Appell für internationale Unterstützung für Freilassung von Kanadiern in China
Kanada hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, es bei seiner Forderung nach der sofortigen Freilassung von zwei in China inhaftierten Kanadiern zu unterstützen. "Wir denken, dass es sich um einen Besorgnis erregenden Präzedenzfall handelt, nicht nur für Kanada, sondern für die ganze Welt", sagte die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland am Samstag.
Ihre Regierung arbeite mit ihren Verbündeten und Partnern weiter auf eine "geeinte Front" hin, um die sofortige Freilassung des kanadischen Ex-Diplomaten Michael Kovrig und des kanadischen Unternehmensberaters Michael Spavor zu erreichen, führte Freeland aus. Daher werde sie in den kommenden Tagen weiter Gespräche mit den Außenministern anderer Länder führen und auch die kanadischen Botschafter suchten in der Angelegenheit den Kontakt zu ausländischen Regierungen.
Freeland bekräftigte, dass es sich um "willkürliche" Festnahmen durch die chinesischen Behörden handele. Mit dieser Begründung hatte sie bereits am Freitag die "sofortige Freilassung" von Kovrig und Spavor verlangt. US-Außenamtssprecher Robert Palladino veröffentlichte eine nahezu wortgleiche Erklärung.
Nach Einschätzung von Beobachtern war die Festnahme der beiden Kanadier am 10. Dezember offenbar eine Vergeltungsaktion der chinesischen Behörden für die Festsetzung der chinesischen Spitzenmanagerin Meng Wanzhou in Kanada. Danach befragt sagte Freeland, bei Gesprächen mit chinesischen Regierungsvertretern hätten diese keinen direkten Zusammenhang zwischen den beiden Fällen erwähnt. "Es wäre völlig unangemessen, wenn es eine Verbindung gäbe", sagte Freeland.
Die Beziehungen zu China befänden sich derzeit "klar in einer schwierigen Phase", fügte die kanadische Außenministerin hinzu. Es sei aber wichtig, die Gespräche mit der Volksrepublik fortzusetzen.
Meng, die Finanzchefin des chinesischen Technologiekonzerns Huawei, war am 1. Dezember in Vancouver festgenommen worden. Inzwischen wurde sie gegen Zahlung einer Kaution und unter strengen Auflagen freigelassen. Das Verfahren zu ihrer Auslieferung an die USA läuft noch.
Die chinesische Führung nennt Mengs Festnahme politisch motiviert. Ottawa bestreitet das und verweist auf den Haftbefehl der USA. Washington wirft der Unternehmerin Verstöße gegen die Iran-Sanktionen vor und fordert ihre Auslieferung.
(W.Novokshonov--DTZ)