Deutsche Tageszeitung - Regierungskrise in Schweden geht weiter - Neuwahlen rücken näher

Regierungskrise in Schweden geht weiter - Neuwahlen rücken näher


Regierungskrise in Schweden geht weiter - Neuwahlen rücken näher
Regierungskrise in Schweden geht weiter - Neuwahlen rücken näher / Foto: ©

Die Regierungskrise in Schweden geht weiter: Mehr als drei Monate nach der Parlamentswahl stimmten die Abgeordneten in Stockholm am Freitag gegen ein weiteres Mandat für den amtierenden Ministerpräsidenten Stefan Löfven. 200 votierten gegen, 116 für den von Parlamentspräsident Andreas Norlén benannten Sozialdemokraten.

Textgröße ändern:

Weder Löfven noch dem Chef der konservativen Moderaten Partei, Ulf Kristersson, gelang es, eine Regierung mit einer parlamentarischen Mehrheit zu bilden. Löfvens Mitte-Links-Block aus Sozialdemokraten und Grünen verfügt im Parlament über 144 Sitze - einen mehr als das aus vier Parteien bestehende Mitte-Rechts-Lager. Für eine Mehrheit im Riksdag mit seinen 349 Mandaten sind 175 Abgeordnete erforderlich.

Beide Blöcke lehnen die Duldung einer Minderheitsregierung durch die rechtspopulistischen Schwedendemokraten ab. Diese sind mit 62 Abgeordneten die drittgrößte Fraktion im Parlament. In einem Misstrauensvotum hatte der Block um Kristersson zusammen mit den Schwedendemokraten Ende September dem seit 2014 regierenden Löfven das Misstrauen ausgesprochen. Der 61-Jährige blieb aber geschäftsführend im Amt.

Der nach der Parlamentswahl vom 9. September zwei Mal mit der Regierungsbildung betraute Löfven hatte zuletzt versucht, ein von der Zentrumspartei und den Liberalen geduldetes Minderheitskabinett zusammenzubringen. Doch das Zentrum zog sich Anfang der Woche wegen Meinungsverschiedenheiten bei der Gesetzgebung zum Arbeitsmarkt aus den Gesprächen zurück.

Norlén sagte nach der Abstimmung vom Freitag, Schweden steuere nun nach der Parlamentswahl vom 9. September näher auf Neuwahlen zu. Er werde sein Möglichstes tun, um das zu vermeiden. Doch wenn die Parteien eine vorgezogene Parlamentswahl wünschten, werde er ihnen "nicht im Wege stehen". Kommende Woche werde seine Entscheidung über die nächsten Schritte falle.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Brandenburgs CDU-Generalsekretär: "Für uns gibt es keinen Regierungsauftrag"

Nach der Landtagswahl in Brandenburg sieht die CDU ihre Rolle offenbar in der Opposition. "Für uns gibt es keinen Regierungsauftrag", sagte CDU-Landesgeneralsekretär Gordon Hoffmann am Montag in Potsdam vor Journalisten. Zu etwaigen Sondierungsgesprächen mit der SPD um Ministerpräsident Dietmar Woidke äußerte er sich betont zurückhaltend: "Ich weiß nicht, was wir in diesen Gesprächen besprechen sollen."

SPD-Chef Klingbeil warnt FDP vor Flucht aus Verantwortung

SPD-Chef Lars Klingbeil hat die FDP vor einer Flucht aus der Verantwortung in der Ampel-Regierung gewarnt. "Wir sind gewählt und wir haben einen Job zu erledigen in diesem Land", sagte Klingbeil am Montag in Berlin. Er hoffe, "dass niemand in dieser Koalition auf die Idee kommt, vor Verantwortung wegzurennen".

Farbanschlag auf Haus von Berliner Kultursenator Chialo

Unbekannte haben auf das Wohnhaus des Berliner Kultursenators Joe Chialo (CDU) in Berlin einen Farbanschlag verübt. Nach Angaben der Berliner Polizei wurde die Fassade des Hauses im Stadtteil Pankow am Montagmorgen "großflächig" mit roter Farbe beschmiert. Zudem hinterließen die Täter Schriftzüge. Der Staatsschutz des Landeskriminalamts Berlin nahm Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf.

Lindner fordert Weichenstellungen in der Koalition bis Weihnachten

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner fordert bis Weihnachten Weichenstellungen der Ampel-Koalition in der Migrationspolitik, der Wirtschaftspolitik und beim Bundeshaushalt. Das seien die "drei Entscheidungsfelder dieses Herbstes" und die "Fragen, die in diesem Herbst geklärt werden müssen", sagte er am Montag nach einer Sitzung des FDP-Präsidiums. Konkret sprach er vom Zeitraum bis zum 21. Dezember.

Textgröße ändern: