und heutigen Widersacher Präsident Luis Arce herausfordern und für die linksgerichtete MAS bei der Präsidentschaftswahl im August kommenden Jahres kandidieren.

Der linksgerichtete Morales war von 2006 bis 2019 der erste indigene Präsident Boliviens und lange sehr beliebt - bis er versuchte, die Verfassung zu umgehen und 2019 eine vierte Amtszeit anzustreben. Er gewann zwar die Wahl, trat aber nach heftigen Protesten zurück und floh vorübergehend aus dem Land.

(L.Svenson--DTZ)

Empfohlen

Panamas Präsident schließt Verhandlungen über Panamakanal aus

Der Präsident von Panama hat jegliche Verhandlungen mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump über den Panamakanal ausgeschlossen. "Es gibt nichts zu besprechen", sagte Präsident José Raúl Mulino am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Der Kanal ist panamaisch und gehört Panamaern. Es gibt keine Möglichkeit, irgendein Gespräch über diese Tatsache zu beginnen, die das Land Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat."

Krankenhausdirektor im Gazastreifen meldet Tod von fünf Mitarbeitern bei Angriff

Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben eines Krankenhausdirektors fünf seiner Mitarbeiter getötet worden. Bei dem Angriff auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia seien ein Kinderarzt, eine Laborantin, zwei Krankenwagenfahrer und ein Haustechniker ums Leben gekommen, erklärte Krankenhauschef Hossam Abu Safija am Donnerstag.

Aktivisten: Für zahlreiche Todesurteile verantwortlicher General in Syrien gefasst

Sicherheitskräfte der neuen Führung in Syrien haben Aktivisten zufolge einen General festgenommen, der für zahlreiche Todesurteile im berüchtigten Saidnaja-Gefängnis verantwortlich sein soll. General Mohammed Kandscho Hassan, der Chef der Militärjustiz unter der Herrschaft des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad Chef, sei mit 20 Begleitern in der Ortschaft Chirbet al-Maasa gefasst worden, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag.

Früherer indischer Premierminister Singh gestorben

Der frühere indische Regierungschef Manmohan Singh ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Indiens Premierminister Narendra Modi bestätigte den Tod Singhs am Donnerstag im Onlinedienst X und erklärte, Indien betrauere den Verlust "eines seiner bedeutendsten Führer".

Textgröße ändern: