Indonesische Soldaten suchen Verantwortliche für Massenmord an Bauarbeitern
Nach einem mutmaßlichen Massenmord an über 20 Bauarbeitern haben indonesische Soldaten am Mittwoch mit der Suche nach den Verdächtigen begonnen. Rebellen sollen nach Angaben eines vom Militär veröffentlichten Augenzeugenberichts in der Provinz Papua mindestens 19 Menschen brutal getötet haben. Auf einer Facebook-Seite, die von den Rebellen der separatistischen Nationalen Befreiungsarmee von West-Papua (TPNPB) betrieben werden soll, war von 24 getöteten Arbeitern die Rede.
Die indonesischen Behörden bestätigten die Zahl noch nicht. Ebensowenig konnte die Glaubwürdigkeit des Augenzeugen bisher unabhängig geprüft werden. Nach Recherchen der Nachrichtenagentur AFP war der Zeuge aber in der Region beschäftigt, in der das Massaker stattgefunden haben soll. Seinen Beschreibungen zufolge sollen 50 Rebellen insgesamt 19 Arbeiter erschossen oder ihnen die Kehle durchgeschnitten haben.
In einer Militäroperation suchen nun etwa 150 Soldaten in der entlegenen Bergregion Nduga in Papua nach den mutmaßlichen Tätern. In der Provinz, die über eine Grenze mit dem Inselstaat Papua Neuguinea verfügt, kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen.
1961 hatte Papua einseitig seine Unabhängigkeit von Indonesien erklärt. Zwei Jahre später übernahm Indonesien gewaltsam die Kontrolle über die Region und annektierte es 1969 offiziell.
Indonesiens Präsident Joko Widodo sprach nach der Tötung der Bauarbeiter von einem "barbarischen und unmenschlichen Akt". Bereits am vergangenen Montag waren Soldaten- und Polizeigruppen in der Region unter Beschuss von Rebellen geraten.
Indonesien wirft den Separatisten in Papua regelmäßig Gewalttaten vor. Dem Militär wiederum werden seit Jahren Rechtsmissbrauch gegen die melanesische Bevölkerung in Papua vorgeworfen sowie außergerichtliche Tötungen von Aktivisten und friedlichen Demonstranten.
(I.Beryonev--DTZ)