Deutsche Tageszeitung - Marburger Bund will fünf Prozent mehr Gehalt für Ärzte an kommunalen Kliniken

Marburger Bund will fünf Prozent mehr Gehalt für Ärzte an kommunalen Kliniken


Marburger Bund will fünf Prozent mehr Gehalt für Ärzte an kommunalen Kliniken
Marburger Bund will fünf Prozent mehr Gehalt für Ärzte an kommunalen Kliniken / Foto: ©

Der Marburger Bund fordert für die rund 55.000 Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern in Deutschland fünf Prozent mehr Gehalt. Die Laufzeit solle ein Jahr betragen, erklärte Rudolf Henke, erster Vorsitzender der Gewerkschaft, am Dienstag in Berlin. Zudem will der Marburger Bund in den anstehenden Tarifverhandlungen eine exaktere Erfassung der Arbeitszeit und eine Begrenzung der Bereitschaftsdienste erreichen. Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen als "untragbar" zurück.

Textgröße ändern:

"Unsere Forderungen in der kommenden Tarifrunde sind deshalb darauf gerichtet, die Gesamtarbeitslast zu reduzieren und Überlastungen der Ärzte entgegenzuwirken", erklärte Henke. Praktisch alle Krankenhausärzte erbrächten Arbeitsleistungen außerhalb der typischen Tagesarbeitszeiten. Kurzfristige Dienstverpflichtungen an eigentlich freien Tagen seien eher die Regel als die Ausnahme. Dies aber könne gesundheitliche Folgen haben. Grundbedingung für jede gezielte Verbesserung sei "eine exakte Erfassung der Arbeitszeit".

Zudem fordert der Marburger Bund Höchstgrenzen für Bereitschaftsdienste und vor allem Nachtdienste. Dies sei notwendig, "um Arbeitszeitexzesse zu verhindern, Ärzte vor psychischer und physischer Überforderung zu schützen und damit auch die Patientensicherheit besser zu gewährleisten". Die Tarifverhandlungen zwischen dem Marburger Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) beginnen am 21. Januar in Berlin.

Die Arbeitgeber bezifferten das Gesamtvolumen der Gewerkschaftsforderungen auf rund 521 Millionen Euro, was bei der geforderten Laufzeit von einem Jahr im Schnitt einer Mehrbelastung von rund 9,5 Prozent entspräche. "Diese Forderungen sind für die Krankenhäuser nicht leistbar und sprengen jeglichen Rahmen", kritisierte VKA-Verhandlungsführer Dirk Tenzer.

Zudem würde es bei der geforderten Reglementierung der Bereitschaftsdienste zu erheblichen Einschnitten kommen. Am Markt gebe es insgesamt nicht ausreichend Ärzte, um die dafür erforderlichen Kapazitäten abzudecken. "Insbesondere bei kleinen Krankenhäusern sowie kleinen Abteilungen wären deutliche Einschränkungen des Leistungsspektrums die Folge", warnte Tenzer.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Slowakischer Regierungschef zu Gesprächen über Gaslieferungen bei Putin im Kreml

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico ist am Sonntag von Kreml-Chef Wladimir Putin in Moskau empfangen worden. Es sei um künftige russische Gaslieferungen in die Slowakei gegangen, erklärte Fico im Anschluss an das Treffen am Sonntag im Onlinedienst Facebook. Das russische Präsidialamt erklärte bei Telegram, es habe sich um einen "Arbeitsbesuch" gehandelt. Es verbreitete zudem ein Video, auf dem sich Fico und Putin lächelnd die Hände schütteln und sich dann zusammensetzen.

Ältestenrat des Landtags berät über Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg

Der Ältestenrat des Landtags von Sachsen-Anhalt berät am Montag (14.00 Uhr) in einer Sondersitzung über den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. An der voraussichtlich zum Teil öffentlichen Sitzung sollen auch die innenpolitischen Sprecher aller sechs Landtagsfraktionen sowie mehrere Kabinettsmitglieder teilnehmen. Das Gremium will sich zunächst ein Bild über die Lage nach dem Anschlag verschaffen, um dann über die weitere parlamentarische Befassung mit dem Anschlag, seinen Ursachen und Folgen zu befinden.

Oxfam: Nur zwölf Lkw konnten binnen zweieinhalb Monaten Hilfe in Nordgazastreifen verteilen

In den vergangenen zweieinhalb Monaten haben laut Oxfam gerade mal zwölf von insgesamt 34 in den nördlichen Gazastreifen vorgedrungenen Lkw dort Lebensmittel und Wasser verteilen können. Die restlichen Fahrzeuge seien von der israelischen Armee daran gehindert worden, erklärte die Hilfsorganisation am Sonntag.

Anschlag von Magdeburg: Faeser fordert raschen Beschluss von Sicherheitsgesetzen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat nach dem Anschlag von Magdeburg mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten dafür plädiert, neue Gesetze zur inneren Sicherheit rasch zu beschließen. In einem am Sonntagabend veröffentlichten Interview des Magazins "Spiegel" nannte Faeser etwa das neue Bundespolizeigesetz, das die Bundespolizei stärken soll, oder die Einführung der biometrischen Überwachung von Ausländern.

Textgröße ändern: