Deutsche Tageszeitung - SPD-Generalsekretär Kühnert: Von Union erhoffte Neuwahlszenarien sind vom Tisch

SPD-Generalsekretär Kühnert: Von Union erhoffte Neuwahlszenarien sind vom Tisch


SPD-Generalsekretär Kühnert: Von Union erhoffte Neuwahlszenarien sind vom Tisch
SPD-Generalsekretär Kühnert: Von Union erhoffte Neuwahlszenarien sind vom Tisch / Foto: © AFP

Nach der Haushaltseinigung sieht SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert die Ampel-Koalition gestärkt. Von der Union erhoffte Neuwahlszenarien werde es "nicht geben", sagte Kühnert am Samstag im WDR. Die Vereinbarung der Spitzenvertreter der Koalition sei "ziemlich brauchbar" und werde anders als von CDU-Chef Friedrich Merz vorhergesagt nicht zu neuem Streit zwischen SPD, Grünen und FDP sorgen. "Diesen Gefallen werden wir ihm nicht tun."

Textgröße ändern:

Kühnert schloss nicht aus, dass ohne Haushaltseinigung Neuwahlen eine Möglichkeit gewesen wären. Er habe aber "bei allen Meinungsverschiedenheiten" zu jeder Zeit "das feste Gefühl gehabt, dass alle drei Partner unbedingt das Gelingen dieses Haushaltsentwurfes wollten", sagte er.

Die starken Wahlergebnisse der Rechtspopulisten bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Frankreich haben Kühnert zufolge diesen Willen nochmals verstärkt. In Frankreich habe Präsident Emmanuel Macron nach den Europawahlen "die Nerven verloren", sagte der SPD-Generalsekretär. Für die Ampel-Partner sei darauf klar gewesen: "Deutschland darf nicht auch noch chaotisieren, wenn in so vielen Ländern um uns herum der Baum brennt. Wir müssen ein Anker der Stabilität sein."

Kanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatten am Freitag einen Durchbruch in ihren wochenlangen Verhandlungen über den Haushalt 2025 und ein Wachstumspaket erzielt. FDP-Chef Lindner konnte dabei durchsetzen, dass die Schuldenbremse weiter eingehalten wird, deren erneute Aussetzung die SPD gefordert hatte.

Die SPD vertrete weiter den Standpunkt, dass es wegen des Ukraine-Kriegs eine Ausnahme in der Schuldenbremse geben könne, sagte Kühnert. Es seien aber in den Etatverhandlungen dann "viele andere Wege" gefunden worden, "um zusätzliche Mittel zu mobilisieren". Er verwies dabei auf den Plan, zusätzliche Investitionen bei der Bahn über Darlehen zu finanzieren, die nicht auf die Schuldenbremse angerechnet würden.

In Zeiten überschaubarer finanzieller Mittel sei "kein Haushalt des Entweder-oder, sondern ein Haushalt des Sowohl-als-auch" herausgekommen, sagte Kühnert. Die "Ampel" habe sich dabei nicht zwischen äußerer Sicherheit und sozialer Sicherheit entscheiden müssen. So seien die Hilfen für die Ukraine sichergestellt, gleichzeitig würden Familien mit Kindern und Schulen gestärkt und Beschäftigte bei der Einkommensteuer entlastet.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Biden: Nicht "zuversichtlich" hinsichtlich friedlicher US-Präsidentschaftswahlen

US-Präsident Joe Biden hat sich skeptisch zur Frage geäußert, ob die kommende Präsidentschaftswahl friedlich ablaufen werde. "Ich bin zuversichtlich, dass sie frei und fair sein wird. Ich weiß nicht, ob sie friedlich sein wird", sagte Biden am Freitag vor Reportern. "Die Dinge, die Trump gesagt hat, und die Dinge, die er beim letzten Mal gesagt hat, als er das Ergebnis der Wahl nicht mochte, waren sehr gefährlich."

Trump hält Wahlkampfkundgebung am Ort des Attentats vom 13. Juli ab

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hält am Samstag eine Wahlkampfkundgebung in der Kleinstadt Butler in Pennsylvania ab, wo am 13. Juli ein Attentat auf ihn verübt worden war. Bei seinem Auftritt (17.00 Uhr Ortszeit, 23.00 Uhr MESZ) wird auch der High-Tech-Milliardär Elon Musk zugegen sein. Musk hatte sich unmittelbar nach dem Attentat als Unterstützer Trumps zu erkennen gegeben. Seitdem hilft er dem Republikaner mit Geld und Botschaften in seinem Onlinedienst X.

Trump: Israel sollte Atomanlagen des Irans angreifen

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich für einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen ausgesprochen. Als US-Präsident Joe Biden diesbezüglich gefragt worden sei, "hätte die Antwort lauten müssen: Zuerst das Nukleare treffen, und sich später um den Rest kümmern", sagte Trump bei einer Wahlkampfkundgebung im US-Bundesstaat North Carolina. Er bezog sich damit auf eine Antwort Bidens zur Möglichkeit eines israelischen Angriffs auf die nuklearen Einrichtungen im Iran.

Hunderte demonstrieren vor Präsidentschaftswahl in Tunesien gegen Repressionen

Zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl in Tunesien haben hunderte Menschen gegen wachsende Repressionen vor der Abstimmung demonstriert. Der Amtsinhaber Kais Saied, der sich erneut zur Wahl stellt, habe die "Freiheiten mit Füßen getreten", sagte die Schauspielerin Leila Tschebbi bei der Demonstration am Freitag in der Hauptstadt Tunis. "Ich werde diese Wahl boykottieren. Sie verstoßen gegen das Gesetz und sind nicht legitim."

Textgröße ändern: