Deutsche Tageszeitung - Selenskyj nutzt Rutte-Besuch für Vorwürfe an Nato-Partner

Selenskyj nutzt Rutte-Besuch für Vorwürfe an Nato-Partner


Selenskyj nutzt Rutte-Besuch für Vorwürfe an Nato-Partner
Selenskyj nutzt Rutte-Besuch für Vorwürfe an Nato-Partner / Foto: © AFP

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Antrittsbesuch des neuen Nato-Generalsekretärs Mark Rutte in Kiew für Vorwürfe an die Verbündeten genutzt. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Rutte sagte Selenskyj am Donnerstag, die Nato-Partner zögerten die Lieferung von Raketen mit hoher Reichweite hinaus. Auch zum Abschuss russischer Raketen und Drohnen seien sie "nicht bereit", bedauerte Selenskyj.

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Für Rutte war Kiew die erste Auslandsstation zwei Tage nach seinem Amtsantritt. Der Generalsekretär versicherte, die Nato-Länder wollten der Ukraine auch zukünftig die Militärhilfe zur Verfügung stellen, die sie "zum Überleben braucht". Selenskyj entgegnete, zur Abwehr der russischen Angriffe benötigten die ukrainischen Streitkräfte mehr weit reichende Waffen. Die westlichen Partner zögen die Lieferung allerdings "in die Länge", rügte er.

Selenskyj drängt die USA und Großbritannien seit Monaten, den Einsatz der von ihnen gelieferten Waffen gegen Ziele weit auf russischem Staatsgebiet zu erlauben. Bisher haben die USA und Länder wie Deutschland eine solche Genehmigung aber nur eng begrenzt um die ostukrainische Region Charkiw erteilt.

US-Präsident Joe Biden hatte Selenskyjs Forderung beim Nato-Gipfel in Washington im Juli eine Absage erteilt. Ähnlich äußerte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er begründete dies mit einer drohenden Eskalation mit Russland.

Rutte versicherte in Kiew, die Nato stehe an der Seite der Ukraine. Als Nato-Generalsekretär sei es seine "Priorität", mit Selenskyj zusammenzuarbeiten, "um sicherzustellen, dass die Ukraine sich durchsetzt". Der frühere niederländische Regierungschef hatte den Nato-Posten am Dienstag in Brüssel von dem Norweger Jens Stoltenberg übernommen.

Die ukrainische Armee befindet sich aufgrund eines Mangels an Soldaten und Ausrüstung seit Monaten in der Defensive. Am Mittwoch teilte sie mit, dass sie sich angesichts intensiver russischer Angriffe aus der seit Kriegsbeginn umkämpften Stadt Wuhledar im Osten des Landes zurückgezogen habe.

(V.Sørensen--DTZ)

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