Huthi-Rebellen lehnen Forderung nach Abzug aus Hafenstadt Hodeida ab
Bei den Jemen-Gesprächen unter Vermittlung der UNO haben die Huthi-Rebellen am Freitag einen von der Regierung geforderten Abzug aus der von ihnen kontrollierten Hafenstadt Hodeida abgelehnt. Auch die Öffnung des Flughafens der von ihnen beherrschten Hauptstadt Sanaa lehnten die Rebellen bei den Beratungen in Schweden ab.
Die beiden Forderungen stünden nicht zur Debatte, sagte der Huthi-Vertreter Abdulmalik al-Adschri nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview. Der jemenitische Landwirtschaftsminister Othman al-Mudschalli hatte zuvor erklärt, eine Militäroffensive auf Hodeida bleibe eine Option, sollten die Rebellen sich weigern abzuziehen.
Im Hafen von Hodeida werden die meisten Importe und internationalen Hilfslieferungen für den Jemen umgeschlagen. Das Leben hunderttausender Kinder hängt davon ab. Bereits jetzt stehen 120.000 Kinder an der Schwelle zum Hungertod, wie die Hilfsorganisation Save the Children am Freitag mitteilte.
Millionen Kinder müssten Tag für Tag Hunger leiden und ihre Eltern wüssten nicht, wo die nächste Mahlzeit herkommen solle, erklärte Tamer Kirolos, Länderdirektor von Save the Children im Jemen. "Nach Schätzung von Save the Children sind 85.000 Kinder seit dem Kriegsbeginn im Jahr 2015 an extremem Hunger gestorben. Tag für Tag steigt diese schreckliche Zahl an." Die UNO spricht von der schlimmsten humanitären Krise weltweit.
Die Regierung wirft den Rebellen vor, über den Hafen Hodeida Waffen aus dem Iran ins Land zu schmuggeln, was Teheran kategorisch bestreitet. Die Huthi-Kämpfer beschuldigen ihrerseits die Regierung und ihren Verbündeten Saudi-Arabien, absichtlich Lebensmittellager anzugreifen.
Die Anführer der mit der jemenitischen Regierung verbündeten Militärkoalition - Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate - hatten die Offensive auf die Hafenstadt zunächst im Juni gestartet, im Juli aber zugunsten der Friedensbemühungen der UNO unterbrochen. Nachdem der Vermittlungsversuch im September scheiterte, kündigte die Koalition die Fortsetzung der Offensive an. Das weckte Sorgen um die mehr als 150.000 in der Hafenstadt eingeschlossenen Zivilisten.
Der UN-Vermittler Martin Griffith bemüht sich in der Ortschaft Rimbo nördlich von Stockholm in indirekten Gesprächen seit Donnerstag um eine Annäherung der Konfliktparteien.
Der ranghohe Rebellen-Vertreter Mohammed Ali al-Huthi hatte kurz vor Beginn der Gespräche angekündigt, den Flughafen von Sanaa auch für UN-Flugzeuge zu sperren, falls die Militärkoalition den Airport nicht für den zivilen Flugverkehr freigebe. Die Hauptstadt befindet sich zwar in den Händen der Rebellen. Allerdings können Flugzeuge dort nur mit Erlaubnis der Militärkoalition starten und landen.
(V.Korablyov--DTZ)