Deutsche Tageszeitung - "Flüchtlingssschiff Aquarius" stellt seine "Mission" endgültig ein

"Flüchtlingssschiff Aquarius" stellt seine "Mission" endgültig ein


"Flüchtlingssschiff Aquarius" stellt seine "Mission" endgültig ein
"Flüchtlingssschiff Aquarius" stellt seine "Mission" endgültig ein / Foto: ©

Es gab immer wieder Vorwürfe der Schleusertätigkeit, nun nach massivem Druck aus der Politik stellt das Flüchtlingsrettungsschiff "Aquarius" seine Mission im Mittelmeer endgültig ein. Die Entscheidung sei "äußerst schwierig" gewesen und die Folge "dauernder Attacken" auf die Einsätze, erklärte am Donnerstag der Geschäftsführer der Hilfsorganisation SOS Méditerranée, Frédéric Penard. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, der zweite Betreiber der "Aquarius", sprach von einem "finsteren Tag". SOS Méditerranée bemüht sich aber bereits um ein neues Schiff.

Textgröße ändern:

Panama hatte der "Aquarius" Ende September auf Betreiben Italiens die Flagge entzogen. Das Schiff hing seitdem im Hafen der südfranzösischen Stadt Marseille fest. Später beantragten zudem die italienischen Behörden die Beschlagnahmung der "Aquarius" wegen angeblicher Fehler bei der Entsorgung von Bordabfällen. Die rechts-populistische Regierung in Rom setzt auf einen harten Kurs gegen Einwanderer.

"Das Ende unserer Einsätze an Bord der ’Aquarius’ bedeutet mehr Tote im Meer", erklärte Nelke Manders, Generaldirektorin von Ärzte ohne Grenzen. Trotz aller Anstrengungen gebe es zunächst kein einziges Flüchtlingsrettungsschiff von Hilfsorganisationen auf dem Mittelmeer mehr. Dabei seien allein in diesem Jahr 2133 Menschen auf der Flucht über das Meer ums Leben gekommen.

Manders warf den europäischen Regierungen vor, durch ihre Unterstützung für die libysche Küstenwache zu diesen "tragischen Ereignissen" beigetragen zu haben. Hilfsorganisationen hatten wiederholt das brutale Vorgehen der libyschen Sicherheitskräfte und eine katastrophale Situation von Migranten in dem nordafrikanischen Staat angeprangert. Unter diesen Bedingungen werde Ärzte ohne Grenzen weiter nach Wegen suchen, um den Flüchtlingen in Libyen zu helfen.

Auch SOS Méditerranée kündigte an, sich weiter um Hilfe für Migranten zu bemühen. Das Ende der "Aquarius" bedeute nicht das Ende der Flüchtlingsrettung im Mittelmeer, erklärte Penard. Der Schritt solle es vielmehr ermöglichen, den "Einsatz auf See so schnell wie möglich wieder aufzunehmen".

Nach Angaben der beiden Betreiber hatte die "Aquarius" seit Beginn ihrer Mission mehr als 30.000 Menschen gerettet. Die Mission war jedoch durch Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechtsextremen Lega massiv unter Druck gesetzt worden. So sperrte Rom den Zugang zu italienischen Häfen.  (P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. soll US-Gesundheitsminister werden

Der Impfgegner und Verbreiter von Verschwörungstheorien, Robert F. Kennedy Jr., soll nach dem Willen von Donald Trump neuer Gesundheitsminister der USA werden. "Die Sicherheit und Gesundheit aller Amerikaner ist die wichtigste Aufgabe jeder Regierung", erklärte der designierte Präsident am Donnerstag. Kennedy werde die Leitung des Gesundheitsministeriums übernehmen. Der 70-jährige Spross der berühmten Politiker-Dynastie sorgte in der Vergangenheit mit abstrusen Behauptungen und Geschichten für Schlagzeilen.

Israel verstärkt Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon

Israel hat seine Angriffe auf Hisbollah-Ziele in den Nachbarländern Libanon und Syrien weiter verstärkt. Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Viertel in der Hisbollah-Hochburg Baalbek im Osten des Libanon wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens acht Menschen getötet. Aktivisten berichteten zudem von 20 Toten in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus, darunter militante Palästinenser und Hisbollah-Mitglieder. Die israelische Armee kommentierte die Angriffe zunächst nicht, äußerte sich aber zu vorherigen Angriffen in Beirut.

Trump nominiert Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Impfskeptiker Robert F. Kennedy Jr. für den Posten des Gesundheitsministers nominiert. "Die Sicherheit und Gesundheit aller Amerikaner ist die wichtigste Aufgabe jeder Regierung", erklärte Trump am Donnerstag auf seiner Online-Plattform Truth Social. Der 70-jährige Kennedy werde das Gesundheitsministerium leiten, das die US-Bürger vor schädlichen Chemikalien, Schadstoffen, Pestiziden und schädlichen Pharmaprodukten schützen solle.

Afghanistan-Ausschuss: Scholz mahnt Lehren an - Kramp-Karrenbauer räumt Fehler ein

Als Lehre aus dem Krieg in Afghanistan hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) künftig realistische Ziele bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr gefordert. "Es ist wichtig dass man seine Möglichkeiten richtig einschätzt", sagte Scholz am Donnerstag in seiner Befragung vor dem Afghanistan-Untersuchungsausschuss des Bundestags. Zuvor hatte die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in ihrer Befragung Fehler eingeräumt - vor allem bei der späten Evakuierung der afghanischen Ortskräfte während des raschen Vormarschs der radikalislamischen Taliban im August 2021.

Textgröße ändern: