Lage in jemenitischer Hafenstadt Hodeida beruhigt sich vorerst
Nach anfänglichen Kämpfen nach Inkrafttreten einer Waffenruhe in der jemenitischen Hafenstadt Hodeida hat sich die Lage am Dienstag beruhigt. Vertreter der regierungstreuen Armee sowie Einwohner der Stadt bestätigten der Nachrichtenagentur AFP, dass die Kämpfe ab 03.00 Uhr Ortszeit (01.00 MEZ) eingestellt worden seien. Die UNO kündigte die Entsendung eines Beobachterteams mit Vertretern der Konfliktparteien zur Überwachung der Waffenruhe an.
"Seit 03.00 Uhr morgens Ortszeit (01.00 MEZ) ist es komplett ruhig in Hodeida", hieß es am Dienstag aus regierungstreuen Militärkreisen. Bewohner Hodeidas bestätigten am Telefon, dass es seither keine Kämpfe zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Regierungstruppen und den mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen gegeben habe.
Unklar blieb aber zunächst, ob die Einstellung der Kämpfe eine Folge der Feuerpause oder lediglich ein vorübergehender Stopp war. Einwohner berichteten, die täglichen Kampfhandlungen würden normalerweise gegen Abend und in der Nacht stärker und würden dann am frühen Morgen eingestellt.
Die Feuerpause für Hodeida war um Mitternacht (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ) in Kraft getreten. Dennoch dauerten die Gefechte in der Nacht zum Dienstag zunächst an. Kreise berichteten von heftigen Kämpfen und Luftangriffen.
Regierung und Huthi-Rebellen hatten sich am vergangenen Donnerstag bei ihren Gesprächen unter UN-Vermittlung in Schweden auf eine Waffenruhe geeinigt. Ursprünglich sollte die Feuerpause schon in der Nacht zu Freitag in Kraft treten. Sie erwies sich aber als brüchig, die Kämpfe in der Stadt dauerten an.
Später wurde der offizielle Beginn der Waffenruhe auf Dienstag 00.00 Uhr (Ortszeit) verschoben. Die Vereinbarung gilt für das von den Rebellen kontrollierte Hodeida und den dortigen Hafen, über den der Großteil der humanitären Hilfe für den Jemen in das Land gelangt.
Einwohner Hodeidas hatten sich kurz vor Inkrafttreten der Feuerpause hoffnungsvoll gezeigt: "Wir hoffen, dass die Dinge wieder so werden wie früher und dass es keine Angriffe und Luftangriffe, aber anhaltende Sicherheit gibt", sagte Amani Mohammed AFP.
Ein weiterer Einwohner, Mohammed al-Saikel, sagte, er hoffe, die Feuerpause werde zu einer umfassenderen Waffenruhe führen. "Wir blicken mit Hoffnung auf die Feuerpause in Hodeida und auf eine für den Jemen allgemein."
Ein UN-Vertreter kündigte am Dienstag die Entsendung eines Beobachterteams mit Vertretern der Konfliktparteien nach Hodeida an. Das Komitee unter Leitung der Vereinten Nationen solle binnen 24 Stunden die Arbeit aufnehmen. "Beide Seiten haben öffentlich gesagt, dass sie die Feuerpause einhalten", sagte der UN-Vertreter.
Die Beobachter sollen demnach die Umsetzung der Waffenruhe sowie den Abzug der Kämpfer aus der Stadt und dem Hafen kontrollieren. Die Leitung des Beobachterteams soll dem UN-Sicherheitsrat wöchentlich Bericht erstatten.
Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den schiitischen Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Nach UN-Angaben wurden in dem Bürgerkrieg bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. In dem Land herrscht der UNO zufolge die schlimmste humanitäre Krise weltweit.
(S.A.Dudajev--DTZ)