Trumps früherer Intimus Cohen zu dreijähriger Haft verurteilt
Michael Cohen, der langjährige Anwalt von US-Präsident Donald Trump, landet hinter Gittern. Ein Richter in New York verurteilte den 52-Jährigen am Mittwoch zu einer dreijährigen Haftstrafe, unter anderem wegen der Schweigegelder für angebliche frühere Sexpartnerinnen Trumps im Wahlkampf 2016 und wissentlicher Falschaussagen gegenüber dem Kongress.
In seiner reuevollen und streckenweise von Tränen begleiteten Aussage vor dem Richter sagte Cohen, er habe es früher als seine "Pflicht" betrachtet, die "schmutzigen Taten" seines Chefs zu vertuschen. Zu den Attacken Trumps, der seinen früheren Intimus kürzlich als "schwache Person" beschimpft hatte, sagte Cohen: Seine "Schwäche" sei seine "blinde Loyalität" zu Trump gewesen.
Verurteilt wurde Cohen von Richter William H. Pauley unter anderem wegen Steuerhinterziehung, Falschangaben gegenüber Banken, illegaler Wahlkampffinanzierung und den Lügen bei seiner Befragung durch den Kongress im vergangenen Jahr.
Cohen, der mehr als zehn Jahre für Trump arbeitete, hat dem Präsidenten mit seinen Aussagen gegenüber den Ermittlern erhebliche Nöte bereitet. So sagte er aus, dass er die Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels und das frühere "Playboy"-Model Karen McDougal "in Koordination mit und im Auftrag" Trumps arrangiert habe.
Cohen gab auch zu, dass er den Kongress über das - letztlich nicht realisierte - Projekt eines Hochhausturms in Moskau belogen hatte. Demnach wurde das Projekt vom Trump-Konzern bis mindestens Juni 2016 verfolgt, also bis kurz vor Trumps offizieller Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten und damit deutlich länger als von Cohen zuvor angegeben.
Auch war Trump laut Cohens Eingeständnis stärker in das Moskau-Projekt involviert, als der Anwalt ursprünglich berichtet hatte.
Er habe in einem Zustand der "persönlichen und mentalen Einsperrung" seit dem Tag gelebt, als er in die Dienste des Immobilienmoguls getreten war, dessen "unternehmerischen Scharfsinn" er tief bewundert habe, sagte Cohen nun vor Gericht. Zu dem Termin wurde er von seiner Familie begleitet.
Von seinen Aussagen erhoffte sich Cohen, einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Die New Yorker Bundesanwälte warfen ihm allerdings vor, nicht ausreichend mit ihnen zusammengearbeitet zu haben. Der ebenfalls an dem Fall Cohen beteiligte Sonderermittler Robert Mueller, der den Russland-Kontakten des Trump-Teams nachspürt, lobte indessen dessen Kooperation.
Mit seinem Strafmaß blieb Richter Pauley dann unter der Empfehlung der New Yorker Bundesanwälte. Sie hatten etwa vier bis fünf Jahre nahegelegt. Trump wiederum hatte für Cohen eine "volle und komplette Strafe" verlangt - und sich damit einmal mehr in grenzüberschreitender Weise in die Arbeit der Justizbehörden einzumischen versucht.
Lange war Cohen der Ausputzer und Wadenbeißer Trumps - derjenige also, der sich für den Chef ins Gefecht wirft und hinter den Kulissen unangenehme Angelegenheiten bereinigt. Noch vor 15 Monaten beschrieb er seine eiserne Treue zu seinem Chef - und seine Opferbereitschaft. "Ich bin der Typ, der sich für den Präsidenten in die Schusslinie wirft", sagte er.
Der Bruch zwischen Cohen und Trump vollzog sich dann rasch. Im April wurden Cohens Büro- und Privaträume von Beamten der Bundespolizei FBI durchsucht, die mehrere Kisten mit Dokumenten und dutzende Handys, iPads und Computer beschlagnahmten. Danach kündigte Cohen seine Loyalität zu Trump auf. "Meine oberste Loyalität gehört meiner Frau, meiner Tochter und meinem Sohn, und diesem Land", sagte er im Juli.
(I.Beryonev--DTZ)