Deutsche Tageszeitung - Starmer besucht Brüssel: McAllister für EU-Sicherheitspartnerschaft mit London

Starmer besucht Brüssel: McAllister für EU-Sicherheitspartnerschaft mit London


Starmer besucht Brüssel: McAllister für EU-Sicherheitspartnerschaft mit London
Starmer besucht Brüssel: McAllister für EU-Sicherheitspartnerschaft mit London / Foto: © POOL/AFP

Zum Antrittsbesuch des britischen Premierministers Keir Starmer in Brüssel hat sich der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament, David McAllister (CDU), für eine Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaft mit London ausgesprochen. "In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen sollten die neue Europäische Kommission und die neue britische Regierung enger zusammenarbeiten", erklärte McAllister der Nachrichtenagentur AFP. Als Beispiel nannte er die koordinierte Unterstützung für die Ukraine.

Textgröße ändern:

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen empfängt Starmer am Mittwochnachmittag. Es ist die erste Brüssel-Reise des Labour-Politikers seit seiner Wahl im Juli. Starmer kommt zudem mit EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola und Ratspräsident Charles Michel zusammen.

Nach Ansicht McAllisters kommt Starmers Besuch zum richtigen Zeitpunkt, um eine gemeinsame Lösung der Zuwanderungsproblematik anzugehen. "Die irreguläre Migration nach Europa - und insbesondere nach Deutschland - muss dringend gestoppt werden", forderte der frühere niedersächsische Ministerpräsident. "Der Brexit hat die Koordinierung der Zuwanderungspolitik auf beiden Seiten jedoch geschwächt und irreguläre Migrationsströme verstärkt."

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte die EU-Kommission zu einem Migrationsabkommen mit London aufgerufen, um die Zahl der Einwanderer zu senken. Sie veröffentlichte dazu vor wenigen Tagen in Berlin ein gemeinsames Schreiben mit Frankreich. Dieses wurde Diplomaten zufolge jedoch weder vom ehemaligen französischen Innenminister Gérald Darmanin unterzeichnet noch von seinem Nachfolger Bruno Retailleau.

"Enttäuschend" nannte es McAllister, dass offenbar auch Starmers Regierung keine Rückkehr in das Erasmus-Plus-Programm für einen Austausch junger Leute erwäge. Der CDU-Politiker begrüßte den Kommissionsvorschlag, die Reisefreiheit für Menschen zwischen 18 und 30 Jahren zumindest für ein Auslandsjahr zu ermöglichen.

Starmer will nach eigenen Worten einen "Neustart" der Beziehungen zur EU. Er hatte 2016 beim Brexit-Referendum für einen Verbleib in der Union gestimmt, eine neue Volksabstimmung gilt vorerst aber als ausgeschlossen.

"Der Brexit ist und bleibt ein historischer Fehler mit massiven Konsequenzen, insbesondere für die Menschen und die Wirtschaft im Vereinigten Königreich", betonte McAllister. "Für andere EU-Mitgliedstaaten sollte der britische Fall Beispiel und zugleich Warnung sein, nicht auf die antieuropäische Rhetorik der politischen Ränder hereinzufallen."

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Antrag auf Absetzung von Frankreichs Präsident Macron gescheitert

Einen Tag nach der Regierungserklärung des französischen Premierministers Michel Barnier ist ein Antrag der linkspopulistischen Opposition auf Absetzung von Präsident Emmanuel Macron gescheitert. Der zuständige Ausschuss der Nationalversammlung lehnte den Antrag am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit ab. Der linkspopulistische Abgeordnete Antoine Léaument hatte den Vorstoß mit Macrons Weigerung begründet, die vom links-grünen Wahlbündnis vorgeschlagene Kandidatin Lucie Castets zur Premierministerin zu ernennen.

Israel erklärt UN-Chef Guterres zur unerwünschten Person

Israel hat UN-Generalsekretär António Guterres eine ungenügende Verurteilung des iranischen Raketenangriffs auf Israel vorgeworfen und ihn zur "unerwünschten Person" erklärt. "Jeder, der den abscheulichen Angriff des Iran auf Israel nicht unmissverständlich verurteilen kann, verdient es nicht, israelischen Boden zu betreten", erklärte Außenminister Israel Katz am Mittwoch. Guterres sei ein "anti-israelischer Generalsekretär, der Terroristen, Vergewaltiger und Mörder unterstützt". Er werde kommenden Generationen als "Fleck in der Geschichte der UNO in Erinnerung bleiben".

"Menschenverachtender Hass": Trans-Politikerin Ganserer will nicht mehr in Bundestag

Die Grünen-Abgeordnete Tessa Ganserer, eine der bekanntesten Trans-Politikerinnen in Deutschland, will bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr kandidieren. "Der menschenverachtende Hass, der mir nicht wegen meiner politischen Inhalte, sondern aufgrund meines Seins entgegen gebracht wurde, ist mir gewaltig an die Nieren gegangen", schrieb Ganserer in einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung. Für sie sei es "an der Zeit, meinem Leben nochmal eine andere Richtung zu geben, mir andere Aufgaben und Wirkstätten zu suchen".

Kabinett bringt härtere Sanktionen gegen Bürgergeldbeziehende auf den Weg

Die Bundesregierung will mehr Druck auf Menschen im Bürgergeldbezug ausüben, die sich nicht an bestimmte Vorgaben halten. Wenn jemand eine als zumutbar eingestufte Arbeitsstelle oder Ausbildung ohne triftigen Grund ablehnt oder leichtfertig einen Termin mit dem Jobcenter versäumt, soll das Bürgergeld künftig schneller und stärker gekürzt werden, wie das Bundesarbeitsministerium am Mittwoch nach dem Kabinettsbeschluss mitteilte. Auch Schwarzarbeit durch Bürgergeldbeziehende soll effektiver bekämpft werden.

Textgröße ändern: