Deutsche Tageszeitung - Israel bestätigt Festnahme von Hisbollah-"Agent" bei Razzia im Libanon

Israel bestätigt Festnahme von Hisbollah-"Agent" bei Razzia im Libanon


Israel bestätigt Festnahme von Hisbollah-"Agent" bei Razzia im Libanon
Israel bestätigt Festnahme von Hisbollah-"Agent" bei Razzia im Libanon / Foto: © AFP

Israel hat die Festnahme eines "ranghohen Agenten der Hisbollah" durch eine Eliteeinheit der Marine in der libanesischen Küstenstadt Batroun bestätigt, nachdem eine libanesische Militärquelle von einer Entführung eines Zivilisten durch ein "Marinekommando" berichtet hatte. "Bei einer Spezialoperation" eines Marinekommandos in Batroun sei "ein ranghoher Agent der Hisbollah gefasst worden", teilte ein Vertreter der israelischen Armee am Samstag mit.

Textgröße ändern:

Der Mann sei nach Israel gebracht worden, wo er nun "Gegenstand einer Untersuchung" sei, fügte der Militärvertreter hinzu, der anonym bleiben wollte. Zur Identität des Festgenommenen machte er keine Angaben, dieser gelte jedoch als "Experte in seinem Fach" und werde von einer Einheit des Militärgeheimdienstes vernommen, hieß es weiter.

Zuvor hatte eine Quelle im libanesischen Militär der Nachrichtenagentur AFP gesagt, in Batroun sei ein libanesischer Zivilist von einem "Marinekommando" entführt worden. Die Umstände der Entführung würden untersucht. Ein Justizvertreter erklärte wenig später, die Entführung sei sehr wahrscheinlich das Werk Israels.

Die Nationale Nachrichtenagentur (NNA) des Libanon berichtete, der Vorfall habe sich am frühen Freitagmorgen in Batroun, etwa 50 Kilometer nördlich von Beirut, ereignet. Unter Berufung auf Anwohner hieß es, dass bewaffnete Streitkräfte in einem Boot anlegten, den Mann aus einem Bungalow in Küstennähe holten und mit ihm über das Meer verschwanden.

Ein AFP-Fotograf in Batroun sah am Samstag libanesische Soldaten unweit des Gebäudes die Küste inspizieren.

Ein Bekannter des Festgenommenen erklärte AFP, dass der etwa 30-jährige Entführte am Institut für Meereswissenschaften und -technologie (Marsati) studierte, dem wichtigsten Ausbildungszentrum des Landes für die Schifffahrtsindustrie. Er sei aus einem Stundentenwohnheim in der Nähe des Instituts herausgeholt worden, stamme aber aus der mehrheitlich schiitischen Stadt Kmatijeh weiter südlich, sagte der Bekannte, der anonym bleiben wollte.

Demnach absolvierte der Festgenommene Kurse, um Kapitän zu werden, und war dem Lehrpersonal des Instituts gut bekannt.

Die christlich geprägte Stadt Batroun ist bislang von israelischen Bombenangriffen verschont geblieben.

Es handelt sich um den ersten Vorfall dieser Art seit dem Beginn der Kämpfe zwischen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz und Israel vor über einem Jahr.

Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati forderte das Außenministerium auf, eine Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat einzureichen, wie sein Büro mitteilte. Demnach leiteten auch die libanesische Armee und die UN-Friedenstruppen Unifil Ermittlungen ein.

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hatte einen Tag nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet.

Seit dem 23. September greift die israelische Armee Hisbollah-Hochburgen im Süden und Osten des Libanon sowie in den südlichen Vororten von Beirut an. Laut einer auf Daten des libanesischen Gesundheitsministeriums basierenden Zählung der AFP sind seitdem im Libanon mehr als 1900 Menschen getötet worden.

Auch am Samstag gingen die israelischen Angriffe unvermindert weiter, das libanesische Gesundheitsministerium meldete nach einem Luftangriff auf einen südlichen Vorort von Beirut ein Todesopfer und 15 Verletzte. Demnach war dem Angriff kein Evakuierungsaufruf durch Israel vorausgegangen.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Baerbock begrüßt US-Entscheidung zu ukrainischem Waffeneinsatz gegen Russland

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Entscheidung der US-Regierung begrüßt, der Ukraine den Einsatz weiter reichender Waffen gegen Russland zu erlauben. Bei der Selbstverteidigung der Ukraine gehe es jetzt darum, "dass man nicht abwartet, dass die Rakete erst über die Grenze fliegt", sagte Baerbock am Montagmorgen im RBB Inforadio. Manche ukrainische Orte seien so dicht an der Grenze zu Russland, dass die Luftverteidigung nicht helfe, weil die Rakete viel zu schnell einschlage.

Ukrainischer Botschafter begrüßt Erlaubnis von Waffen mit größerer Reichweite

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat die Erlaubnis der USA für den Einsatz von weiter reichenden Waffen begrüßt und das Ende alle bestehenden Beschränkungen für den Waffeneinsatz gefordert. Russische Flughäfen und Munitionsdepots, wo Bomben und Raketen gelagert werden, "müssen, können und dürfen nach Völkerrecht angegriffen werden", sagte Makeiev am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Es sei sehr wichtig, "dass alle Begrenzungen heute aufgehoben werden, damit wir diesen Terror stoppen können."

Teilergebnisse: Wähler in Gabun stimmen mit großer Mehrheit für neue Verfassung

Bei einem Referendum in Gabun zeichnet sich offiziellen Angaben zufolge eine überwältigende Mehrheit für die Annahme einer neuen Verfassung ab. Erste Ergebnisse zeigten eine Zustimmung von 91,8 Prozent der Wähler, erklärte das Komitee für den Übergang und die Wiederherstellung der Institutionen (CTRI) am Sonntagabend. Über 860.000 Wähler in dem zentralafrikanischen Staat waren nach einem Staatsstreich des Militärs im Sommer 2023 am Samstag dazu aufgerufen, über die neue Verfassung abzustimmen.

Esken sieht Scholz' Kandidatur als "beschlossene Sache" - Debatte geht weiter

Die SPD-Ko-Vorsitzende Saskia Esken hat sich erneut hinter Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten ihrer Partei für die kommende Bundestagswahl gestellt. "Wir gehen gemeinsam in diesen Wahlkampf, das ist beschlossene Sache für uns", sagte Esken am Montag im ARD-"Morgenmagazin" auf die Frage nach der Stimmungslage im Parteivorstand. "Er ist unser Kanzler und unser Kanzlerkandidat", bekräftigte sie.

Textgröße ändern: