UNO: Waffen sollen in jemenitischem Hafen Hodeida ab Dienstag schweigen
Die zwischen den Konfliktparteien im Jemen vereinbarte Waffenruhe für die umkämpfte Hafenstadt Hodeida soll nach UN-Angaben ab Dienstag umgesetzt werden. Ab Mitternacht (Ortszeit, Montag 22.00 Uhr MEZ) sollen die Waffen zwischen der von Saudi-Arabien unterstützten Regierung und den Huthi-Rebellen schweigen, sagte am Montag ein Vertreter der UNO, der nicht namentlich genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AFP. Am Wochenende hatten neue Kämpfe in Hodeida die Vereinbarung gefährdet.
Die Einigung war bereits am vergangenen Donnerstag bei den Friedensgesprächen in Schweden unter UN-Vermittlung erzielt worden. Ursprünglich sollte die Waffenruhe schon in der Nacht zu Freitag in Kraft treten. Dennoch gingen die Kämpfe in der Stadt weiter. Dass sie nun in der Nacht zu Dienstag in Kraft treten soll, habe mit "operativen" Gründen zu tun, hieß es bei der UNO.
Die Konfliktparteien hatten sich bei ihren Friedensgesprächen unter UN-Vermittlung am Donnerstag in Schweden auf eine Waffenruhe für Hodeida verständigt. Eigentlich sollte dieser in der Nacht zu Freitag in Kraft treten. Dennoch gingen die Kämpfe in der Stadt weiter.
Die Bundesregierung äußerte sich besorgt angesichts der Verletzung der Waffenruhe. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die "Waffenruhe muss eingehalten" und "streng überwacht" werden. Sie sei "entscheidend, um Vertrauen aufzubauen". Der Konflikt könne nur politisch gelöst werden.
Die in Schweden vereinbarte Waffenruhe gilt für das von den Rebellen kontrollierte Hodeida und den dortigen Hafen, über den der Großteil der humanitären Hilfe für den Jemen in das Land gelangt. Die Einigung sah auch einen Rückzug von Regierungstruppen und Rebellenkämpfern sowie den Austausch von 15.000 Gefangenen vor.
Einwohner Hodeidas berichteten am Montag telefonisch von weiteren vereinzelten Kämpfen im Osten und Süden der Stadt. Ein Sprecher der Regierungstruppen bestätigte, dass in der Nacht weiter gekämpft worden sei; im Osten Hodeidas sei eine Fabrik beschädigt worden.
Bereits am Sonntagabend hatte der jemenitische Außenminister Chaled al-Jemani im Staatsfernsehen angekündigt, dass am Dienstag um 00.00 Uhr eine Waffenruhe in Kraft trete. Die Huthi-Rebellen, die Hodeida kontrollieren, hatten bis zur Stunde noch nicht auf die Ankündigung reagiert.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zeigte sich beunruhigt angesichts der Fortsetzung der Kämpfe in Hodeida. Ärzte und Helfer versorgten zahlreiche verletzte Zivilisten, teilte die Organisation mit.
Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den schiitischen Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Nach UN-Angaben wurden in dem Bürgerkrieg im Jemen bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. In dem Land herrscht der UNO zufolge die schlimmste humanitäre Krise weltweit.
(V.Sørensen--DTZ)