Deutsche Tageszeitung - Wahlleiter von Georgia warnt vor ausländischer Einmischung in US-Wahl

Wahlleiter von Georgia warnt vor ausländischer Einmischung in US-Wahl


Wahlleiter von Georgia warnt vor ausländischer Einmischung in US-Wahl
Wahlleiter von Georgia warnt vor ausländischer Einmischung in US-Wahl / Foto: © GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl hat der Wahlleiter des Bundesstaates Georgia vor russischer Einmischung gewarnt. Sein Büro sei auf ein Video aufmerksam geworden, "das angeblich einen haitianischen Einwanderer mit mehreren Ausweisen aus Georgia zeigt, der behauptet, mehrfach gewählt zu haben", erklärte Brad Raffensperger am Donnerstagabend (Ortszeit). "Das ist falsch und ein Beispiel für gezielte Desinformation, die wir bei dieser Wahl erlebt haben."

Textgröße ändern:

Es handele sich "wahrscheinlich um ausländische Einmischung", mit der versucht werde, kurz vor der Wahl "Zwietracht und Chaos zu säen". Raffensperger erklärte, er habe den Eigentümer des Onlinedienstes X - den Trump-Anhänger Elon Musk - und die Leiter anderer Onlinenetzwerke um Hilfe bei der Entfernung des Videos gebeten.

Der 20-sekündige Clip war am Freitag jedoch weiterhin auf X abrufbar. Darin ist ein Mann zu sehen, der in gestelztem, roboterhaftem Tonfall sagt: "Wir kommen aus Haiti. Wir sind vor sechs Monaten nach Amerika gekommen und wir haben bereits die amerikanische Staatsbürgerschaft - wir wählen Kamala Harris." Dann sagt er, er und seine Freunde hätten in mehreren Bezirken gewählt, und zeigt eine Reihe von Führerscheinen.

"Das ist offensichtlich gefälscht und Teil einer Desinformationskampagne", erklärte Wahlleiter Raffensperger. "Wahrscheinlich ist es eine Produktion russischer Trollfarmen." Raffensperger war nach der Präsidentschaftswahl 2020 bekannt geworden, weil er sich geweigert hatte, den Forderungen des damaligen Präsidenten Donald Trump nach einer Änderung der Wahlergebnisse in dem Bundesstaat nachzukommen.

Georgias Regierungssprecher Mike Hassinger sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Behörden hätten die in den Videos gezeigten Führerscheine überprüft und mit den Wähler-Registrierungslisten abgeglichen. Dabei habe es keinerlei Übereinstimmung gegeben. Die Ausweise seien gefälscht und es sei ausgeschlossen, dass die in dem Video gezeigten Menschen mit den gezeigten Ausweisen in Georgia ihre Stimme abgegeben hätten.

Der Desinformationsforscher Darren Linvill von der Clemson University sagte AFP, die Aktion trage etwa in Stil und Machart die Handschrift der russischen Propagandagruppe Storm-1516. Experten zufolge hat Storm-1516 bereits zuvor gefälschte Videos produziert, um dem Wahlkampf der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihrem Vize Tim Walz zu schaden.

Georgia zählt zu den sogenannten Swing States, die für den Wahlausgang am kommenden Dienstag entscheidend sind, weil sich Trump und Harris dort ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Anhänger von Boliviens Ex-Präsident Morales nehmen rund 20 Soldaten als Geiseln

Die seit gut zwei Wochen andauernden Proteste von Anhängern des früheren bolivianischen Präsidenten Evo Morales sind weiter eskaliert: Morales-Anhänger nahmen nach Militärangaben am Freitag etwa 20 Soldaten als Geiseln. Eine Gruppe Bewaffneter sei in eine Kaserne in der Koka-Anbauregion Chapare eingedrungen und habe die Soldaten sowie Waffen und Munition in ihre Gewalt gebracht, erklärte die Armee. Aus dem Verteidigungsministerium verlautete, insgesamt würden "etwa 20" Offiziere und Soldaten von den Bewaffneten festgehalten.

Kolumbien legt Kompromissvorschlag bei Artenschutzkonferenz COP16 vor

Wenige Stunden vor dem geplanten Abschluss der UN-Artenschutzkonferenz COP16 hat Gastgeber Kolumbien einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Der am Freitag bei der Konferenz in Cali präsentierte Text umfasst neue Vorschläge zu den drei umstrittensten Punkten - der Kontrolle der bereits vereinbarten Maßnahmen zum Artenschutz, der Finanzierung dieser Maßnahmen und der Gewinnaufteilung von Unternehmen, die mit den Gendaten von Pflanzen und Tieren aus Entwicklungsländern Profite machen.

Erdogan verklagt Istanbuler Bürgermeister Imamoglu wegen Verleumdung

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den oppositionellen Bürgermeister Istanbuls, Ekrem Imamoglu, am Freitag wegen Verleumdung verklagt. Erdogan werfe Imamoglu "unbegründete Anschuldigungen und Verleumdung" gegen ihn vor, die seinen Ruf beschädigt und zu Hass aufgestachelt hätten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Demnach soll Imamoglu die Äußerungen am Donnerstag bei einer Protestkundgebung getätigt haben.

US-Wahlkampf: Harris und Trump mobilisieren alle Kräfte für den Endspurt

Harte gegenseitige Attacken und Mobilisierung aller Kräfte für den Endspurt: Vier Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA haben Kamala Harris und Donald Trump am Freitag erbittert um die letzten noch unentschiedenen Wähler gekämpft. Beide reisten zu Kundgebungen nach Wisconsin, einen der wahlentscheidenden US-Bundesstaaten. Während der Ausgang der Schicksalswahl auf Messers Schneide steht, zeichnete sich eine gewaltige Beteiligung ab, mehr als 67 Millionen US-Bürger haben bereits ihre Stimme abgegeben.

Textgröße ändern: