Entwicklungsminister Müller: Klimagipfel von Kattowitz muss die Wende bringen
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hält intensive Anstrengungen zum Klimaschutz beim UN-Gipfel für bitter nötig. "Der Klimagipfel von Kattowitz muss die Trendwende bringen", sagte Müller der "Augsburger Allgemeinen" vom Donnerstag. Die Entwicklung seit den Klima-Beschlüssen in Paris vor drei Jahren sei "absolut nicht befriedigend". Das Ziel, die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad zu begrenzen, gerate außer Sichtweite. "Leider bleibt auch Deutschland hinter seinen selbst gesteckten Zielen zurück."
Müller hatte in den vergangenen Tagen dem Gipfel im polnischen Kattowitz beigewohnt. Dort "kann man buchstäblich riechen", welche Rolle die Kohle noch spiele, sagte Müller der Zeitung. Deshalb müssten alle europäischen Länder in Sachen Kohleausstieg ihre Hausaufgaben erledigen. Noch entscheidender sei es, zu verhindern, dass Entwicklungs- und Schwellenländer überhaupt erst in die Kohle einstiegen, sagte der Minister.
Müller bezeichnete den Klimaschutz erneut als "Überlebensfrage der Menschheit". Die reichsten zehn Prozent der Welt verursachten 50 Prozent der CO2-Emissionen, Hauptleidtragende seien aber die Menschen in Entwicklungsländern mit den niedrigsten Emissionen. "Sie verlieren durch den Klimawandel ihre Lebensgrundlage."
Müller warnte vor diesem Hintergrund auch vor neuen Belastungen durch Flüchtende. Allein in der Tschad-Region seien 20 Millionen Klimaflüchtlinge unterwegs.
(U.Beriyev--DTZ)