Deutsche Tageszeitung - Bundesanwaltschaft lässt mutmaßliche IS-Unterstützerin in Hamburg festnehmen

Bundesanwaltschaft lässt mutmaßliche IS-Unterstützerin in Hamburg festnehmen


Bundesanwaltschaft lässt mutmaßliche IS-Unterstützerin in Hamburg festnehmen
Bundesanwaltschaft lässt mutmaßliche IS-Unterstützerin in Hamburg festnehmen / Foto: ©

Bei ihren Ermittlungen zu einem offenbar 2017 geplanten IS-Anschlag auf eine Großveranstaltung in Deutschland hat die Bundesanwaltschaft am Dienstag eine mutmaßliche Unterstützerin in Hamburg festnehmen lassen. Die 40-jährige Deutsche Songül G. hatte den Ermittlern zufolge von Deutschland aus regelmäßigen Kontakt zur in Syrien lebenden Marcia M., die demnach mit dem mutmaßlichen IS-Mitglied Oguz G. in die Anschlagsplanungen eingebunden war.

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Mit dem geplanten Anschlag in Deutschland sollten nach Erkenntnissen der Ermittler zahlreiche Menschen bei der Großveranstaltung getötet werden - wobei das genaue Anschlagsziel nicht näher konkretisierbar war, wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte. Zu diesem Zweck sollten anschlagsbereite Islamisten nach Deutschland geschleust werden und hier auf nähere Instruktionen warten.

Zu Tarnungszwecken sollten sie in der Zwischenzeit von eingeweihten "Glaubensschwestern" beherbergt und geheiratet werden. Um die Anschlagspläne zu unterstützen, registrierte Songül G. nach Erkenntnissen der Ermittler im September 2016 unter falschen Personalien eine Mobilfunknummer und legte mit ihr zwei Accounts bei Telegram sowie einen Account bei WhatsApp an.

Anschließend übermittelte G. demnach die Zugangsdaten Marcia M., die fortan die Kommunikationsmittel zum konspirativen Nachrichtenaustausch mit Beteiligten an dem Anschlagsvorhaben benutzte. Ebenfalls noch im September 2016 soll sich G. zudem gegenüber M. bereit erklärt haben, einen der potenziellen Attentäter bei sich aufzunehmen und zu heiraten.

Vor dem Hintergrund dieser Zusage versuchten laut Bundesanwaltschaft zwei anschlagsbereite Männer im November 2016 aus Syrien in Richtung Deutschland auszureisen - allerdings gelang es ihnen nicht, Syrien zu verlassen.

Die IS-Pläne für einen Anschlag in Deutschland im vergangenen Jahr und seine Vereitelung durch die Sicherheitsbehörden waren im Oktober durch Medienberichte bekannt geworden. Demnach sollten 2016 drei Teams von Attentätern nach Deutschland reisen, um einen verheerenden Anschlag womöglich auf ein Musikfestival zu verüben.

Den Berichten zufolge waren der Hildesheimer IS-Anhänger Oguz G. und seine aus Salzgitter stammende Frau Marcia M. 2015 zur Unterstützung des IS nach Syrien ausgereist. Als kurdische Einheiten im Oktober 2017 die damalige IS-Hauptstadt Rakka eroberten, sollen sich beide den kurdischen Behörden gestellt haben.

(W.Novokshonov--DTZ)

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