Deutsche Tageszeitung - Lebenslänglich für US-Neonazi wegen Mordes an Frau in Charlottesville

Lebenslänglich für US-Neonazi wegen Mordes an Frau in Charlottesville


Lebenslänglich für US-Neonazi wegen Mordes an Frau in Charlottesville
Lebenslänglich für US-Neonazi wegen Mordes an Frau in Charlottesville / Foto: ©

Die Tat im Sommer 2017 sorgte über die US-Landesgrenzen hinaus für Entsetzen: Ein Neonazi raste nach einem Aufmarsch von Rechtsextremisten in Charlottesville mit seinem Wagen in eine Gruppe von Gegendemonstranten und tötete dabei eine 32-jährige Frau. Nun wurde der inzwischen 21-Jährige James Fields von einer Jury in der Universitätsstadt im US-Bundesstaat Virginia zu lebenslanger Haft verurteilt.

Textgröße ändern:

Das am Dienstag von den zwölf Geschworenen eines örtlichen Gerichts verhängte Strafmaß von Lebenslänglich plus 419 zusätzlichen Jahren muss aber noch von einem Richter geprüft werden. Dieser hat die Option, die Strafe zu verringern. Der Termin für den Richterspruch ist für den 29. März angesetzt.

Die Geschworenen hatten Fields bereits am vergangenen Freitag des Mordes, der schweren Körperverletzung und der Fahrerflucht schuldig befunden. Er selber hatte in dem knapp zweiwöchigen Prozess auf unschuldig plädiert. Seine Verteidiger argumentierten, ihr Mandant sei in Panik gewesen und habe "um sein Leben gefürchtet", als er am Steuer saß.

Der Aufmarsch von Neonazis und anderen Rassisten in Charlottesville hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt - auch deshalb, weil US-Präsident Donald Trump kurz danach das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichsetzte und von "Gewalt auf vielen Seiten" sprach.

Fields war aus seiner Heimatstadt Maumee im Bundesstaat Ohio nach Charlottesville gefahren, um an dem Marsch der Rechtsextremisten am 12. August 2017 teilzunehmen. Auf im Prozess gezeigten Videoaufnahmen beteiligt er sich an rassistischen, antisemitischen und homophoben Sprechchören. Auf anderen Videos war zu sehen, wie Fields sein Auto anhielt, zurücksetzte und dann in die Menschengruppe raste.

Bei seiner Kollision mit den Gegendemonstranten wurden neben der Toten dutzende weitere Menschen verletzt, einige schwer. Fields steht wegen derselben Tat ein zweiter Prozess vor einem Bundesgericht bevor. Dafür wurde noch kein Termin festgesetzt. Das US-Justizministerium ließ bislang offen, ob es die Todesstrafe für Fields anstrebt.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Parlamentswahl in Sri Lanka hat begonnen

In Sri Lanka hat am Donnerstag die Parlamentswahl begonnen. Die Wahllokale öffneten am frühen Morgen für die ersten Wahlberechtigten, um 16.00 Uhr (Ortszeit, 11.30 Uhr MEZ) schließen sie wieder. Der neue Präsident Anura Kumara Dissanayake hatte die Volksvertretung nach seinem Amtsantritt im September aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen angesetzt. Die Parlamentswahl gilt auch als Abstimmung über Dissanayakas ehrgeizige Pläne zur Bekämpfung der Korruption in dem südasiatischen Inselstaat.

Chinas Präsident Xi weiht Megahafen in Peru ein

Chinas Präsident Xi Jinping weiht am Donnerstag (17.00 Uhr MEZ) einen neuen riesigen Hafen in Peru ein. Der Hafen in Chancay rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lima ist Teil der Investitionsoffensive "Neue Seidenstraße", mit der China seinen weltweiten Einfluss stärken will. Er soll nach einer Gesamtinvestition von rund 3,5 Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro) über 15 Anlegestellen verfügen.

Bundestag will nach Koalitionsbruch Gesetz zur Telefonüberwachung verlängern

Der Bundestag kommt am Donnerstag zu einer Sitzung zusammen, um erstmals seit dem Bruch der "Ampel"-Koalition vor einer Woche ein Gesetz zu verabschieden (09.00 Uhr). Das Gesetz sieht vor, den Strafverfolgungsbehörden bei Ermittlungen wegen Wohnungseinbruchs weiterhin die Befugnis zum Abhören von Telefongesprächen einzuräumen. Die entsprechende Regelung zur Telekommunikationsüberwachung ist bislang bis zum 12. Dezember befristet. Sie soll nun gesetzlich bis Anfang 2030 verlängert werden.

Tarifverhandlungen für Ärzte an kommunalen Kliniken gehen in fünfte Runde

Im Tarifstreit zwischen dem Marburger Bund und den Arbeitgeberverbänden für Ärzte an kommunalen Kliniken beginnt am Donnerstag (11.00 Uhr) die nächste Verhandlungsrunde. Gewerkschaft und Arbeitgeber kommen bereits zum fünften Mal zusammen, um über den Tarifvertrag für rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte zu verhandeln.

Textgröße ändern: