Strobl ruft CDU nach Wahl des Parteivorsitzes zur Einigkeit auf
Kurz vor dem CDU-Parteitag in Hamburg gibt es in der Partei Befürchtungen, dass die Entscheidung über den Parteivorsitz die CDU gespalten hinterlässt. Es sei gut, dass das Rennen um die Nachfolge von Parteichefin Angela Merkel in dieser Woche ende, sagte der CDU-Vizevorsitzende Thomas Strobl den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft vom Mittwoch. "Dann müssen wir wieder gemeinsam voran gehen."
Die CDU wählt am Freitag auf ihrem Parteitag in Hamburg eine neue Parteispitze. Als Kandidaten für die Nachfolge Merkels bewerben sich CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz sowie Gesundheitsminister Jens Spahn, der als Außenseiter gilt.
Während Kramp-Karrenbauer als Merkel-Vertraute und Kandidatin eines Kurses der Mitte angesehen wird, bekommt Merz Unterstützung vom Wirtschaftsflügel der CDU und konservativen Parteivertretern. In den Reihen der Christdemokraten gibt es nun offenbar die Befürchtung, dass Teile der Partei nach der Wahl unzufrieden zurück bleiben.
"Denkt daran, nach dem siebten kommt der achte Dezember", sagte Strobl. "Am Tag nach der Neuwahl des Bundesvorstands müssen wir uns alle unterhaken, nach vorne blicken und uns gemeinsam in den Dienst Deutschlands stellen." Die Partei erlebe derzeit "spannende Tage", fügte der Vorsitzende der CDU in Baden-Württemberg im Hinblick auf den Wahlkampf der drei Bewerber hinzu, "aber das lässt sich nicht ewig fortsetzen".
Die rheinland-pfälzische Landesvorsitzende und stellvertretende CDU-Chefin Julia Klöckner befürchtet hingegen keine Spaltung der Partei. "Ich habe keine Sorge vor dem Tag 1 nach der Wahl", sagte Klöckner "Focus Online". Die Anhänger der einzelnen Kandidaten bildeten "keine Lager, die sich gegenseitig das Leben schwer machen oder beharken". Das laufe wie auch der Umgang der drei Kandidaten miteinander sehr respektvoll ab.
Auch Kramp-Karrenbauer plädierte für einen fairen Umgang in der Partei. Sie wolle nicht nur am Freitag gewählt werden, "ich will mir nach der Wahl im Spiegel noch ins Gesicht schauen können", sagte sie dem Nachrichtensender Phoenix.
Die Saarländerin hob zugleich hervor, keinen Plan für den Fall einer Niederlage zu haben: "Ich möchte die Delegierten davon überzeugen, mich zur Parteivorsitzenden zu wählen. Das ist der Plan A und einen Plan B gibt es nicht." Kramp-Karrenbauer hat bereits angekündigt, ihr Amt als Generalsekretärin in jedem Fall nach der Wahl aufzugeben.
Zuletzt bekundeten prominente CDU-Vertreter ihre Unterstützung für Merz oder Kramp-Karrenbauer. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble bezeichnete Merz als die beste Wahl für das Land. Auch EU-Kommissar Günther Oettinger unterstützte den 63-Jährigen. Zuvor stellte sich bereits die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Unionsparteien (MIT) hinter Merz.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther unterstützte ebenso wie sein saarländischer Kollege Tobias Hans und die Frauen Union Kramp-Karrenbauer. Der Vorsitzende der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU, Christian Haase, bekannte sich ebenfalls zu der 56-Jährigen.
(U.Stolizkaya--DTZ)