Deutsche Tageszeitung - Flugblattaffäre um Aiwanger: Ermittlungen gegen Lehrer eingestellt

Flugblattaffäre um Aiwanger: Ermittlungen gegen Lehrer eingestellt


Flugblattaffäre um Aiwanger: Ermittlungen gegen Lehrer eingestellt
Flugblattaffäre um Aiwanger: Ermittlungen gegen Lehrer eingestellt / Foto: © AFP/Archiv

In der Flugblattaffäre von Bayerns stellvertretendem Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat die Staatsanwaltschaft Regensburg das Ermittlungsverfahren gegen dessen ehemaligen Lehrer eingestellt. Ein Tatnachweis gegen den Mann sei nicht zu führen, erklärten die Ermittler am Donnerstag.

Textgröße ändern:

Es hatte der Verdacht bestanden, dass der Lehrer im Sommer 2023 gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" unbefugt Informationen aus einem Disziplinarverfahren gegen Aiwanger aus dessen Schülerzeit weitergegeben habe. Dem inzwischen 77-Jährigen wurden deshalb die Tatvorwürfe der Verletzung des Dienstgeheimnisses und der Verletzung von Privatgeheimnissen gemacht.

Laut Staatsanwaltschaft gab es zwar Hinweise auf Kontakte des Manns mit Journalisten der "Süddeutschen". Es sei aber nicht nachweisbar, welche Kommunikation im Detail erfolgt und ob privilegierte Informationen weitergegeben worden seien. Es gebe weder Zeugen noch sonstige Beweismittel. Die "Süddeutsche" habe mit Hinweis auf das Redaktionsgeheimnis und den Quellenschutz keine Angaben gemacht.

Der Beschuldigte selbst habe die Aussage verweigert. Den Ermittlern zufolge hätte der Zeitung grundsätzlich das Flugblatt auch aus einer Schülerarbeit aus dem Schuljahr 1988/1989 bekannt werden können, die das Flugblatt reproduziert hatte.

Aiwanger hatte als heranwachsender Schüler ein antisemitisches Flugblatt in seiner Schultasche. Er bestreitet, dieses verfasst zu haben. Die Debatte um das Flugblatt bestimmte im vergangenen Sommer und Herbst die Debatten im bayerischen Landtagswahlkampf.

Den Freien Wählern schadete die Diskussion um ihren Vorsitzenden allerdings trotz Kritik bis in die Bundespolitik nicht. Sie holten mit 15,8 Prozent das zweitbeste Wahlergebnis und regieren weiter mit der CSU.

(L.Barsayjeva--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: