Deutsche Tageszeitung - Resolution zur Verurteilung der Hamas in UN-Vollversammlung gescheitert

Resolution zur Verurteilung der Hamas in UN-Vollversammlung gescheitert


Resolution zur Verurteilung der Hamas in UN-Vollversammlung gescheitert
Resolution zur Verurteilung der Hamas in UN-Vollversammlung gescheitert / Foto: ©

In der UN-Vollversammlung ist ein Resolutionsentwurf zur Verurteilung der radikalislamischen Hamas gescheitert. Zwar unterstützte eine Mehrheit von 87 Staaten am Donnerstag den von den USA eingebrachten Entwurf, die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wurde aber verfehlt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte am Freitag dennoch, dass sich eine "große Mehrheit" hinter den Entwurf gestellt habe.

Textgröße ändern:

Vor der Abstimmung hatte Kuwait im Namen der arabischen Staaten gefordert, die Hürde für eine Annahme auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit hochzuschrauben. Diesem Antrag wurde mit sehr knapper Mehrheit zugestimmt. 58 Staaten votierten bei der Abstimmung in New York gegen den Resolutionsentwurf, 32 enthielten sich.

Mit dem Resolutionsentwurf sollte die Hamas für Raketenangriffe auf Israel verurteilt und ein Ende der Gewalt gefordert werden. Die Hamas ist noch nie explizit in einer Resolution der seit 1946 tagenden UN-Vollversammlung verurteilt worden.

Die scheidende US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, hatte vor der Abstimmung gesagt, es müsse "ein historischer Fehler" korrigiert werden. Die UN-Vollversammlung müsse sich "auf die Seite der Wahrheit und der Ausgewogenheit stellen", damit Frieden im Nahen Osten erreicht werden könne.

Die Hamas bezeichnete das dann folgende Scheitern der US-Resolution als "Ohrfeige" für die Regierung von US-Präsident Donald Trump, die sich im Nahost-Konflikt klar hinter Israel gestellt hat. Israels UN-Botschafter Danny Danon beklagte, die US-Resolution sei durch Verfahrenstricks zum Scheitern gebracht worden. Es habe aber eine "sehr breite Unterstützung" für eine Verurteilung der Hamas gegeben.

Auch Israels Regierungschef Netanjahu lobte, dass eine "große Mehrheit" für die Verurteilung der Hamas gewesen sei. "Dies ist das erste Mal, dass eine Mehrheit von Ländern gegen die Hamas gestimmt hat, und ich lobe jedes einzelne der 87 Länder, das eine grundsätzliche Haltung eingenommen hat", erklärte Netanjahu. Er dankte der US-Regierung und Botschafterin Haley für die Initiative.

In einem ungewöhnlichen Schritt lobte dagegen Palästinenserpräsident Mahmud Abbas - ein langjähriger Rivale der Hamas - das Scheitern des Resolutionsentwurfs. Das Votum habe "bewiesen, dass die ganze Welt die Rechte der Palästinenser unterstützt" und "all die Verschwörungen gegen die palästinensische Führung und Legitimität nicht durchkommen werden", erklärte sein Sprecher Nabil Abu Rudeina am Freitag.

Der Ausgang der Abstimmung ist auch eine Schlappe für Nikki Haley, die ihren Botschafterposten zu Jahresende räumen wird. Sie hatte Diplomaten zufolge die Resolution gegen die Hamas zu einer "sehr persönlichen" Angelegenheit gemacht. Haley hat den Vereinten Nationen wiederholt eine anti-israelische Einstellung vorgeworfen. Ihr soll bei der UNO nach Medienberichten die derzeitige Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, nachfolgen. Nauert hatte hatte früher unter anderem für den konservativen und Trump wohlgesonnenen Nachrichtensender Fox News gearbeitet.

Wichtige Unterstützung erhielten die USA indes von der EU - alle 28 Mitgliedstaaten unterstützten den Resolutionsentwurf. Wie die USA stuft auch die EU die Hamas als Terrororganisation ein.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. soll US-Gesundheitsminister werden

Der Impfgegner und Verbreiter von Verschwörungstheorien, Robert F. Kennedy Jr., soll nach dem Willen von Donald Trump neuer Gesundheitsminister der USA werden. "Die Sicherheit und Gesundheit aller Amerikaner ist die wichtigste Aufgabe jeder Regierung", erklärte der designierte Präsident am Donnerstag. Kennedy werde die Leitung des Gesundheitsministeriums übernehmen. Der 70-jährige Spross der berühmten Politiker-Dynastie sorgte in der Vergangenheit mit abstrusen Behauptungen und Geschichten für Schlagzeilen.

Israel verstärkt Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon

Israel hat seine Angriffe auf Hisbollah-Ziele in den Nachbarländern Libanon und Syrien weiter verstärkt. Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Viertel in der Hisbollah-Hochburg Baalbek im Osten des Libanon wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens acht Menschen getötet. Aktivisten berichteten zudem von 20 Toten in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus, darunter militante Palästinenser und Hisbollah-Mitglieder. Die israelische Armee kommentierte die Angriffe zunächst nicht, äußerte sich aber zu vorherigen Angriffen in Beirut.

Trump nominiert Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Impfskeptiker Robert F. Kennedy Jr. für den Posten des Gesundheitsministers nominiert. "Die Sicherheit und Gesundheit aller Amerikaner ist die wichtigste Aufgabe jeder Regierung", erklärte Trump am Donnerstag auf seiner Online-Plattform Truth Social. Der 70-jährige Kennedy werde das Gesundheitsministerium leiten, das die US-Bürger vor schädlichen Chemikalien, Schadstoffen, Pestiziden und schädlichen Pharmaprodukten schützen solle.

Afghanistan-Ausschuss: Scholz mahnt Lehren an - Kramp-Karrenbauer räumt Fehler ein

Als Lehre aus dem Krieg in Afghanistan hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) künftig realistische Ziele bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr gefordert. "Es ist wichtig dass man seine Möglichkeiten richtig einschätzt", sagte Scholz am Donnerstag in seiner Befragung vor dem Afghanistan-Untersuchungsausschuss des Bundestags. Zuvor hatte die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in ihrer Befragung Fehler eingeräumt - vor allem bei der späten Evakuierung der afghanischen Ortskräfte während des raschen Vormarschs der radikalislamischen Taliban im August 2021.

Textgröße ändern: