Inhaftierter katalanischer Ex-Minister nach Hungerstreik auf Krankenstation
Ein inhaftierter katalanischer Unabhängigkeitsbefürworter ist nach zwei Wochen Hungerstreik auf die Krankenstation seines Gefängnisses verlegt worden. Der ehemalige katalanische Minister und Regierungssprecher Jordi Turull sei zwar in stabilem Zustand, habe aber dennoch ins Krankenhaus gebracht werden müssen, erklärte sein Arzt Jaume Padros im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Es gibt keine besorgniserregenden Anzeichen, dies ist Teil des medizinischen Protokolls", fügte er hinzu.
Turull und der Ex-Vorsitzende der Organisation Nationale Katalanische Versammlung (ANC), Jordi Sánchez, sowie zwei weitere inhaftierte Anführer der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung waren Anfang Dezember im Hungerstreik getreten. Sie sitzen wegen des Unabhängigkeitsreferendums von 2017 in Untersuchungshaft.
Die vier Inhaftierten beschuldigen die spanische Justiz, sie ungerecht zu behandeln. Dem Verfassungsgericht in Madrid werfen sie vor, ihre Eingaben beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) zu blockieren. Der Prozess gegen insgesamt 18 Katalanen soll Anfang kommenden Jahres in Madrid beginnen. Die Anklage wirft einigen von ihnen Rebellion vor und fordert bis zu 25 Jahre Haft für die Unabhängigkeitspolitiker. Neun von ihnen befinden sich derzeit in Untersuchungshaft.
(W.Novokshonov--DTZ)