Deutsche Tageszeitung - Greenpeace warnt vor Überschwemmungen am Standort für geplante Atomreaktoren in Frankreich

Greenpeace warnt vor Überschwemmungen am Standort für geplante Atomreaktoren in Frankreich


Greenpeace warnt vor Überschwemmungen am Standort für geplante Atomreaktoren in Frankreich
Greenpeace warnt vor Überschwemmungen am Standort für geplante Atomreaktoren in Frankreich / Foto: © AFP/Archiv

Die Umweltorganisation Greenpeace hat vor möglichen Überschwemmungen des französischen Küstenortes Gravelines gewarnt, an dem zwei neue Atomreaktoren gebaut werden sollen. "Das Bauvorhaben der neuen Reaktoren in einem Überschwemmungsgebiet ist eine Zeitbombe", erklärte Greenpeace-Sprecherin Pauline Boyer in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Organisation. Das Atomkraftwerk am Ärmelkanal, das mit seinen sechs Reaktoren das leistungsstärkste in Europa ist, sei bereits jetzt von Überschwemmungen bedroht.

Textgröße ändern:

Greenpeace prangert in dem Bericht "einen unzureichenden und überholten Umgang mit dem Klimawandel" an. Die beiden zusätzlichen Reaktoren, die Teil des von Präsident Emmanuel Macron angestoßenen Plans zum Ausbau der Atomkraft sind, sollen auf einer elf Meter hohen Plattform gebaut werden. "Es gibt keine Risikoanalyse und keine Berechnung für die Höhe dieser Plattform", heißt es in dem Bericht. Die Organisation wirft dem Kraftwerksbetreiber EDF ein "mangelndes Management der Klimarisiken" vor.

Der Ort Gravelines liegt in der Mündung des Flusses Aa zwischen Calais und Dunkerque, in einem Gebiet, das durch Kanäle und Deiche dem Meer abgerungen wurde. Nach Berechnungen von Greenpeace könnte der Standort der Atomkraftwerke im Jahr 2100 unter Ausnahmebedingungen zeitweise vollständig überflutet werden.

Die Umweltorganisation appellierte an EDF, auf den Bau von Reaktoren in einem von Überschwemmungen bedrohten Gebiet zu verzichten. Die Behörde für Atomsicherheit erklärte auf Nachfrage, dass EDF noch keine Baugenehmigung für die in Gravelines geplanten Reaktoren beantragt habe.

Die Nationalversammlung hatte 2023 den Abbau bürokratischer Hürden für den von Macron angekündigten Bau von sechs neuen Reaktoren bis 2035 beschlossen. Sie sollen in der Nähe bereits bestehender Reaktoren gebaut werden. Die ersten beiden Atomreaktoren sollen in Penly am Ärmelkanal entstehen.

Macron begründet die Atompolitik damit, dass Atomkraft emissionsarm sei und zur unabhängigen Energieversorgung des Landes beitrage. Er will zugleich den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben. Premierminister Michel Barnier machte in seiner Regierungserklärung allerdings deutlich, dass die - häufig von Rechtspopulisten verbreiteten - Bedenken gegen den Ausbau von Windkraft künftig stärker berücksichtigt werden sollten.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Biden: Gespräche mit Israel über mögliche Angriffe auf iranische Ölanlagen

Die US-Regierung führt nach den Worten von Präsident Joe Biden Gespräche mit Israel über mögliche Angriffe auf die Ölinfrastruktur des Iran. Auf die Frage, ob er israelischen Attacken auf iranische Ölanlagen zustimmen würde, sagte Biden am Donnerstag: "Wir führen darüber Gespräche." Dann fuhr der Präsident mit einem Satz fort, den er nicht beendete: "Ich denke das wäre ein bisschen ...wie auch immer."

Greenpeace warnt vor Überschwemmungen am Standort für geplante Atomreaktoren in Frankreich

Die Umweltorganisation Greenpeace hat vor möglichen Überschwemmungen des französischen Küstenortes Gravelines gewarnt, an dem zwei neue Atomreaktoren gebaut werden sollen. "Das Bauvorhaben der neuen Reaktoren in einem Überschwemmungsgebiet ist eine Zeitbombe", erklärte Greenpeace-Sprecherin Pauline Boyer in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Organisation. Das Atomkraftwerk am Ärmelkanal, das mit seinen sechs Reaktoren das leistungsstärkste in Europa ist, sei bereits jetzt von Überschwemmungen bedroht.

Gemeinsamer Appell von Kretschmer, Woidke und Voigt zu Ukraine-Diplomatie

Die Ministerpräsidenten von Sachsen und Brandenburg, Michael Kretschmer (CDU) und Dietmar Woidke (SPD) sowie der Thüringer CDU-Vorsitzende Mario Voigt haben einen gemeinsamen Appell zur Ukraine-Politik veröffentlicht. In einem gemeinsamen Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagsausgabe) treten die ostdeutschen Politiker für einen Waffenstillstand in der Ukraine ein und fordern die Bundesregierung auf, Russland an den Verhandlungstisch zu bringen.

Selenskyj nutzt Rutte-Besuch in Kiew für Vorwürfe an Nato-Partner

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Antrittsbesuch des neuen Nato-Generalsekretärs Mark Rutte in Kiew für Vorwürfe an die Verbündeten genutzt. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Rutte sagte Selenskyj am Donnerstag, die Nato-Partner zögerten die Lieferung von Raketen mit hoher Reichweite hinaus. Auch zum Abschuss russischer Raketen und Drohnen seien sie "nicht bereit", bedauerte Selenskyj. Zuvor hatte sich die ukrainische Armee aus der seit langem umkämpften Bergbaustadt Wuhledar im Osten des Landes zurückziehen müssen. Rutte sagte, Priorität in seinem neuen Amt sei es sicherzustellen, dass "die Ukraine sich durchsetzt".

Textgröße ändern: